Reiche auf dem Vormarsch
Ärmere Menschen werden aus Zürich verdrängt

In der Stadt Zürich leben immer mehr reiche Menschen. Die untere Mittelschicht kann sich das Leben in der Stadt zunehmend nicht mehr leisten.
Publiziert: 08.08.2022 um 12:41 Uhr

Wohnungen in der Stadt Zürich unerschwinglich werden mehr und mehr zum Privileg für Personen mit sehr hohem Einkommen. Das zeigt ein Bericht des städtischen Steueramts, der vom «Tagesanzeiger» analysiert wurde. Während die Bevölkerung zwischen 2002 und 2018 um 9,6 Prozent gewachsen ist, sind die Steuereinnahmen der Stadt um 42 Prozent gestiegen!

Starke Gentrifizierung in Zürich

Der Steuergeld-Zuwachs ist nicht etwa darauf zurückzuführen, dass die Einkommen der Zürcher durchs Band massiv in die Höhe geschnellt sind. Vielmehr hat die Zahl der Einwohnerinnen und Einwohner mit besonders hohen Gehältern deutlich zugenommen. Die Zahl der Personen, die mehr als 150'000 Franken versteuern, hat sich im untersuchten Zeitraum auf 19'000 mehr als verdoppelt. Damit macht diese Gruppe sieben Prozent der Steuerzahler aus.

Die Einwohnerzahl mit versteuerten Jahreseinkommen zwischen 60'000 und 150'000 Franken ist zwischen 2002 und 2018 ebenfalls von 65'000 auf 85'000 gestiegen.

In der Stadt Zürich nimmt der Anteil der Personen mit hohen Einkommen stetig zu.
Foto: Daniel Loosli
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Gleichzeitig ist der Bevölkerungsteil mit steuerbaren Einkommen von 20'000 bis 60'000 Franken von 106'000 auf 97'000 gesunken. Während 2002 noch 45 Prozent der Zürcherinnen und Zürcher zu dieser Gruppe gehörten, waren es 2018 nur noch 37 Prozent.

Deutliche Verschiebungen in den Quartieren

Auch die ausländische Wohnbevölkerung in Zürich hat sich im Laufe der Jahre deutlich verändert. So ist die Zahl der Menschen aus Sri Lanka, Bosnien oder Portugal rapide geschrumpft. Stattdessen ziehen vermehrt Ausländer aus wohlhabenderen Ländern wie Frankreich, USA oder China nach Zürich. Darunter viele gut qualifizierte Expats, die beispielsweise in der IT-Branche arbeiten.

Die neuen Ausländergruppen wirken sich auch auf die Zusammensetzung der Quartiere aus: Im Kreis 7 ist der Ausländeranteil innerhalb von 20 Jahren von 18,8 auf gut 29 Prozent gestiegen. Im Seefeld gar von 23,9 auf 36,5 Prozent. Gleichzeitig hat er in klassischen Migrationsquartieren tendenziell abgenommen. (smt)


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