Rassismusvorwürfe gegen Zuger Firma
Ehemalige Mitarbeiterin verklagt die Partners Group

Die Private Equity Firma Partners Group sieht sich mit einem Rassismusvorwurf konfrontiert. Eine ehemalige Mitarbeiterin hat Klage eingereicht und verlangt über 12 Millionen Franken an verlorenen Einnahmen und Boni.
Publiziert: 03.12.2021 um 15:22 Uhr

Angefangen hat alles mit einem Bild. Es zeigt zwei männliche Mitarbeiter, die sich für ein Fest als Nonnen verkleidet und ihre weissen Gesichter schwarz angemalt hatten. Blackfacing, wie man das nennt, gilt heute als rassistisch. Das Bild wurde an einer Feier 2012 aufgenommen und hing bis 2020 in den Räumlichkeiten am Hauptsitz der Partners Group in Baar ZG.

Die Klägerin vor dem Arbeitsgericht in London, Harmonie Mulumba, arbeitete 2016 und 2017 während ihres Arbeitsaustausches in Baar. Doch das Bild ist nur ein Gegenstand ihrer Klage gegen die Partners Group. Sie sei während ihrer Zeit im Associate-Programm des Unternehmens rassistisch diskriminiert und belästigt worden, schreibt «Bloomberg».

Mulumba beschuldigt ihren ehemaligen Arbeitgeber, im Juli 2018 nach ihren Beschwerden wegen Rassismus zu Unrecht aus dem Unternehmen gedrängt worden zu sein. Sie verklagt die Schweizer Private-Equity-Firma in diesem Zusammenhang auf insgesamt über 12 Millionen Franken für entgangene Einnahmen und Boni.

Die Partners Group hat eine Klage am Hals – hier der Hauptsitz in Baar ZG.
Foto: Nathalie Taiana
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Anschuldigungen wurden nicht bestätigt

Die Partners Group räumt ein, dass der Vorfall stattgefunden habe, bestreitet jedoch jegliche der von Mulumba erhobenen Behauptungen zu Rassendiskriminierung und Belästigung. Eine externe Anwaltskanzlei habe eine Reihe von Mulumbas behaupteten Vorfällen untersucht, darunter auch «angebliche rassistische Beleidigungen». Aber keine der Anschuldigungen wurde bestätigt.

Wie «Bloomberg» weiter schreibt, habe sich die Partners Group aber an die Mitarbeiter gewandt: «Wir entschuldigen uns für den Schaden, den dieser Vorfall den Kollegen zugefügt hat und für die gedankenlose Art und Weise, in der sowohl dieser als auch das Foto in den Folgejahren übersehen wurden», heisst es im Rundschreiben.

Partners Group sackt an Börse ab

Nach der Untersuchung könne man sagen, dass sich die beiden beteiligten Mitarbeiter weder der Auswirkungen ihres Handelns noch ihres Potenzials bewusst waren, Anstoss zu erregen. Würde so etwas heute passieren, schreibt die Geschäftsleitung des Unternehmens, könnten Mitarbeiter entlassen werden, heisst es weiter im Schreiben laut «Bloomberg».

Die Aktie der Partners Group verlor am Donnerstag an der Börse 5,6 Prozent, während der Gesamtmarkt nur 1,3 Prozent nachgab. Die Firma hatte in den letzten Jahren zu den Überfliegern an der Schweizer Börse gehört, wurde 2020 in den Leitindex SMI aufgenommen und ist aktuell rund 40 Milliarden Franken wert. (cny)

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