Projekt verbindet Berner Oberland und Wallis
Widerstand gegen spektakuläre Panorama-Seilbahn

Zwischen Adelboden-Lenk und Crans-Montana soll eine neue Seilbahn entstehen. Das touristische Grossprojekt nimmt gerade erst Fahrt auf. Und steht doch schon voll im Gegenwind.
Publiziert: 11.04.2024 um 18:55 Uhr
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Aktualisiert: 15.04.2024 um 09:43 Uhr
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Patrik BergerRedaktor Wirtschaft

Es ist ein Projekt der Extraklasse, das Touristen aus dem In- und Ausland anziehen soll. Eine Panorama-Seilbahn, die das Berner Oberland und Crans-Montana VS miteinander verbindet. Sie soll von Adelboden-Lenk BE aus über den Plaine-Morte-Gletscher ins Wallis führen. Experten klären nun ab, unter welchen Bedingungen die Bahn machbar ist. Es geht unter anderem um die Linienführung, technische Rahmenbedingungen und Fragen des Naturschutzes. Die Ergebnisse sollen bis Ende 2025 vorliegen, wie es in einer Medienmitteilung heisst.

Hinter dem Generationenprojekt steht der Verein Cradle. Der Name setzt sich zusammen aus den beiden Anfangsbuchstaben der involvierten Gemeinden Crans-Montana, Adelboden und Lenk. Mit von der Partie sind auch die örtlichen Bergbahnen und die Tourismusorganisation von Crans-Montana. Wer sich schon jetzt auf neue Skipisten in unberührter Natur freut, der liegt allerdings falsch.

Keine neuen Wintersportgebiete

Alle Involvierten betonen nämlich, dass es nicht darum gehe, Gebiete für Wintersport zu erschliessen. Es handle sich um ein Ganzjahresangebot. Sie halten fest: «Der Vision liegt die Idee zugrunde, Gästen ausserordentliche Natur- und Anschauungserlebnisse in der spektakulären Gebirgslandschaft zu ermöglichen», schreiben sie. Mit der Bahn soll die Attraktivität beider Regionen erhöht werden.

Hoch über dem Plaine-Morte-Gletscher hat man eine beeindruckende Sicht.
Foto: Blick
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Die Erwartungen sind hoch. «Eine solche Verbindung zweier touristischer Vorzeigeregionen hat das Potenzial, die Geschichte des Tourismus und des Verkehrs zwischen den Kantonen Bern und Wallis für die nächsten Jahrzehnte neu zu definieren», sagt Nicolas Vauclair, CEO der Bergbahnen Adelboden-Lenk AG, dem «Bund». Ähnlich euphorisch tönt es im Wallis. «Das ist eine einzigartige Gelegenheit, die Tourismusdrehkreuze der Deutschweiz mit denen des Wallis, der Westschweiz, Italiens und Frankreichs zu verbinden», sagt Bruno Huggler, Direktor von Crans-Montana Tourismus.

Kritik ist heftig

Noch bevor die Experten die Arbeit für die Machbarkeitsstudie aufgenommen haben, kommt heftige Kritik auf. Die Stiftung Landschaftsschutz Schweiz (SL) lehnt die Seilbahnverbindung zwischen Adelboden-Lenk und Crans-Montana ab. Vehement. Sie erachtet das Vorhaben als nicht bewilligungsfähig. Und ist «aus Landschaftsgründen» dagegen. Es sei gewagt, zu argumentieren, dass der Verein mit einer Panoramabahn den Menschen die Schönheit der Natur zeigen wolle.

«Es handelt sich beim Plaine-Morte-Gletscher um einen sterbenden Gletscher», sagt SL-Geschäftsleiter Raimund Rodewald. Die Stiftung sieht kein wirtschaftliches Bedürfnis dafür, zwei funktionierende Skigebiete miteinander zu verbinden. «Mit Nachhaltigkeit hat dies nichts zu tun», sagt er. Die Stiftung nehme die Idee bloss «als Marketingstrategie» wahr.

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