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Postfinance kriselt
Post-Gewinn bricht um 122 Millionen Franken ein

Die Post präsentiert heute ihr Resultat für das Krisenjahr 2018. Der Postauto-Bschiss und Postfinance hinterlassen deutliche Spuren in den Büchern des Staatskonzerns.
Publiziert: 07.03.2019 um 09:35 Uhr
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Aktualisiert: 17.07.2019 um 20:37 Uhr
Julia Fritsche

Ein turbulentes Jahr trifft die Post hart. Der Gewinn des Staatskonzerns bricht 2018 um 122 Millionen Franken ein. Damit stehen noch 405 Millionen zu Buche. Das Minus geht auf die Rückzahlungen zurück, die der gelbe Riese wegen der Postauto-Affäre leisten musste.

Unter dem Strich weist Postauto einen Verlust von 58 Millionen Franken aus, das entspricht einem Rückgang von 77 Millionen Franken. Der Betriebsertrag konnte jedoch um 29 Millionen gesteigert werden. Bei der Aufarbeitung der Postauto-Affäre habe die Post ihre Versprechen gehalten, sagt Post-Präsident Urs Schwaller am Donnerstag in Bern vor den Medien. Soweit es in der Verantwortlichkeit der Post liege, sei die Angelegenheit abgeschlossen. Noch am Laufen ist die strafrechtliche Aufarbeitung der Affäre.

Geldgeschäft schwächelt

Noch stärker aber belastet die Postfinance das Resultat. Gegenüber dem Vorjahr ist das Betriebsergebnis von 549 Millionen Franken auf 220 Millionen Franken zurückgegangen. Hauptsächlich macht die Post dafür den tieferen Zins- und Dividendenertrag verantwortlich für den Rückgang.

Bereits im dritten Quartal lag der Konzerngewinn der Post deutlich unter dem Vorjahreswert.
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Dabei verweist Schwaller auf die schwierigen Rahmenbedinungen. Die Postfinance darf keine Kredite und Hypotheken vergeben und fordert seit Jahren, dass dieses Verbot gelockert wird. Das sei nötig, um «die Profitabilität und die Wettbewerbsfähigkeit von Postfinance langfristig zu gewährleisten», so die Begründung in der Medienmitteilung. Das Finanzinstitut darf hoffen: Der Bundesrat hat Pläne bekannt gemacht, das Kreditverbot lockern zu wollen.

Um in Zukunft wieder besser dazustehen, soll die Postfinance sparen. Einerseits setzt die Post-Tochter dabei auf die Automatisierung und Digitalisierung. Das Ziel: «Nummer eins der digitalen Retailbanken in der Schweiz». Andererseits werden bis Ende 2020 auch 500 Vollzeitstellen abgebaut. Das hat das Unternehmen schon Mitte 2018 bekannt gegeben.

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Positiv entwickelt hat sich das Päckli-Geschäft. Laut der Medienmitteilung des Unternehmens sei man mit «Swiss Post Solutions (SPS) im internationalen Geschäft auf Kurs». Leicht besser sind die Zahlen im Briefgeschäft.

Ebenfalls positiv bewertet die Post den Bereich Postnetz. Dort allerdings gibt es auch 2018 ein Defizit zu beklagen. Dieses verringerte sich um 65 Millionen auf Minus 94 Millionen Franken. Rückläufig war das Schaltergeschäft und damit die Briefmengen, der Zahlungsverkehr und auch der Umsatz mit Handelswaren. Letzteres hat sich die Post selbst eingebrockt, weil sie das Sortiment in ihren Verkaufsstellen bereinigt hat.

Die Baustellen des neuen Post-Chefs

Auf den designierten Post-Chef, Roberto Cirillo (47), der am ersten April am Hauptsitz in Bern sein Büro bezieht, warten einige Baustellen: Finanziell ist der Subventionsbetrug bei Postauto zwar erledigt. Die Post zahlt 205 Millionen Franken an die Kantone zurück. Juristisch ist die Erschleichung von Geld aus den öffentlichen Kassen indes noch nicht ausgestanden. Zudem muss Cirillo bei den Auslandsengagements von Postauto in Frankreich und Liechtenstein den Scherbenhaufen zusammenkehren. Gleichzeitig wird der neue Chef die Zahl der Poststellen bis in gut zwei Jahren weiter von 1400 auf 800 senken – zum Unmut der Bevölkerung. Der damit verbundene Stellenabbau stösst auch bei den Gewerkschaften auf Widerstand. Bei der Postfinance hat Cirillo ebenso mit Stellenabbau zu kämpfen. Zudem sind die Erträge der Staatsbank, die einst so ordentlich an den Konzern flossen, eingebrochen. Nebst alledem muss Cirillo den Umbau des einst betulichen Staatsbetriebs zu einem modernen Logistikunternehmen vorantreiben. Eine Herkulesaufgabe.

Auf den designierten Post-Chef, Roberto Cirillo (47), der am ersten April am Hauptsitz in Bern sein Büro bezieht, warten einige Baustellen: Finanziell ist der Subventionsbetrug bei Postauto zwar erledigt. Die Post zahlt 205 Millionen Franken an die Kantone zurück. Juristisch ist die Erschleichung von Geld aus den öffentlichen Kassen indes noch nicht ausgestanden. Zudem muss Cirillo bei den Auslandsengagements von Postauto in Frankreich und Liechtenstein den Scherbenhaufen zusammenkehren. Gleichzeitig wird der neue Chef die Zahl der Poststellen bis in gut zwei Jahren weiter von 1400 auf 800 senken – zum Unmut der Bevölkerung. Der damit verbundene Stellenabbau stösst auch bei den Gewerkschaften auf Widerstand. Bei der Postfinance hat Cirillo ebenso mit Stellenabbau zu kämpfen. Zudem sind die Erträge der Staatsbank, die einst so ordentlich an den Konzern flossen, eingebrochen. Nebst alledem muss Cirillo den Umbau des einst betulichen Staatsbetriebs zu einem modernen Logistikunternehmen vorantreiben. Eine Herkulesaufgabe.

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