«Philanthropie hat versagt»
Roche-Erben legen ihre Naturschutz-Projekte still

Die Roche-Erben wollen im kommenden Jahr ihre vor 25 Jahren gegründete Mava-Stiftung stilllegen. Geld zu transferieren, weil man ein schlechtes Gewissen habe, bringe nichts, sagt Roche-Vizepräsident André Hoffmann.
Publiziert: 17.10.2021 um 16:57 Uhr
|
Aktualisiert: 18.10.2021 um 10:29 Uhr

Die Erben des Pharmaunternehmens Roche ziehen sich als philanthropische Geldgeber für grosse Naturschutz-Projekte zurück. Im kommenden Jahr wollen sie ihre vor 25 Jahren gegründete Mava-Stiftung stilllegen. «Die traditionelle Form der Philanthropie hat versagt», sagt Roche-Vizepräsident André Hoffmann (63) in einem Interview.

Geld zu transferieren, weil man ein schlechtes Gewissen habe, bringe nichts, sagt der 63-jährige Stiftungspräsident und Ökonom der «NZZ am Sonntag». Man fühle sich zwar selbst wohl damit, aber es löse die Probleme nicht. «Projekte, die es nur gibt, solange wir bezahlen, und aufhören, wenn wir uns zurückziehen, sind fehlgeleitet.»

Zuletzt war die Mava Foundation in 180 Projekten mit 120 Partnern engagiert. Viele würden auf eigenen Füssen zu stehen kommen, sagte der dreifache Familienvater und Sprecher des Roche-Aktionärspools. Der Rückzug sei über mehrere Jahre vorbereitet worden.

«Die traditionelle Form der Philanthropie hat versagt», sagt Roche-Vizepräsident André Hoffmann in einem Interview.
Foto: keystone-sda.ch
1/6

Vater Luc gründete die Stiftung

Die Stiftung mit Sitz in Gland VD war 1994 von André Hoffmanns Vater Luc gegründet worden. Ziel war ursprünglich der Schutz einzigartiger Landschaften wie der Camargue.

Er und seine Kinder würden weiterhin Projekte unterstützen, sagte Hoffmann weiter. Diesen müsste aber ein Geschäftsmodell zugrunde liegen, das das Überleben sichere. «Der Erfolg eines Projektes darf nicht vom Geldgeber abhängen.»

Hoffmann, der sich in über einem Dutzend gemeinnützigen Aktivitäten engagiert, forderte zudem mehr Verantwortlichkeit von Firmen, wenn der Konsum von deren Produkten Schäden verursacht. So sollten Nahrungsmittelhersteller für Gesundheitsschäden durch zu hohen Zuckergehalt in ihren Produkten geradestehen müssen.

Vorwurf des Greenwashing

Er kritisierte auch, dass immer noch viele Unternehmen Produkte entwickelten ohne auf den ökologischen Fussabdruck zu achten. Erst später werde dann noch etwas gespendet. Er wirft diesen Betrieben Greenwashing vor. «Es ist nicht entscheidend, wie man das Geld ausgibt, sondern wie man es macht.»

Den grössten Hebel hält nach Ansicht von Hoffmann die Finanzindustrie in der Hand. «Sie bestimmt, wo das Kapital der Pensionskassen und anderer Anleger hinfliesst.» (SDA)

Noah-Investorentreffen erstmals in Zürich

Reich sein und Gutes für die Umwelt tun, nachhaltig statt lediglich digital: Noah Conference ist eines der wichtigsten Investorentreffen Europas. Es findet erstmals in Zürich statt, vom 6. bis 7. Dezember. Ort: The Circle am Flughafen Zürich. Coronabedingt mit einem Jahr Verspätung bringt Noah-Gründer Marco Rodzynek (46) Start-ups, Risikokapitalgeber, Politikerinnen – zum Beispiel Key-Speakerin und Bundesrätin Simonetta Sommaruga (61) –, Wissenschaftlerinnen, Mäzene und Konzerne zusammen. «Sustainable is the new digital», sagt Rodzynek, der im Zuge der Veranstaltung mit der Schweizer Initiative digitalswitzerland zusammenarbeitet. Die Konferenz hilft nicht nur, die erfolgreichsten Digitalunternehmen und Kapitalgeber zusammenzubringen. Umweltprojekte sollen definiert, Landgebiete identifiziert werden. Ziel: Philanthropen zu finden, die die Landgebiete dann kaufen und unter Naturschutz stellen.

Reich sein und Gutes für die Umwelt tun, nachhaltig statt lediglich digital: Noah Conference ist eines der wichtigsten Investorentreffen Europas. Es findet erstmals in Zürich statt, vom 6. bis 7. Dezember. Ort: The Circle am Flughafen Zürich. Coronabedingt mit einem Jahr Verspätung bringt Noah-Gründer Marco Rodzynek (46) Start-ups, Risikokapitalgeber, Politikerinnen – zum Beispiel Key-Speakerin und Bundesrätin Simonetta Sommaruga (61) –, Wissenschaftlerinnen, Mäzene und Konzerne zusammen. «Sustainable is the new digital», sagt Rodzynek, der im Zuge der Veranstaltung mit der Schweizer Initiative digitalswitzerland zusammenarbeitet. Die Konferenz hilft nicht nur, die erfolgreichsten Digitalunternehmen und Kapitalgeber zusammenzubringen. Umweltprojekte sollen definiert, Landgebiete identifiziert werden. Ziel: Philanthropen zu finden, die die Landgebiete dann kaufen und unter Naturschutz stellen.

Mehr
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?
Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.