Pfizer und Moderna verhandeln Aufschlag
Preishammer bei der Corona-Impfung

Pfizer und Moderna versorgen die Europäische Union mit einem Grossteil des Corona-Impfstoffes. Ein Einblick in den neusten Lieferungsvertrag zeigt aber: Die Pharmariesen drehen an der Preisschraube.
Publiziert: 02.08.2021 um 20:16 Uhr

Die Corona-Impfstoffe der beiden Pharmaunternehmen Pfizer und Moderna sind weltweit ein Kassenschlager. Die mRNA-Technologie erlaubte eine Entwicklung in Rekordzeit. Zudem schützt sie gemäss jüngster wissenschaftlichen Erkenntnissen deutlich effektiver vor schweren Erkrankungen als Impfstoffe, die auf herkömmlichen Wirkmechanismen beruhen.

Der Begehrtheit des Produktes scheint auch den beiden Unternehmen bewusst zu sein. Sie drehen jetzt an der Preisschraube! Wie die Financial Times berichtet, haben beide in ihren Lieferverträgen mit der EU die Preise nach oben angepasst.

Neu kostet eine Dosis des Pfizer-Impfstoffes 19.50 Euro. Vorher waren es noch 15.50 Euro gewesen. Eine Preissteigerung von mehr als 25 Prozent.

Die beiden Pharmariesen Pfizer und Moderna erhöhen die Preise für Impfstoff-Lieferungen an die Europäische Union.
Foto: imago images/Steinach
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Höhere Wirksamkeit von mRNA-Impfstoffen

Moderna greift ebenfalls zum Preishammer. Preis bisher: 19 Euro. Neu: 21.50 Euro. Aufschlag: 13 Prozent. Beide Unternehmen wollten sich nicht zu den Gründen für die Preiserhöhungen äussern.

So funktioniert mRNA

Die Abkürzung mRNA bedeutet auf Deutsch Boten-Ribonukleinsäure. Sie trägt die Bauanleitung zur Herstellung von Proteinen mit sich und übermittelt den Körperzellen die Information, wie sie ein Virus-Protein herstellen sollen. Sobald dieses im Körper produziert wird, erkennt es das Immunsystem als körperfremd und produziert so Antikörper gegen das Virus. Die Immunantwort bereitet den Körper auf die Bekämpfung des Virus vor.

Nach einer Infektion oder Impfung bildet sich in den Lymphknoten eine spezialisierte Struktur, das Keimzentrum. Hier wird zum Angriff auf die Krankheitserreger geblasen. Keimzentren, die mit mRNA-Impfstoffen stimuliert werden, gingen auch Monate nach der Impfung kaum zurück.

Angst vor Erbgutveränderungen ist unbegründet. Der Zellkern, wo sich das Erbgut befindet, kommt mit dem Wirkstoff nicht in Kontakt. Und: Unser Erbgut besteht aus DNA. Ein Enzym, das RNA (ein Strang) in DNA (zwei Stränge von Erbinformation) umbauen könnte, gibt es in menschlichen Zellen nicht. Die DNA bleibt also unangetastet.

Die Abkürzung mRNA bedeutet auf Deutsch Boten-Ribonukleinsäure. Sie trägt die Bauanleitung zur Herstellung von Proteinen mit sich und übermittelt den Körperzellen die Information, wie sie ein Virus-Protein herstellen sollen. Sobald dieses im Körper produziert wird, erkennt es das Immunsystem als körperfremd und produziert so Antikörper gegen das Virus. Die Immunantwort bereitet den Körper auf die Bekämpfung des Virus vor.

Nach einer Infektion oder Impfung bildet sich in den Lymphknoten eine spezialisierte Struktur, das Keimzentrum. Hier wird zum Angriff auf die Krankheitserreger geblasen. Keimzentren, die mit mRNA-Impfstoffen stimuliert werden, gingen auch Monate nach der Impfung kaum zurück.

Angst vor Erbgutveränderungen ist unbegründet. Der Zellkern, wo sich das Erbgut befindet, kommt mit dem Wirkstoff nicht in Kontakt. Und: Unser Erbgut besteht aus DNA. Ein Enzym, das RNA (ein Strang) in DNA (zwei Stränge von Erbinformation) umbauen könnte, gibt es in menschlichen Zellen nicht. Die DNA bleibt also unangetastet.

Mehr

Seit neue Studien die höhere Wirksamkeit der mRNA-Impfstoffe belegen, haben Pfizer, Moderna und die Europäische Union die Vertragsbedingungen neu ausgehandelt. Die Impfstoffe von Astrazeneca und Johnson & Johnson haben dagegen mit Fällen von schweren Nebenwirkungen auf sich aufmerksam gemacht. Deshalb bevorzugt die EU-Kommission seit diesem Frühjahr die Verwendung der beiden mRNA-Impfstoffen von Moderna und Pfizer.

Die Schweiz bezieht ihren Impfstoff ebenfalls von Moderna und Pfizer. Unter anderem. Die Preise sind nicht bekannt. Hauptlieferant ist Moderna. Für das Jahr 2021 ist eine Vereinbarung über 13,5 Millionen Dosen geschlossen. Weitere 7 Millionen sollen 2022 geliefert werden. Pfizer soll 6 Millionen Dosen bis Ende 2021 liefern, weitere 7 Millionen in den ersten Monaten des neuen Jahres und allenfalls weitere 7 Millionen danach. (ste)

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