Petition fordert Personalgutscheine zurück
Aufstand der Postrentner

Die Post-Rentner sind richtig sauer – und proben den Aufstand. In einer Petition fordern sie die Post auf, die Abschaffung der Personalgutscheine für Pensionierte zurückzunehmen.
Publiziert: 12.10.2021 um 19:31 Uhr
Christian Kolbe

Erst gab es dicke Post, dann böses Blut: Die Post streicht die beliebten Personalgutscheine für die Rentner, wie Blick berichtete. Das hat Zorn vieler Ehemaliger geweckt, in einer Petition der Gewerkschaft Syndicom machen die Pensionierten ihrem Unmut Luft. Sie fordern die Post auf, den Entscheid zurück zu nehmen.

Über das Wochenende haben bereits 1000 Post-Pensionierte die Petition von Syndicom unterschrieben, laufend kommen weitere dazu. Die Rentner sind enttäuscht und so richtig sauer. Besonders trifft sie die fehlende Wertschätzung. «Ich habe mein Leben lang mit Herzblut für die Post gearbeitet – und nun dies», schreibt eine der Unterzeichnerinnen. «Ich habe 47 Jahre Briefe ausgetragen. Das ist nun also der Dank», schreibt ein anderer ironisch.

Die schlechte Botschaft kommt von ganz oben

Konkret geht es um zwei Gutscheine im Wert von je 100 Franken, die es jedes Jahr zusätzlich zur Rente gab. Für viele ein «netter Zustupf», wie es aus Rentnerkreisen heisst. Mit den Gutscheinen kann man etwa ÖV-Abos bezahlen oder im Postshop einkaufen. Auch die Umwandlung in Reka-Checks ist möglich.

Die Gewerkschaft Syndicom kümmert sich um die Belange der Post-Mitarbeitenden, der aktiven wie der ehemaligen.
Foto: keystone-sda.ch
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Doch damit ist ab nächstem Jahr Schluss, wie die Post Ende September in einem Brief mitgeteilt hat – mitunterschrieben von Post-Chef Roberto Cirillo (50).

Die Personalgutscheine im Wert von 200 Franken erfreuen sich grosser Beliebtheit. Die rund 20'000 berechtigten Rentnerinnen und Rentner hätten rund 90 Prozent der Gutscheine eingelöst, heisst es bei der Post auf Anfrage von Blick. «Der jährliche Aufwand belief sich für die Post auf rund 3,5 Millionen Franken.»

Wie die Post im Brief an die Pensionierten weiter schreibt, will sie Vergünstigungen «künftig vor allem für die aktiven Mitarbeitenden einsetzen». Die Aktiven bekommen weiterhin Gutscheine, für die Ehemaligen bleibt nichts mehr übrig, denn die Post muss sparen. Oder wie es im Schreiben heisst: Sie will «diese einmalige schweizerische Institution für die Zukunft sichern».

Süsse Wiedergutmachung

Dabei schauen die Rentner coronabedingt doppelt in die Röhre: Die beliebten jährlichen Anlässe für Pensionierte mussten in diesem und im vergangenen Jahr ausfallen. Auf diese Anlässe will die Post künftig vermehrt setzen und lässt dafür pro Jahr eine halbe Million Franken springen.

Das heisst: Ab 2022 wendet die Post pro Person und Essen 60 Franken auf, das sind 10 Franken mehr als bisher. Immerhin: Als Entschädigung für die ausgefallenen Treffen gab es in diesem Jahr eine kleine süsse Wiedergutmachung von der Confiserie Bachmann in Luzern. Kostenpunkt: eine Viertelmillion Franken. Allerdings kann die süsse Wiedergutmachung den Zorn vieler Rentner nicht besänftigen wie das Echo auf die Petition zeigt.


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