Paymit gegen Twint
Jetzt greifen die Banken mit dem QR-Code an

Spätestens ab September kann man mit der Bezahl-App Paymit an Selecta-Automaten Soft-Getränke und Schoggi-Stängeli rauslassen. Dafür holen die Banken einen Totgeglaubten aus dem Grab: den QR-Code.
Publiziert: 17.02.2016 um 06:49 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 22:39 Uhr
Moritz Kaufmann

Das Duell um die Vorherrschaft der Schweizer Bezahl-Apps geht in die heisse Phase. Der Bankendienstleister Six hat am Dienstagabend vor Journalisten die neuen Features seiner App «Paymit» vorgestellt. Spätestens ab September kann man mit Paymit an Selecta-Automaten Soft-Drinks oder Schoggi-Stängeli kaufen.

Möglich macht dies ein QR-Code. Er ist auf dem Automaten aufgeklebt. Will man bezahlen, scannt man den Code mit der Handy-Kamera ein und autorisiert den Betrag auf dem Touchscreen.

Ausbau bis Herbst geplant

Mit Paymit bald an diesen Automaten bezahlen.
Foto: Keystone

Six rüstet mit seinen Terminals rund 60 Prozent aller Schweizer Läden aus. Es sind die Geräte, die man braucht, um per Kredit-, Post- oder Maestrokarte zu bezahlen.

Mit Paymit kann bald an Selecta-Automaten bezahlt werden.
Foto: Ennio Leanza/Keystone

Neu sollen diese Terminals auf den Bildschirmen einen QR-Code anzeigen, der den zu fälligen Betrag übermittelt. Per Handy gibt man die Zahlung frei.

Banken gegen Staatsbank

140 Schweizer- sowie internationale Banken– etwa die Credit Suisse oder die UBS – sind Aktionäre von Six. Diese fährt nun einen Frontalangriff auf die App Twint von Postfinance. Heikel: Die Postfinance gehört zu 100 Prozent dem Bund.

Mit Twint kann man seit letztem Herbst in zahlreichen Geschäften bezahlen. Vor allem Coop setzt auf die App mit dem grünen Logo. Bald sollen alle Coop-Filialen Twint-tauglich sein.

Die Postfinance-App setzt auf die Bluetooth-Technologie. Der Nachteil: Twint verlangt eigene Bezahlterminals. Neben der Postfinance haben sich die Valiant-Bank, die Bank Coop, die Hypothekarbank Lenzburg sowie die Kantonalbanken aus Bern, Thurgau, Graubünden, Basel und Genf Twint angeschlossen.

Paymit hingegen wird von der UBS, der Raiffeisen und den Kantonalbanken aus Zürich, Luzern, Schwyz, Obwalden, Genf, Zug und St. Gallen unterstützt. Technologischen Support gibts von der Swisscom.

QR-Code mit allen Handys kompatibel

Die App-Verantwortlichen sind überzeugt: Paymit wird sich durchsetzen. Denn im Gegensatz zu Twint funktioniert Paymit mit Bezahl-Terminals, die bereits in den Läden vorhanden sind. Die Abdeckung ist also viel höher. Und folglich auch der Nutzen der Kunden.

Dass Paymit auf den totgesagten QR-Code setzt, hat einen einfachen Grund: Er ist sowohl mit Apple- wie auch mit Android-Geräten verwendbar.

Laut Six-Payment-CEO Jürg Weber hätte Paymit lieber auf die NFC-Technologie gesetzt. Das Problem: Apple sperrt diese Technolgie auf den iPhones – ausser für seinen eigenen Bezahldienst Apple Pay. Weber ist aber überzeugt, dass diese Apple-Schranke bald fällt. «Sobald wir NFC auf iPhones nutzen dürfen, machen wir es!», verspricht er.

Experten sind sich sicher: Es kann sich nur einer durchsetzen – Paymit oder Twint. Und ob diese gegen die US-Giganten Apple oder Google eine Chance haben, ist noch alles andere als sicher. Klar ist nur: Das Handy wird schon sehr bald zum Portemonnaie.

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