Ospel-Deal bringt Staatsfonds in Erklärungsnot
UBS hinterlässt Milliarden-Loch in Singapur

Dumm gelaufen: Der Staatsfonds von Singapur rettete einst die UBS, doch die Tat wird schlecht belohnt. Der Deal mit Ex-UBS-Präsident Marcel Ospel reisst ein Loch in die Staatskasse.
Publiziert: 16.05.2017 um 17:25 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 13:13 Uhr
Guido Schätti

Es war die letzte Grosstat des damaligen UBS-Präsidenten Marcel Ospel (67): Als seine Bank wegen Fehlspekulationen im US-Immobilienmarkt an akuter finanzieller Auszehrung litt, beschaffte er neue Mittel in Fernost. Er überredete die Regierung von Singapur (Government of Singapore Investment Corporation, GIC) Anfang 2008 zur Zeichnung einer Anleihe, die später in Aktien umgewandelt wurde. 48,07 Franken bezahlten die Singapuri so für eine UBS-Aktie, total 4,5 Milliarden Franken. 

Aktionärsschützer wollten auch Aktien kaufen 

Es war die erste einer ganzen Reihe von Kapitalerhöhungen der UBS. Wie tief die Bank tatsächlich im Subprime-Sumpf steckt und wie viel ihr Aktienkurs noch in den Keller rasseln würde, war noch nicht absehbar. Dafür war alle Welt neidisch, dass nur die Singapuri Aktien posten durften. Dominique Biedermann (59), der Direktor des Stimmrechtsberaters Ethos, stieg an der GV auf die Barrikaden und reklamierte das Recht für sich, ebenfalls zu diesem Preis Aktien zeichnen zu dürfen.

Heute kann Biedermann froh sein, dass ihm die UBS die kalte Schulter zeigte. 48 Franken ist ein Traumpreis für eine UBS-Aktie, jenseits aller Vorstellung. An der Börse ist das Papier derzeit nur gerade eine Drittel so viel wert.

Ethos-Direktor Dominique Biedermann kritisierte den Deal.
Foto: Keystone
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Die Skyline von Singapur vom Swissôtel aus fotografiert (Archivbild).
Foto: AP Photo/Ng Han Guan

Regierung ist in Erklärungsnot

Jetzt ist den Singapuri der Geduldsfaden gerissen: Sie haben 93 Millionen UBS-Aktien zu einem Preis von 16.10 Franken abgestossen. Unter dem Strich resultiert ein Nettoverlust von 3 Milliarden Franken. Der GIC-Anteil an der grössten Schweizer Bank sinkt dadurch von 5,1 auf 2,7 Prozent. 

In einer Mitteilung auf der Homepage nennt GIC keine genauen Zahlen. Die Regierung des Stadtstaates hat aber sichtlich Mühe, den Untertanen den Milliardenabfluss in der Schweiz zu erklären. GIC sei enttäuscht, dass das UBS-Investment zu einem Verlust geführt habe, steht dort. Gleichzeitig bemüht man sich, das Geschäft schön zu reden: Immerhin habe das zu gleicher Zeit getätigte Investment in die amerikanische Citibank zu einem Gewinn geführt.

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