Ölpreis stürzt ab
Jetzt wird der Sprit wieder billiger

Nach einer Hochphase ist der Rohölpreis in den letzten zwei Tagen deutlich abgesackt. Noch macht sich das an der Zapfsäule nicht bemerkbar, aber bald. Experten teilen ihre Erwartungen.
Publiziert: 06.10.2023 um 15:27 Uhr
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Aktualisiert: 06.10.2023 um 17:21 Uhr
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Jean-Claude RaemyRedaktor Wirtschaft

Vor wenigen Tagen noch lagen die Benzinpreise an einigen Tankstellen über der psychologischen Grenze von 2 Franken pro Liter Bleifrei. Den Liter Diesel gabs für 2.10 Franken. Für die von der Teuerung gebeutelten Schweizer Portemonnaies eine zusätzliche Belastung.

Doch nun winkt Linderung! «Die Benzinpreise in der Schweiz dürften bald fallen», prognostiziert UBS-Rohstoffanalyst Giovanni Staunovo (47).

Rohölpreis sackt ab

Wie kommt das? Zum einen haben die Rohölpreise in den letzten Tagen deutlich nachgegeben. Die Sorte Brent beispielsweise liegt fast 8 Prozent tiefer als noch zu Wochenbeginn.

Die Preise an Schweizer Zapfsäulen sind immer noch hoch und belasten die Portemonnaies.
Foto: Jean-Claude Raemy
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Für den Rückgang macht Staunovo die steigenden US-Zinsen und damit einhergehende Rezessionsängste verantwortlich. Diese wirken sich negativ auf das Wachstum der Ölnachfrage aus, wobei diese Nachfrage aktuell noch sehr solid sei. Den Preiszerfall befeuert hätten Investoren, die ihre Positionen in Öl-Termingeschäfte schlossen und einen schönen Gewinn mitnahmen. Dazu kommen die US-Daten vom Mittwoch, die einen starken Anstieg der Lagerbestände zeigten.

«Der starke Rückgang des US-Benzinpreises hat vermutlich dazu geführt, dass die Tankstellen nicht zu früh kaufen wollen und auf noch günstigere Preise hoffen», glaubt Staunovo.

Preise noch nicht nachgezogen

Die Preise an den Zapfsäulen sind bislang jedenfalls unvermindert hoch, wie ein Blick in den Benzinpreisradar des TCS zeigt. «Der Rohölpreis ist nur ein Faktor bei der Benzinpreisgestaltung», erklärt TCS-Sprecher Massimo Gonnella. Da das Rohöl in Dollar gehandelt wird, spiele auch der Dollarkurs eine wichtige Rolle. Und dieser notiert derzeit wieder stärker, womit das Rohöl in Franken teurer wird.

Dazu kommen Raffineriepreise, die aufgrund der hohen Heizöl-Nachfrage kurz vor dem Winter eher hoch sind. Auch die Transportkosten von den niederländischen Häfen bis in die Schweiz beeinflussen den Endpreis. Die aktuell tiefen Wasserstände des Rheins sind da nicht hilfreich. Dazu kommt der Abbau der derzeitigen Lagerbestände durch Importeure, die Treibstoffe zuvor zu höheren Preisen anschafften.

Ob und wann die Preise auch an den Zapfsäulen zurückgehen könnten, will Gonnella aufgrund der vielfältigen Faktoren nicht pauschal voraussagen. Sollte sich der Trend an den Rohölmärkten jedoch bestätigen, geht auch er von sinkenden Preisen aus.

Zuletzt waren die Rohölpreise unter anderem wegen der Drosselung der Fördermengen durch die OPEC-Länder gestiegen. Im September sind die Rohölexporte aber wieder gestiegen. Zumal die Rohölnachfrage in Europa auf dem höchsten Stand seit 2011 war.

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