Nur ein Kanton hat kein Problem
Darum steigt die Wohnungsnot in der Schweiz

In der Schweiz sind deutlich weniger Mietwohnungen im Internet ausgeschrieben als im Vorjahr. Von April 2022 bis März 2023 ging das Inseratevolumen um 15 Prozent auf 408'000 Wohnungen zurück. Die Wohnungsnot spitzt sich zu.
Publiziert: 06.07.2023 um 17:01 Uhr
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Aktualisiert: 06.07.2023 um 17:03 Uhr

Zu diesem Ergebnis kommt der heute Donnerstag veröffentlichte Online-Wohnungsindex OWI, der durch das Swiss Real Estate Institute im Auftrag des SVIT Schweiz und des HEV Schweiz ermittelt wird. Als Folge dieser Angebotsverknappung mussten die Vermieter ihre Wohnungen mit 28 Tagen im Durchschnitt nicht einmal mehr einen Monat lang inserieren.

Das sind 3 Tage weniger als in der Vorjahresperiode (-10 Prozent). «Der weniger starke Rückgang der Insertionszeit im Vergleich zur Zahl der Inserate spricht für eine landesweit leicht schwächere Nachfrage», hiess es. Der Schweizer Mietwohnungsmarkt trockne zunehmend aus. Das Wohnungsangebot sei mittlerweile unter das Niveau von vor der Covid-Pandemie gesunken.

Mieter bleiben länger in ihren Wohnungen

«Dies führt dazu, dass Mieter länger in ihren bisherigen Wohnungen verbleiben. Die Konsequenzen sind zweierlei: Einerseits werden Haushaltsgründungen erschwert, anderseits nimmt die Mobilität der Haushalte ab», hiess es.

Wohnungen werden in der Schweiz – hier in Lausanne – immer mehr zum raren Gut.
Foto: Keystone
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Am angespanntesten war der Mietwohnungsmarkt im Kanton Zug mit 7 Tagen Insertionszeit, gefolgt von Zürich und Schwyz (je 15 Tage). Am anderen Ende der Skala lagen die Kantone Tessin (48 Tage) und Jura (56 Tage). In allen Kantonen haben sich die Insertionszeiten verkürzt, am deutlichsten jedoch in den eher ländlichen Kantonen Nidwalden, Uri, Schaffhausen und Appenzell Innerrhoden (je –10 Tage).

Nur noch wenige Tage im Netz inseriert

Einzig im Kanton Jura nahm die Zahl der ausgeschriebenen Wohnungen leicht zu. Etwas weniger ausgeprägt als in der Deutschschweiz seien die Marktentwicklungen in der Westschweiz. Hier halte sich der Rückgang der ausgeschriebenen Wohnungen und damit auch die Verkürzung der Insertionszeiten in Grenzen.

In den zwölf untersuchten Städten stieg die Nachfrage nach teureren Wohnungen mehrheitlich, während die Nachfrage nach günstigen Wohnungen mehrheitlich sank. In acht von zwölf Städten wuchs die Nachfrage nach Wohnungen mit einem Bruttomietzins von 2500 bis 3000 Franken. Am stärksten nahm die Nachfrage nach teureren Wohnungen in der Stadt Bern zu.

Auf der anderen Seite schrumpfte die Nachfrage nach günstigen Wohnungen mit einem monatlichen Mietzins von unter 1000 Franken: Diese waren in neun von zwölf Städten weniger gesucht. Lediglich in Bern, Genf und Lugano war die Nachfrage nach günstigen Wohnungen höher, wie es hiess. (pbe/SDA)

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