Novartis-Präsident Reinhardt
Grosse Impfbereitschaft bei Mitarbeitern – auch ohne Druck von der Konzernspitze

Novartis-Präsident Jörg Reinhardt will sich gegen Corona impfen lassen. Wie auch ein sehr grosser Teil der Mitarbeitenden. Aber eine Empfehlung gebe er keine ab, sagt er in einem Interview.
Publiziert: 30.12.2020 um 08:48 Uhr
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Aktualisiert: 12.01.2021 um 14:19 Uhr

Der Verwaltungsratspräsident des Pharmakonzerns Novartis, Jörg Reinhardt, will sich gegen Corona impfen lassen. Doch eine Empfehlung an die Mitarbeitenden gibt er nicht ab. Dies sei den Mitarbeitenden freigestellt. Ein sehr grosser Teil von ihnen werde sich impfen lassen. Dies sagte Reinhard in einem Interview mit dem «Tages-Anzeiger» vom Mittwoch.

Bezüglich Corona habe Novartis einige Lizenzen erworben für Medikamente, die in der Prophylaxe oder frühen Behandlung der Infektion wirksam sein könnten. Es wird aber noch zwei, drei Jahre dauern, bis etwas auf den Markt kommen könnte. Zudem werde sich Novartis zusammen mit anderen Firmen vermehrt der antiviralen Forschung zuwenden.

«Misserfolge müssen auch finanziert werden»

Zu den immer wieder wegen ihrer Höhe kritisierten Medikamentenpreisen sagte Reinhardt, die Forschung und Entwicklung neuer Wirkstoffe koste viel und sei sehr riskant. Dies gelte für andere Branchen so nicht. «Bei uns scheitern 95 Prozent aller neuen Ansätze, die wir entwickeln. Diese Misserfolge müssen auch finanziert werden», sagt der Präsident.

Lässt sich gegen das Coronavirus impfen: Novartis-Präsident Jörg Reinhardt.
Foto: STEFAN BOHRER
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Novartis sei keine Firma mit nur einem Megablockbuster. Der Konzern habe immer über eine ganze Reihe an Produkten aus verschiedenen Therapiebereichen verfügt, die Multimilliardenumsätze gemacht hätten. «Das wird so bleiben.» Gute Aussichten bestünden unter anderem beim Anti-Cholesterin­-Mittel Leqvio oder Kesimpta gegen multiple Sklerose.

Er gehe zudem davon aus, dass die chinesische Pharmabranche so innovativ sein wird wie die Anbieter in anderen Teilen der Welt. Novartis werde in Zukunft wohl häufiger Partnerschaften mit chinesischen Firmen eingehen.

Für Rahmenabkommen der Schweiz mit der EU

Weiter spricht sich Reinhardt sich für ein Rahmenabkommen mit der EU aus. «Wir würden uns freuen, wenn es ein Rahmenabkommen gäbe, das Rechtssicherheit schafft». Und: «Dieser Zustand der latenten Rechtsunsicherheit ist nicht gut für unsere Industrie», führt der Manager im «Tages-Anzeiger» weiter aus.

Ohne Rahmenabkommen werde die Interaktion mit der EU schwieriger und damit teurer, betonte der 64-jährige Deutsche zudem. «Das ist nicht in unserem Interesse», erklärt er. Die Schweiz müsse obendrein damit rechnen, dass es weniger Investitionen in die Schweizer Forschung durch das EU-Programm Horizon gebe, warnte Novartis-VRP Reinhardt ausserdem. (SDA)

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