Influencer dreht wegen Lindt & Sprüngli durch
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Tiktok-Star in Schoggifabrik:Influencer dreht wegen Lindt & Sprüngli durch

Nicht alle sind eine Erfolgsgeschichte
Schoggi-Museen – die süsseste Versuchung der Schweiz

Schokolade ist nicht nur eines unserer bekanntesten Exportgüter, sondern auch im inländischen Tourismus ein Wirtschaftsfaktor. Die Schoggi-Museen im Land ziehen in Massen Gäste aus dem In- und Ausland an.
Publiziert: 18.02.2024 um 19:58 Uhr
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Jean-Claude RaemyRedaktor Wirtschaft

Hier purzeln Rekorde: 150'000 Tonnen Schokolade hat die Schweiz laut dem Verband Chocosuisse im vergangenen Jahr exportiert. Das ist so viel wie noch nie! Auch die 11 Kilo Schokolade, die Schweizerinnen und Schweizer pro Kopf pro Jahr verdrücken, sind ein Höchstwert.

Keine Frage für die namhaften Schoggihersteller der Schweiz, eigene Schokoladen-Erlebniswelten zu unterhalten. Sie sind beste Werbung fürs Unternehmen und verzeichneten zuletzt ebenfalls Rekordwerte. 2023 besuchten fast 1,8 Millionen Menschen die fünf grossen Schoggi-Erlebniswelten der Schweiz, wie die Gästezahlen zeigen.

Schokoladenmuseum Anzahl Besucher 2023
1. Lindt Home of Chocolate, Kilchberg ZH752'053
2. Maison Cailler, Broc FR437'640
3. House of Läderach, Bilten GL300'000
4. Chocolarium, Flawil SG200'000
5. Camille Bloch Besucherzentrum, Courtelary BE72'440
Total1'762'133

Home of Chocolate: Lindt kann auf seine Markenstärke zählen

Lindt & Sprüngli konnte allein eine Dreiviertelmillion Besucher im «Home of Chocolate» am Zürichsee empfangen. Damit verzeichnete die 2020 eröffnete Schoggiwelt mehr Besucher als das Verkehrshaus Luzern oder das Landesmuseum in Zürich. Kraft seiner internationalen Marke zog die Erlebniswelt ausländische Touristen insbesondere aus den USA, Grossbritannien, Deutschland und Indien an. Diese bestaunen unter anderem den grössten frei stehenden Schokoladenbrunnen und den grössten Lindt-Shop der Welt. Wie viel Umsatz das Home of Chocolate allein macht, gibt Lindt nicht preis.

«Raum für individuelles Glück»: Blick ins Chocolarium der Maestrani AG in Flawil SG.
Foto: Chocolarium Maestrani
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Maison Cailler: Das meistbesuchte Museum der Westschweiz

Täglich rund 1200 Personen besuchten im vergangenen Jahr das Maison Cailler im Freiburger Örtchen Broc – die klar höchste Besucherzahl seit Eröffnung des Hauses im Jahr 2010. Fast die Hälfte (47 Prozent) der Besucher kommt aus dem Ausland, die meisten davon aus Frankreich, Spanien, Portugal, Grossbritannien und Nordamerika. Aus der Schweiz stammen die Besucher vor allem aus welschen Kantonen sowie aus Zürich. Ein Grund dafür ist der Anschluss des Bahnhofs Broc-Chocolaterie, direkt neben dem Museum, an das nationale Schienennetz. Dort fährt der eigene «Chocolat Express», der in Bern startet. Das Museum ist im «Day Pass La Gruyère» eingebunden und bietet eigene «Escape Games».

Läderach: Bald schon eine Million Besucher

2020 eröffnete das Schoggimuseum von Läderach in Bilten GL. Erbaut für 20 Millionen Franken, hat es im abgelaufenen Jahr rund 300'000 Besucherinnen und Besucher empfangen – ein Rekordjahr. «Noch dieses Jahr erwarten wir den 1-millionsten Besucher seit Eröffnung», fügt Läderach-Sprecherin Stefanie Merlo hinzu. Besuchende aus dem Ausland machten hierbei 40 Prozent aus. Neue Attraktionen sind Führungen mit einem Magier, «Schokolade & Wein»-Tastings und Fabrikführungen mit Apéro riche.

Chocolarium: Touristisches Highlight der Ostschweiz

Das 2017 eröffnete Chocolarium ist das Schaufenster der Maestrani Schweizer Schokoladen AG und dessen Hauptmarken Munz und Minor. Auch diese Erlebniswelt verzeichnete 2023 ein Rekordjahr, mit 35 Prozent mehr Besuchern als noch im Jahr davor. Marketing-Chefin Caroline Derungs (51) führt das Gäste-Plus auf neue Angebote wie den Glücksraum mit fünf Schokoladenbrunnen und den umgebauten Shop zurück. «Wir sind weniger statisch als ein Museum und können aufgrund unserer Grösse schnell auf ändernde Kunden- und Marktbedürfnisse eingehen», wirbt Derungs für die Region. Das Chocolarium bezeichnet sich selber als eines der Tourismus-Highlights der Ostschweiz und konnte viele ausländische Gäste aus Deutschland, Asien, Nordamerika, Grossbritannien und den arabischen Ländern verzeichnen. Zu den Tourismuspartnern zählen die Appenzeller Schaukäserei in Stein AR und der Walter Zoo in Gossau SG.

Camille Bloch: Modernes Schoggimuseum im Berner Jura

Das Kleinste der Schokolademuseen ist jenes der Firma Camille Bloch in Courtelary BE. Kernmarken: Ragusa und Torino. Der Rundgang, die Schokoladen-Ateliers und das Escape-Game zogen vergangenes Jahr über 70'000 Besucher an. Kein Rekord, im Gründungsjahr 2017 und im Jubiläumsjahr von Ragusa (2022) kamen mehr Besucher. Aber trotzdem eine stattliche Zahl. «Wir erwirtschaften rund 80 Prozent unseres Umsatzes in der Schweiz, wobei hier das Besucherzentrum und der Webshop einberechnet sind – beides wichtige Geschäftssegmente», sagt Sprecherin Jessica Herschkowitz. Das Besucherzentrum versteht sich als eines der wichtigsten Ausflugsziele im Berner Jura.

Nicht alle sind eine Erfolgsgeschichte

Weniger gut erging es dem Besucherzentrum von Chocolat Frey in Buchs AG, das die Migros 2020 nach lediglich sechs Jahren Betrieb schloss. Zunächst wegen Corona, doch eröffnete das beliebte Ausflugsziel nach dem Lockdown nicht mehr. Trotz 500'000 Besuchern in den sechs Jahren verloren 20 Mitarbeitende ihren Job.

Vielleicht hätte die Migros länger an der Schoko-Erlebniswelt festhalten sollen. Heute spielen die Schokoladenmuseen eine wichtige Rolle im Schweizer Tourismus und tragen dazu bei, Geschichte und Traditionen der Schokoladenherstellung in der Schweiz zu bewahren und zu präsentieren.

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