Nicht alle gleich praktisch
So funktionieren Krankenkassen-Vergleichsdienste

Der Krankenkassen-Dschungel ist unübersichtlich. Deshalb gibt es Vergleichsportale, die einen Überblick geben sollen. Mittlerweile sind aber die Portale selber zum lukrativen Geschäft geworden. Blick erklärt deren Funktionsweisen und stellt die wichtigsten vor.
Publiziert: 02.11.2022 um 00:53 Uhr
Dominique Schlund

Der 30. November ist Stichtag für einen Krankenkassenwechsel. Da die Prämien auch nächstes Jahr wieder steigen, lohnt sich ein Vergleich. Je nach Alter und Wohnort winken mehrere Tausend Franken im Jahr. Dabei helfen sollen Vergleichsportale im Internet. Doch nicht alle sind gleich gut und eignen sich für alle Kunden. Blick zeigt, wie die Portale funktionieren und was die einzelnen Anbieter voneinander unterscheidet.

So funktionieren die Portale

Grundsätzlich basieren die Portale auf dem gleichen Prinzip und liefern auch die gleichen Ergebnisse. Man gibt sein Alter, Geschlecht und die Postleitzahl an – das sind sämtliche Daten, die zur Berechnung nötig sind. Daraufhin spuckt der Rechner die günstigsten Angebote der Kassen im jeweiligen Versicherungsmodell aus.

Wenn also ein Portal E-Mail-Adressen und komplette Anschriften verlangt, dann nur, um Daten zu sammeln oder später Offerten zu verschicken. Ein solches Portal ist krankenkassencheck.ch.

Vergleichsdienste bringen Licht in den Krankenkassen-Dschungel.
Foto: Keystone
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Viele Portale wollen auch direkt Versicherungen verkaufen und liefern nach dem Vergleich auf Wunsch auch Offerten der Krankenkassen. Damit verdienen diese Anbieter von ihr Geld. Für jede angenommene Offerte gibts Provision der Krankenkasse.

Das können die einzelnen Portale

Wer einen unabhängigen Anbieter sucht, kann das vom Bund finanzierte priminfo.ch nutzen. Dessen Rechner ermöglicht Vergleiche für ganze Familien. Werbung gibt es nicht. Dafür kann man die Versicherung auch nicht direkt wechseln.

Eine weitere Alternative ist das werbefreie swupp.ch. Hier lassens ich auch Kassen bewerten und bei Bedarf die Formulare für einen Wechsel anfordern. Ebenfalls kann man mehrere Personen gleichzeitig vergleichen, angenehm für Familien.

Ein nettes Extra: Man sieht auf einen Blick, wie viele Menschen bei der Kasse versichert sind, wie lange die durchschnittliche Rückerstattung dauert und wie effizient die Kasse arbeitet (Verwaltungskosten pro Person). Auch hier zahlen die Kassen zwar Provisionen auf angenommene Offerten, aber der Rechner zeigt immer zuerst die günstigsten Ergebnisse an.

Die Vergleichsportale der Versicherungen selber, zum Beispiel von der CSS, vergleichen und vermitteln nur ihre eigenen Versicherungsangebote. Dies lohnt sich nur, wenn man bei seiner Versicherung zufrieden ist, vielleicht aber auf ein günstigeres Modell oder eine andere Franchise wechseln will.

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Achtung Werbung

Viele Vergleichsportale haben Werbedeals mit den Krankenkassen und vermitteln bevorzugt die Versicherungen ihrer Partner. So zum Beispiel das bekannte Online-Vergleichsportal Comparis. Sie bezeichnen sich selber zwar als unabhängig, die Angebote ihrer Partner werden aber zuoberst angezeigt. Auch wenn es noch günstigere Kassen gibt. Immerhin weist das Vergleichsportal das Sponsoring transparent als «Anzeige» aus.

So oder so lohnt es sich, genau hinzuschauen und vielleicht auch zwei oder drei unterschiedliche Rechner zu konsultieren. So findet man die günstigsten Angebote und kann, je nach Vergleichsportal, den Wechsel auch gleich vollziehen.

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