Neues Arbeitsgesetz sorgt für Wirbel
Australier dürfen jetzt ganz legal ihre Chefs «ghosten»

Im digitalen Zeitalter schlägt vielen die ständige Erreichbarkeit auf die Gesundheit. In Australien gibts nun ein neues Work-Life-Balance-Gesetz – das nicht unumstritten ist. Die Details dazu.
Publiziert: 26.08.2024 um 09:04 Uhr
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Aktualisiert: 26.08.2024 um 14:10 Uhr

Ein neues Gesetz räumt Millionen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern das Recht ein, in ihrer Freizeit für ihre Vorgesetzten nicht erreichbar zu sein – und sich zu weigern, auf Kontaktversuche zu reagieren. Somit können die Australier ganz legal ihre Chefs «ghosten» – das steht umgangssprachlich für ignorieren. Das sogenannte «Fair Work Legislation Amendment» war im Februar vom Parlament verabschiedet worden. Konservative Politiker hatten das Gesetz als «unnötig» kritisiert.

Beschäftigte in mittleren und grossen Unternehmen können nun ihre Mobiltelefone nach Feierabend ausschalten und müssen auch nicht mehr auf E-Mails reagieren. Für Angestellte in Firmen mit weniger als 15 Mitarbeitern treten die neuen Regeln erst in einem Jahr in Kraft. Aber es gibt Ausnahmen - etwa wenn das Ignorieren der Kontaktversuche unangemessen ist, speziell im Falle eines arbeitsbedingten Notfalls, wie der Sender 9News berichtete.

Schlechte Work-Life-Balance

«Wir möchten sicherstellen, dass Menschen, die nicht 24 Stunden am Tag bezahlt werden, auch nicht 24 Stunden am Tag arbeiten müssen», sagte Premierminister Anthony Albanese in einem Interview mit dem australischen Rundfunksender ABC. «Es ist auch eine Frage der psychischen Gesundheit, denn es geht darum, dass die Menschen von ihrer Arbeit Abstand gewinnen und sich wieder ihrer Familie und ihrem Leben widmen können.»

In Australien war die Work-Life-Balance laut Studien schlechter als in anderen Ländern. Hier im Bild: Die Millionenmetropole Sydney. (Archivbild)
Foto: Mark Baker

Studien hätten zuvor ergeben, dass in Australien die Work-Life-Balance schlechter sei als in vielen anderen Ländern, schrieben Medien. In etwa 25 Ländern gebe es bereits ähnliche Gesetze, sagte John Hopkins von der Fakultät für Wirtschaft, Recht und Unternehmertum der Swinburne University.

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