Neue Studie zeigt
Schweizer geizen beim Trinkgeld – es gibt aber eine Ausnahme

Viele Schweizerinnen und Schweizer spüren die Teuerung im eigenen Portemonnaie und geben deshalb weniger Trinkgeld, wie eine aktuelle Umfrage zeigt.
Publiziert: 27.06.2024 um 08:26 Uhr
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Aktualisiert: 27.06.2024 um 16:13 Uhr
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Martin SchmidtRedaktor Wirtschaft

Für meisten Menschen in der Schweiz gehört Trinkgeld immer noch zum guten Ton. Doch sie sind knausriger geworden, wie eine Studie der Bank Cler zeigt. 

Die grosse Mehrheit der Bevölkerung spürt die Teuerung der vergangenen zwei Jahre. Die höheren Mieten, Strom- und Lebensmittelpreise hinterlassen ein Loch im Portemonnaie. In der Deutsch- und Westschweiz geben vier von zehn in einer repräsentativen Umfrage an, wegen des kleineren Budgets weniger Trinkgeld zu geben als vor zwei Jahren. 

Restaurantgäste geben am meisten

Für Angestellte in Dienstleistungsberufen wie im Service oder als Coiffeur sind das schlechte Nachrichten. Doch sie können diesem Trend etwas entgegensetzen. Denn es gibt eine Ausnahme: Für Gäste und Kunden sind Freundlichkeit und Servicequalität die entscheidenden Faktoren für die Höhe des Trinkgelds, wie die Befragung zeigt. Sogar wichtiger als die persönliche, finanzielle Situation. Das bedeutet: Wer freundlich ist, erhält trotz geizigeren Schweizerinnen und Schweizer nach wie vor gutes Trinkgeld.

Schweizer geben in einer Umfrage an, weniger Trinkgeld als vor zwei Jahren zu geben.
Foto: Shutterstock
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Über die Höhe des Betrages entscheidet unter anderem die Branche. So geben Kunden im Restaurant im Schnitt ein höheres Trinkgeld aus beim Coiffeurbesuch. Auf 200 Franken erhält die Serviceangestellte 9 Franken und der Coiffeur 5.50 Franken. Taxifahrer erhalten im Schnitt deutlich weniger und auch seltener Trinkgeld. 

Aufforderung zur Trinkgeldeingabe kommt schlecht an

Auch die Höhe des Rechnungsbetrags spielt eine entscheidende Rolle. Die meisten Befragten geben zwar an, im Restaurant Trinkgeld zu geben. Häufig jedoch erst ab einem Betrag von 30 Franken. Zudem rechnen die Gäste bei kleineren Beträgen verhältnismässig mehr Trinkgeld dazu. Bei 30 Franken geben Restaurantgäste im Schnitt 8,5 Prozent. Bei 200 Franken sind es dann noch 4,5 Prozent Trinkgeld. Dies erscheine nachvollziehbar, verändere sich der Aufwand fürs Personal doch nicht proportional mit dem Rechnungsbetrag. Wer einen teuren Wein bestellt, verursacht kaum mehr Aufwand als mit einer günstigen Flasche. 

Auch die Zahlungsart macht sich im Portemonnaie der Serviceangestellten bemerkbar: So geben 40 Prozent der Befragten an, bei einer digitalen Zahlung weniger Trinkgeld zu geben. Darunter fallen Zahlungen mit Bezahl-Apps oder Kreditkarte. Gerade die Jungen sind hier zurückhaltender. Zudem stören sich viele daran, wenn sie von den Kartenterminals zum Trinkgeldgeben aufgefordert werden. 

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