Neue Studie zeigt
Darum sterben gestresste Männer früher

Stress auf der Arbeit birgt für Männer viel grössere Gesundheitsrisiken. Das Risiko für Herzerkrankungen ist deutlich höher als für Frauen, wie eine neue Studie zeigt.
Publiziert: 21.01.2024 um 17:30 Uhr
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Aktualisiert: 21.01.2024 um 19:10 Uhr

Viele Menschen leiden auf der Arbeit unter Stress. Zwei von fünf Arbeitskräften fühlen sich in der Schweiz gar regelmässig gestresst, wie eine Untersuchung des Arbeitnehmerverbands Travail Suisse im letzten November zeigte. Das kann fatale Folgen haben, wie eine neue Studie aus Quebec (Can) nun zeigt. Gerade für Männer birgt Stress am Arbeitsort schwerwiegende gesundheitliche Risiken wie koronare Herzkrankheiten und Herzinfarkte, schreibt die «NZZ am Sonntag»

Hauptursachen für Stress auf der Arbeit sind eine zu hohe berufliche Belastung und ein Ungleichgewicht zwischen Leistung und Belohnung. Trifft einer der beiden Faktoren zu, steigt bei Männern das Risiko für eine koronare Herzerkrankung und einen Herzinfarkt um das Anderthalbfache, so die Studie. Leidet ein Mann am Arbeitsort unter beiden Faktoren, ist es gar doppelt so hoch. 

Bei Frauen steigt das Risiko nicht an

Bei Frauen hingegen steigt das Risiko nicht an. Die Gründe sind schwierig festzumachen. Eine Rolle spielen könnte, dass einige Frauen während der Wechseljahre Hormone nehmen, die einen gewissen Schutz bieten. Vielleicht ist der Grund aber auch bei den Männern zu finden. Diese könnten sich beispielsweise stärker über die Arbeit definieren. Fühlen sie sich im Job als Fussabtreter oder Hampelmänner, die nichts mitentscheiden dürfen, könnte dies bei ihnen mehr Stress als bei Frauen auslösen.

Eine neue Studie zeigt, dass Stress im Job für Männer grosse Gesundheitsrisiken birgt.
Foto: Getty Images
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Die neue Studie kommt zwar aus Kanada. Die Ergebnisse könnten aber auch auf die Schweiz und Deutschland übertragen werden, sagt Nora Dietrich, Psychotherapeutin aus Berlin. Alle drei Ländern hätten westlich geprägte Arbeitsphilosophien.

2022 starben in der Schweiz 9512 Männer an Herz-Kreislauf-Krankheiten. Weitere 66'554 mussten deshalb ins Spital. 12757 hatten einen Herzinfarkt und beinahe nochmal so viele einen Schlaganfall. 

«Stress als Risikofaktor wird zu wenig beachtet»

«Stress als Risikofaktor wird zu wenig beachtet», sagt Christian Schmied, leitender Kardiologe am Unispital Zürich zur «NZZ am Sonntag». «Wenn jemand sagt, er habe Stress im Job, heisst das auch, er hat viel zu tun und ist erfolgreich. Wenn jemand dagegen raucht oder keinen Sport macht, ist das gesellschaftlich verpönt», führt er aus. 

Doch Stresshormone lösen im Körper chronische Entzündungsreaktionen aus, die zu einer krankhaften Veränderung der Arterien führt. 

Bei der Stressreduktion helfen können Achtsamkeitstraining, Aufklärung oder auch individuelle psychologische Behandlungen. Zudem können auch die Arbeitgeber bei der Arbeitsbelastung und dem Arbeitsumfeld ansetzen, damit die Angestellten weniger gestresst sind. (smt)

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