Nach Horror-Berichten aus der Corona-Quarantäne in Thailand beschwichtigen Reiseveranstalter
«Wir organisieren für Quarantäne-Betroffene sogar Netflix»

Thailand-Reisende berichten, wie sie in die Mühlen des thailändischen Corona-Systems geraten sind. Schweizer Reiseveranstalter nehmen Stellung. Sie geben sich gelassen.
Publiziert: 15.02.2022 um 19:03 Uhr
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Aktualisiert: 15.02.2022 um 19:06 Uhr
Sarah Frattaroli

Ruth Landolt (60) ist gerade mit ihrer Tochter in Thailand. «Ich bin begeistert, bin innert zwei Monaten gerade zum zweiten Mal hier», sagt die Geschäftsführerin von Asia365 Blick am Telefon. Die Asienreisespezialistin gehört zum Reiseanbieter Kuoni. Horror-Geschichten von Leserinnen und Lesern, wonach Thailand-Reisende zum Teil ungerechtfertigt in Quarantäne müssen, im Spital verfaultes Essen aufgetischt bekommen und von den thailändischen Behörden schikaniert werden? «Das kann ich in keiner Art und Weise bestätigen», so Landolt.

Asia365 hat aktuell mehrere Hundert Kundinnen und Kunden in Thailand. Unter ihnen gab es auch schon positive Corona-Fälle mit anschliessender Quarantäne. Grund zum Aufregen? Mitnichten, findet Landolt: «Natürlich sind unsere Kunden über die Quarantäne nicht begeistert. Aber wer einen positiven Test hat, muss sich eben isolieren, das ist in der Schweiz ja nicht anders.»

Gammliges Essen, Gewichtsverlust in der Quarantäne? Das Gegenteil sei der Fall. «Manche Kunden haben sich sogar eher beschwert, dass sie zu viel Essen gekriegt haben», erzählt Landolt lachend.

Blick-Leser wie Remo Filippini erzählen, wie sie in den Thailand-Ferien in Quarantäne geraten sind.
Foto: Zvg
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«Organisieren Netflix im Hotelzimmer»

Für sie ist aber klar: «Wenn man auf sich alleine gestellt ist, fühlt man sich nach dem positiven Corona-Test natürlich verloren. Man spricht die Sprache nicht, hat keine Kontakte vor Ort.» Wer hingegen übers Reisebüro buche, habe den Rundum-Service. «Wir rufen die Betroffenen jeden Tag an, organisieren ihnen sogar Netflix im Hotelzimmer, wenn sie es brauchen!»

Dass die Tests von Touristen in Thailand systematisch gefälscht werden, wie manche Reisenden es vermuten, kann sich Landolt nicht vorstellen. «Thailand ist dankbar für jeden Touristen, der herkommt.» Sie mit einer Horror-Quarantäne zu vergraulen, könne sich das Land gar nicht leisten, meint Landolt. Wenn der Verdacht auf ein fehlerhaftes positives Resultat bestehe, könne ein zweiter Test verlangt werden. Falle dieser negativ aus, werde die Quarantäne hinfällig.

Gehemmte Thailand-Lust bei den Schweizern

Dennoch: Asiatische Länder sind betreffend Corona-Vorschriften bekanntermassen strenger als viele europäischen Destinationen, das hemmt die Reiselust.

Das spürt auch der grösste Schweizer Reisekonzern Hotelplan. «Thailand gehört aktuell nicht zu unseren Top-Destinationen», sagt Sprecherin Bianca Gähweiler. Von Thailand-Reisen abraten würde aber auch sie nicht. «Wir weisen die Kunden natürlich auf die Corona-Bestimmungen vor Ort hin. Den Entscheid müssen sie dann aber selber treffen, wir wollen niemanden bevormunden.»

Die Zurückhaltung für Thailand-Ferien hat denn auch Vorteile. Das Land ist weniger überfüllt als noch vor Corona. «Es ist ein Privileg, hier zu sein», fasst Ruth Landolt zusammen.

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