Volg nimmt Dublers «Mohrenköpfe» nicht aus dem Sortiment
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Dubler zum Mohrenkopf-Streit:«Ich sehe keinen Grund, den Namen zu ändern»

Mohrenkopf-Dubler zeigt sich nach Migros-Aus und Volg-Drohung unbeeindruckt
«Auch wenn alle Händler kündigen, tut mir das nicht weh»

Mohrenkopf-Chef Robert Dubler meldet sich nochmal zu Wort. Die Debatte um den Namen sei scheinheilig. Man werfe mit Konzepten wie Rassismus und Nachhaltigkeit um sich, aber wirklich was verändern wolle man nicht.
Publiziert: 11.06.2020 um 10:54 Uhr
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Aktualisiert: 12.06.2020 um 18:00 Uhr
Franziska Scheven

Mohrenkopf-Chef Robert Dubler (72) macht sich trotz der Kündigung der Migros um sein Geschäft keine ernsthaften Sorgen. «Auch wenn alle Händler kündigen, tut mir das nicht weh», sagt der Chef des Traditionsunternehmens aus Waltenschwil AG zu BLICK. «Ich mache 50 Prozent meines Umsatzes daheim», sagt er.

Das sei genug. Ausserdem habe der Direktverkauf auch Vorteile. So könne er kontrollieren, ob seine Mohrenköpfe gut gelagert sind und so die perfekte Frische behalten. Sein Geschäfts-Motto: «Weniger ist besser, und weniger und besser ist noch besser».

Nach Migros drohte auch Volg den Rauswurf an. «Bei mir hat Volg sich aber noch nicht gemeldet», so der Familienunternehmer.

Die Mohrenköpfe, die aus gezuckertem Eiweiss und einer Schokoladen-Hülle bestehen, gibt es schon seit 1946.
Foto: Keystone
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Veränderung muss woanders stattfinden

Das Problem sei nicht der Name, sondern unsere Gesellschaft. «Etwas verändern und Gutes tun bedeutet, dass man den Kontinent Afrika fairer behandelt. Aber dazu sind die Menschen nicht bereit, das würde ja etwas kosten», so der Produzent. «Den Namen zu ändern kostet nichts und ist viel einfacher.»

Deshalb will er den Namen seiner Mohrenköpfe, die aus gezuckertem Eiweiss und einer Schokoladen-Hülle bestehen, weiter beibehalten. Eine Änderung wäre heuchlerisch. «Ich bin nicht bereit, den Namen zu wechseln, nur damit ein paar Leute besser schlafen können.»

Sympathie-Welle erreicht Mohrenkopf

Als Reaktion auf die Berichterstattung zu Mohrenkopf haben sich laut Dubler viele Menschen bei ihm gemeldet. «99 Prozent der Nachrichten und Anrufe waren positiv», so Dubler. Auf die Umsatzzahlen habe sich das aber bisher nicht ausgewirkt – «noch nicht», wie ein Dubler-Mitarbeiter ergänzt.

Auch politisch ist das Thema brisant. Einige Politiker versuchen, aus der Debatte Vorteile zu ziehen. Laut Dubler habe ihn bisher aber keine solche Anfrage erreicht. Als Reaktion auf die Entscheidung der Migros hörte man in den Medien vor allem Stimmen aus der SVP. Nationalrat Andreas Glarner rief sogar zu einem Migros-Boykott auf.

Shitstorm brachte neue Welle ins Rollen

Die Debatte rund um den Namen «Mohrenkopf» ist nicht neu. Bis in die 70er-Jahre warb das Unternehmen mit einem schwarzen Kopf und dicken Lippen. Schon damals gab es Kritik. Das Unternehmen verzichtete dann auf das Sujet, behielt aber den Namen bei.

Nun brachte ein Tweet der Twitter-Userin @MereSirrTeh am Montag die neuste Diskussion um den Namen ins Rollen. «Liebe @migros ich bitte Sie dieses Produkt unverzüglich aus Ihrem Sortiment zu nehmen!?», schrieb sie. «Dieser Ausdruck ist äusserst rassistisch konnotiert und entspricht nicht der Political Correctness #BLM #Migros #Schweiz #Rassismus».

Nachhaltigkeit und Rassismus ohne Bedeutung

Daraufhin entschied Migros: Der Mohrenkopf muss gehen. Dubler hält diese Reaktion für scheinheilig. Das sei ein Laden, der mit Labels der «Nachhaltigkeit» um sich werfe. Aber dahinter steckt nicht so viel. «Das Problem ist unser System. Der Kapitalismus ist nicht sozial. Er ist unbarmherzig und nutzt die Schwachen aus», so Dubler. «Eine Diskussion zu Rassismus ist gut, aber dann muss auch was getan werden.»

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