Mobiliar sichert sich Zugang zu 3,5 Millionen Raiffeisen-Kunden
So machen zwei Genossenschafts-Riesen gemeinsame Sache

Da haben sich zwei gefunden. Mobiliar und Raiffeisen, beide stolz auf ihre genossenschaftlichen Strukturen, wollen gemeinsam ein digitales Ökosystem aufbauen.
Publiziert: 24.06.2020 um 23:03 Uhr
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Aktualisiert: 21.12.2020 um 23:10 Uhr
Ulrich Rotzinger und Franziska Scheven

Big Deal zwischen zwei Schweizer Genossenschaftsriesen: Raiffeisen und Mobiliar. Die drittgrösste Bank und der führende Hausratsversicherer. Zwei Unternehmen, die ihre genossenschaftlichen Strukturen bei jeder Gelegenheit mit Stolz hochhalten. Sie gehen per Anfang 2021 eine exklusive Partnerschaft ein.

«Hier verbinden sich zwei starke, genossenschaftlich verankerte Unternehmen. Wir pflegen dasselbe Verständnis darüber, wie wir für unsere Kundinnen und Kunden da sind», sagt CEO Markus Hongler (62) bei der Bekanntgabe seines Mobiliar-Coups.

550-Millionen-Franken-Strategie

Hongler kann sich die Hände reiben. Der Raiffeisen-Zuschlag verschafft ihm Zugang zu 3,5 Millionen Kunden und zum stärksten Hypothekenanbieter im Land.

Das Eigenheim gehört bei vielen Sparern oft auch zur Anlagestrategie und Vorsorge.
Foto: Andrea Brunner
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Raiffeisen um Verwaltungsratspräsident Guy Lachappelle (58) hat erst vor sechs Tagen ihre neue Gruppenstrategie 2025 vorgestellt. 550 Millionen Franken blättert man dafür hin. Damit will sie digitale Defizite aufholen – wie nun bekannt wird, mit Hilfe der Mobiliar.

Schweigen zur Abfindungssumme

Interessant: Mitte Juni kam raus, dass Raiffeisen ihrem Versicherungspartner Helvetia nach 20 Jahren per Ende 2020 den Laufpass gegeben hatte. Eigentlich ging der Vertrag ein Jahr darüber hinaus. So dürfte eine saftige Abfindung fällig sein. Raiffeisen hüllt sich dazu auf Rückfrage von BLICK in Schweigen.

Lachappelle und CEO Heinz Huber (55) haben jedenfalls erkannt, dass es nicht gut kommt, wenn hauseigene Hypothekenberater auch Versicherungen anbieten. Diese Kompetenz holt man sich nun vom neuen Kooperationspartner. Künftig soll das alles digital, am besten mit dem Smartphone so einfach wie möglich ablaufen.

Alles auf einer Plattform

Wer Wohneigentum kaufen will, wird auf der neuen Plattform fündig. Das könnte dann so aussehen: Raiffeisen steht dem Objektsuchenden für die Finanzierung der Hypothek zur Seite, und Mobiliar bietet obendrauf die passende Hausratversicherung an. Der Kunde bekommt alles aus einer Hand, bleibt im System und tätigt dort bestenfalls Wiederholungskäufe oder bezieht weiter regelmässig Dienstleistungen.

Es geht bei der neuen Plattform aber nicht nur um Versicherungen und Hypotheken. Der Content der Beteiligungsunternehmen werde ebenfalls abrufbar sein. So stellt Mobiliar Hausinserate von Immoscout24 zur Verfügung. Die Plattform gehört gemeinschaftlich Mobiliar und BLICK-Herausgeberin Ringier.

Der Versicherer beteiligte sich mit 25 Prozent am Medienkonzern – die beiden arbeiten bereits bei der Marktplatz-Plattform Scout24 zusammen. Raiffeisen wiederum versorgt die neue Plattform unter anderem mit Inhalten ihres Casa-Immoportals. «Alle Plattformen bleiben aber als solche bestehen», sagt Heinz Huber. «Nur die Inhalte werden in der neuen App integriert.»

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