Minus 10 Prozent, neues Allzeittief von unter 3 Franken
Credit-Suisse-Aktie stürzt ins Bodenlose

Wie tief kann die Credit Suisse eigentlich noch sinken? Der Aktienkurs fällt am Montagmorgen zum ersten Mal überhaupt unter 3 Franken. Es ist ein neuer Tiefpunkt für die einst stolze Schweizer Grossbank.
Publiziert: 28.11.2022 um 10:41 Uhr
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Aktualisiert: 28.11.2022 um 10:49 Uhr
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Sarah FrattaroliStv. Wirtschaftschefin

Negativmeldungen zur Credit Suisse gehören schon fast zum Alltag, aber dieser Montagmorgen ist sogar für die krisengeschüttelte Grossbank aussergewöhnlich! Die CS-Aktie stürzt kurz nach Börseneröffnung zwischenzeitlich um mehr als 10 Prozent ins Minus.

Erstmals in ihrer Geschichte fällt sie unter die Marke von 3 Franken. Dass die Aktie der einst stolzen Grossbank zu einem derartigen Ramschpreis gehandelt wird, löst am Paradeplatz ein hörbares Stöhnen aus.

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Es gibt einen guten Grund für den Kurszerfall: Die Credit Suisse hat in der vergangenen Woche an einer ausserordentlichen Generalversammlung die Kapitalerhöhung endgültig beschlossen. Die Kapitalerhöhung fliesst am heutigen Montag erstmals in den Aktienkurs mit ein, die Aktien werden «Ex-Bezugsrecht» gehandelt, wie es im Jargon korrekt heisst.

Am Paradeplatz kommt es am Montagmorgen zu einem veritablen Beben.
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Selbst Experten überrascht

4 Milliarden Franken fliessen der Bank durch die Kapitalerhöhung zusätzlich zu, davon stammen 1,5 Milliarden Franken von der Saudi National Bank. Die Saudis werden damit zu einem der grössten Eingentümer der schweizerischen Grossbank. Für die Bank bedeutet die Kapitalerhöhung frisches Geld. Für bestehende Aktionäre hingegen bedeutet sie eine Verwässerung des Aktienkurses. Denn die neuen CS-Eigner, darunter eben die Saudi National Bank, erhalten für ihren Einstieg Aktien. Damit verlieren die Aktien der bestehenden Miteigentümer automatisch an Wert.

Dass der CS-Kurs durch die Kapitalerhöhung dermassen einbricht, überrascht Beobachter. «Der Kurs fällt stärker, als nur durch den Abgang der Bezugsrechte zu erwarten gewesen wäre», sagt dazu etwa Vontobel-Analyst Andreas Venditti. Es beweist: «Die CS-Spitze hat es noch nicht geschafft, die Aktionäre zu beruhigen, die Unsicherheit und die Volatilität bleiben hoch.»

Der Analyst schliesst auch nicht aus, dass gewisse Anleger auf sinkende Kurse bei der CS setzen und die Aktie damit weiter in die Tiefe treiben, so wie es in den vergangenen Monaten bereits mehrfach vorgekommen ist.

Zwei Drittel an Wert verloren

Was kann die CS-Spitze tun, um den Niedergang an der Börse zu bremsen? «Kurzfristig nicht viel», meint Venditti. «Sie muss versuchen, weiter zu beruhigen.» So geschehen etwa am Wochenende, als CS-Schweiz-Chef André Helfenstein (56) in einem Interview mit der «Sonntagszeitung» versicherte, nur sehr wenige Kunden hätten ihre Konten geschlossen. Die Beruhigungspille scheint kaum gefruchtet zu haben.

Der CS-Kurs kletterte im Verlaufe des Vormittags zwar wieder über die 3-Franken-Grenze. Von ihren vormaligen Werten – noch Anfang Jahr wurde die Aktie zu mehr als 9 Franken gehandelt! – ist sie aber weit entfernt.

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