SNB erzielt Jahresgewinn von 21 Milliarden Franken
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Trotz Corona-Jahr:SNB erzielt Jahresgewinn von 21 Milliarden Franken

Milliarden-Segen für die Nationalbank
Kann man das Geld auch als Corona-Hilfe brauchen?

Die Nationalbank macht einen Milliardengewinn – und schon gehen die Verteilkämpfe los. Denn in Zeiten von Corona könnten die SNB-Milliarden viele Kassen füllen.
Publiziert: 09.01.2021 um 09:46 Uhr
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Aktualisiert: 09.03.2021 um 20:50 Uhr
Christian Kolbe

Jetzt sind zwei Dinge klar: Die Schweizerische Nationalbank (SNB) schreibt auch 2020 einen Milliardengewinn. Und das weckt besonders in Zeiten von Corona Begehrlichkeiten, denen die SNB wohl in irgendeiner Form Genüge tun muss.

Der Gewinn fällt zwar deutlich tiefer aus als im Vorjahr, ist mit 21 Milliarden Franken aber immer noch stattlich. Vor allem dank Zins- und Dividendenerträgen hat die SNB auf ihren Fremdwährungsreserven 13 Milliarden Franken verdient. Dabei geholfen hat, dass sich die Märkte nach Absturz im März rund um den Globus rasant erholt haben. Auch das Gold in den Tresoren der SNB glänzt stärker. Das Edelmetall ist 7 Milliarden Franken mehr wert als noch im letzten Jahr. Die letzte Milliarde Gewinn haben die Währungshüter dank der Negativzinsen eingeheimst.

Geld für die AHV oder die Kantone

Der Topf mit der Ausschüttungsreserve ist prall gefüllt, darin liegen 94 Milliarden Franken – nach Abzug der vier Milliarden, die Bund und Kantone vereinbarungsgemäss erhalten werden. BLICK weiss: Hinter den Kulissen feilschen die Kantone bereits um zusätzliche Milliarden. Der Zeitpunkt ist günstig, denn Bund und SNB müssen sich sowieso auf den Auszahlungsmodus für die nächsten fünf Jahre einigen.

Das sind die Gewinnquellen der Nationalbank: Zinsen und Dividenden auf den Fremdwährungspositionen – 13 Milliarden Franken Gewinn.
Foto: keystone-sda.ch
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«Stopp», heisst es dazu von den Gewerkschaften. Daniel Lampart (52), Chefökonom des Schweizerischen Gewerkschaftsbundes SGB, warnt davor, noch mehr SNB-Milliarden in die Kassen der Kantone zu schütten: «Trotz Corona haben die Kantone genügend finanzielle Mittel.» Zusätzliche Ausschüttungen gehörten in die AHV: «Die Nationalbank könnte es verkraften, in guten Zeiten jährlich 8 Milliarden Franken auszuschütten. Die eine Hälfte für Bund und Kantone, die andere für die AHV», ist Lampart überzeugt.

Solidaritätsbeitrag möglich

Für Ökonom Klaus Wellershoff (56) steht die SNB angesichts der üppig gefüllten Ausschüttungsreserve unter grossem Druck: «Es ist tatsächlich fraglich, ob die Nationalbank einen Solidaritätsbeitrag in diesen Zeiten der grossen Krise verweigern kann.» Auch Wellershoff glaubt, dass eine Verdoppelung der Ausschüttung dieses Jahr nicht unrealistisch ist – allerdings als einmalige Geste in Krisenzeiten.

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