Milliardär packt erstmals aus
Wer den Chelsea FC wirklich bezahlt hat

Hansjörg Wyss nennt erstmals die wahren Investoren hinter seinem Engagement beim Londoner Fussballklub: seine Enkelkinder.
Publiziert: 23.12.2023 um 19:06 Uhr
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Aktualisiert: 16.01.2024 um 16:59 Uhr
Hansjörg Wyss (86), gebürtiger Berner, gilt in den USA als Strippenzieher mit grossem politischen Einfluss.
Foto: keystone-sda.ch
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Es war eine Premiere: Bislang hat sich der in den Vereinigten Staaten lebende Berner Milliardär Hansjörg Wyss (86) nicht öffentlich zu seinem Investment beim Londoner Fussballclub Chelsea geäussert.

Doch beim «Let's-Talk»-Anlass des Efficiency Club, bei dem er Ende November im Zürcher Kongresshaus für sein Lebenswerk gewürdigt wurde, nannte Wyss erstmals Details zu der Übernahme – und die wahren Eigner der Fussballikone: seine beiden Enkelkinder.

Da das Investment auf zehn Jahre angelegt sei, so Wyss, habe er es aus den Stiftungen seiner beiden Enkelkinder finanziert. Sie sind 18 und 21 Jahre alt und leben wie ihre Mutter Amy, seinem einzigen Kind, in den USA. «Ich habe ihnen gesagt: Es ist ein Football Club. Da haben sie geantwortet: Es gibt kein amerikanisches Footballteam namens Chelsea. Sie kennen sich eben im europäischen Fussball nicht aus.»

Wyss übernahm im Mai 2022 mit seinem Co-Investor Todd Boehly (50) und zwei weiteren kleineren Investoren den Klub. Der Kaufpreis lag bei 2,5 Milliarden Pfund, damals etwa 3 Milliarden Franken. Dazu verpflichteten sich die Investoren, weitere 1,75 Milliarden Pfund in die Infrastruktur, etwa das Stadion, zu investieren.

Artikel aus der «Bilanz»

Dieser Artikel wurde erstmals in der «Bilanz» publiziert. Weitere spannende Artikel findest du unter bilanz.ch.

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«Das macht man, wie andere Leute sich einen Ferrari kaufen oder das vierte Ferienhaus, das nicht nötig ist», lacht Wyss, der einst mit dem Verkauf seiner Medizinaltechnikfirma Synthes mehr als zehn Milliarden Dollar löste und davon bereits mehr als vier Milliarden über seine Stiftung verteilt hat – er ist der grösste Spender der Schweiz. Die britische Regierung habe nach der Enteignung des russischen Chelsea-Eigners Roman Abramowitsch (57) jemanden gesucht, der «eine weisse Weste hat, und das hatten Boehly und ich».

Der Einstieg war harzig: Boehly wechselte Trainer und Spieler in hoher Schlagzahl und empfahl seinem ersten Trainer Thomas Tuchel (50) ein 4-4-3-System – also eine Aufstellung mit zwölf Spielern. Unter dem argentinischen Trainer Mauricio Pochettino (51) ist zwar etwas Ruhe eingekehrt. Doch vom Ziel eines Spitzenplatzes bleibt Chelsea weit entfernt. Wertsteigernd war das Investment bislang sicher nicht.

Wyss sieht es gelassen. «Ich gehe schon ab und zu an die Matches. Aber mein Einfluss ist begrenzt. Wir haben einen guten Coach, und Todd Boehly ist eine Figur, die selbst gern das Zepter in die Hand nimmt. Das tue ich zwar auch gern, aber da habe ich keine Chance. Doch manchmal sage ich: Dieser Spieler ist wirklich gut, du kannst ihn verkaufen. Dann wird er hellhörig.»

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