Mega-Yacht, Après-Ski-Partys und Koks-Anspielung
Der dekadente Luxus an den Privatschulen der Schweiz

Lange war nicht viel über die teuren Privatschulen der Schweiz bekannt. Das hat sich mit Social Media geändert. Teenager vom Elite-Internat Le Rosey zeigen ihren Luxus gerne. Ein Blick hinter die Kulissen der «Schule der Könige».
Publiziert: 29.07.2024 um 19:14 Uhr
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Aktualisiert: 29.07.2024 um 20:48 Uhr
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Nicola ImfeldTeamlead Wirtschaft-Desk

Die fünf teuersten Schulen der Welt befinden sich allesamt in der Schweiz. Der «Spear's School Index» hat die Elite-Internate in einem Ranking veröffentlicht – Preis pro Jahr: 105'500 bis zu 176'000 Dollar. Es sind allesamt sogenannte «Boarding Schools» – Privatschulen, in denen die Schülerinnen und Schüler übernachten können und betreut werden. Ein Internat nicht unbedingt für Problemkinder also, sondern für die Reichsten der Reichen. Sie richten sich an Kinder und junge Erwachsene, die dort die Schweizer Matura oder das international anerkannte Baccalaureate Diploma absolvieren.

Viele der Schulen wurden bereits im 19. Jahrhundert eröffnet – trotzdem ist nicht viel über sie bekannt. Ein Blick hinter die Kulissen war lange Zeit nicht möglich. Aber in Zeiten von sozialen Medien bröckelt die Fassade. Die jungen Schülerinnen und Schüler im Teenager-Alter geben auf ihren Profilen im Internet einen Einblick, wie luxuriös das Leben wirklich ist.

Videos auf Tiktok sorgen für Aufsehen

Besonders die Gymnasiasten der «Schule der Könige» in Rolle VD sind auf Social Media aktiv. Le Rosey, wie das Internat offiziell heisst, hat den Übernamen aufgrund seiner royalen Abgänger erhalten. König Juan Carlos von Spanien, König Fuad II. von Ägypten und König Albert II. von Belgien waren alle Schüler am Le Rosey Institut. Ob sie Freude daran haben, wie sich ihre Nachfolger heutzutage der Öffentlichkeit präsentieren?

Der Heimatcampus von Le Rosey in Rolle VD.
Foto: Le Rosey
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In Videos, die auf der Videoplattform Tiktok veröffentlicht wurden, sind tanzende Mädchen und Jungs zu sehen. «Ich trage eine Fendi-Handtasche, Schuhe von Chanel, eine Weste von Christian Dior und ein Kaschmir-Sweater», sagt eine Teenagerin stolz in die Kamera ihrer Freundin. Das Video wurde über 1,5 Millionen Mal angesehen und zählt 72'000 Likes. Auf Tiktok ist ein regelrechter Hype um die Privatschule entstanden – es finden sich unzählige solcher Inhalte. Die User feiern die Teenager in den Kommentaren: «Du lebst meinen Traum», schreibt eine Nutzerin.

Sie sprechen über Kokain, Geld und Penisse

Offenbar feiern die meist minderjährigen Schüler von Le Rosey auch regelmässig Partys. Auf einem weiteren Video sind mehrere Teenager auf einem grossen Schiff zu sehen. Versehen ist das Video mit dem Hashtag #Boatparty – der Inhalt wurde auf dem Genfersee aufgenommen. Hier imitieren die Schüler Stimmen und sagen Sätze in die Kameras wie: «Die Leute halten mich für eine Kokshure, aber ich habe noch nie gekokst – an Wochentagen ...» Oder: «Ich liebe Männer nur, wenn sie Geld und grosse Penisse haben.»

Das Video könnte auf der schuleigenen Yacht entstanden sein. Denn Le Rosey zählt ein 100 Meter grosses Segelzentrum am Genfersee sein Eigen. Hier stehen den Schülern neben einer 12 Meter grossen Luxus-Yacht drei Motorboote zur Verfügung. 

Bestens vernetzt

Der Heimatcampus am Genfersee in Rolle VD verfügt zudem über zwei Schwimmbäder, Tennisplätze, einen Schiessstand, ein Reitzentrum und einen riesigen Konzertsaal. In Gstaad BE gibts einen weiteren Campus – optimal für die Wintermonate Januar bis März, wenn die Le-Rosey-Schüler oft auf der Piste anzutreffen sind. Videos auf Tiktok zeigen sie in Restaurants und Bars, wo die Schüler ihre eigenen Après-Ski-Partys feiern.

Der zweisprachige Ansatz des Internats – die Teenager werden auf Englisch und Französisch unterrichtet – zieht Schülerinnen und Schüler aus der ganzen Welt an. 60 Nationen sind an Le Rosey vertreten. Hier wird auf jede Person individuell eingegangen – bei einem Verhältnis von 150 Lehrern zu 420 Schülerinnen und Schülern. Und wer die Privatschule erfolgreich beendet, der stösst in hochexklusive Sphären. Denn nach ihrem Abschluss erhalten die Abgänger von Le Rosey Zugang zu einem privaten Online-Portal mit den Kontaktdaten fast aller anderen noch lebenden ehemaligen Schüler. Ein gutes Kontaktnetz, das den Start in die Arbeitswelt etwas erleichtern dürfte.

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