Mark Zuckerberg sei «zu mächtig» geworden
Facebook-Mitgründer fordert Zerschlagung des Internet-Giganten

Einer der Mitgründer von Facebook hat die Zerschlagung des Internet-Giganten gefordert. Chris Hughes rief die US-Regierung auf, die Dienste Instagram und WhatsApp wieder von Facebook abzuspalten.
Publiziert: 09.05.2019 um 23:40 Uhr
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Aktualisiert: 10.05.2019 um 11:04 Uhr

«Das letzte Mal, als ich Mark Zuckerberg sah, war im Sommer 2017, einige Monate vor dem Ausbruch des Cambridge Analytica-Skandals.» So beginnt Chris Hughes (35), ein Mitgründer von Facebook, seinen am Donnerstag erschienen Gastbeitrag in der «New York Times». Seitdem hat die Reputation von Zuckerberg und Facebook stark gelitten.

Hughes hat das Unternehmen vor über einem Jahrzehnt verlassen. Er argumentiert in seinem Beitrag, dass Facebook «zu gross» und sein Chef «zu mächtig» geworden sei. Zuckerberg habe mit den Aufkäufen von Instagram und Whatsapp einen Giganten erschaffen, der jeden Wettbewerb in der Branche «ersticke» und die Auswahlmöglichkeiten der Verbraucher beschränke, erklärte Hughes. Er warf Zuckerberg vor, allein auf Wachstum zu setzen und damit «Sicherheit und Anstand der Anzahl von Klicks» geopfert zu haben.

Nach seinen Angaben kann der Facebook-Chef allein über die Konfiguration der Facebook-Algorithmen bestimmen, die festlegen, was die Abonnenten als erstes auf ihrer Facebook-Seite sehen oder welche Datenschutz-Einstellungen sie nutzen können. Diese einseitige Kontrolle sei der «problematischste Aspekt von Facebooks Macht», schrieb Hughes. Zuckerbergs Fähigkeit, «die Unterhaltungen von zwei Milliarden Menschen zu überwachen, zu organisieren und sogar zu zensieren», sei beispiellos. 

Chris Hughes (35), ein Mitgründer von Facebook, rechnete in einem Gastbeitrag mit dem blauen Riesen ab.
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Hughes fordert: Keine Zukäufe mehr!

Der Facebook-Mitgründer fordert deshalb nichts Geringeres als die Zerschlagung des Internet-Giganten. Die US-Regierung müsse seiner Ansicht nach nur zwei Dinge tun. Sie soll Facebooks Monopol aufbrechen und dafür sorgen, dass das Unternehmen stärker zur Rechenschaft gezogen werde. 

Konkret: Die Dienste Instagram und WhatsApp sollen wieder von Facebook abgespaltet werden. Und: Der Staat soll dem Unternehmen für die nächsten Jahre Neuzukäufe untersagen.

Dem Zeitungsbeitrag war ein Foto von Hughes und Zuckerberg beigefügt, wie sie als junge Studenten Facebook als Campus-Netzwerk starteten.

Facebook für neue Internet-Regeln

In einer ersten Reaktion erklärte Facebooks Kommunikationschef Nick Clegg, Facebook sei sich bewusst, dass mit «dem Erfolg auch die Verantwortlichkeit» wachse. Aber diese lasse sich nicht durch die Forderung «nach der Zerschlagung eines erfolgreichen amerikanischen Unternehmens» erzwingen, fügte der ehemalige britische Vize-Premierminister hinzu.

Notwendig sei vielmehr eine sorgfältige Einführung neuer Regeln für das Internet, erklärte Clegg und fügte hinzu, genau das fordere auch Zuckerberg. Der Facebook-Chef kommt nach Angaben seines Konzerns am Freitag in Paris mit Frankreichs Präsident Emmanuel Macron zusammen, um mit ihm über den Kampf gegen Hass im Internet zu sprechen. (nim/SDA)

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