Lockerungen lassen Umsätze einbrechen
Detailhändler verramschen jetzt Masken und Desinfektionsmittel

Die Schweiz lockert die Corona-Regeln. Die Maskenpflicht fällt grossflächig. Das bekommen Detailhändler bereits zu spüren, wie eine Umfrage von Blick zeigt. Desinfektionsmittel sind schon lange nicht mehr gefragt.
Publiziert: 26.06.2021 um 10:36 Uhr
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Aktualisiert: 27.06.2021 um 15:16 Uhr
Ulrich Rotzinger

Mundschutz weg auf Perron, Sessellift und Schiffsdeck! Die Maskenpflicht im Freien ist nun aufgehoben, in Innenräumen wird sie massiv gelockert. Die Schweiz macht einen weiteren grossen Schritt in Richtung Normalität.

Was die Bevölkerung freut, ist das Leid der Detailhändler. Mit der Lockerung sind Einwegmasken und Desinfektionsmittel plötzlich keine Renner mehr in den Supermärkten. Das zeigt eine Umfrage von Blick bei den grössten Schweizer Detailhändlern.

Die Umsätze mit dem Corona-Schutz sind vielerorts rückläufig, bei manchen brechen sie regelrecht ein. Erste Detailhändler befürchten nun, dass die Corona-Produkte zu Ladenhütern verkommen und im Regal anderen Artikeln unnötig Platz wegnehmen.

Die Maskenpflicht fällt. Kommt es bei Desinfektionsmitteln und Masken jetzt zur Rabattschlacht?
Foto: zVg
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«Wir erwarten, dass nur noch ein kleiner Teil der Kundinnen und Kunden auch ohne Pflicht weiterhin eine Maske tragen wird», sagt ein Manor-Sprecher. Die Nachfrage werde deshalb stark zurückgehen. «Wir haben bereits erste Aktionen lanciert», so der Sprecher. Als Beispiel nennt er Zehner-Packs Einwegmasken zum halben Preis.

Einbruch bei Desinfektionsmitteln

Manor weiter: «Bei den Desinfektionsgels ist die Nachfrage ziemlich eingebrochen. Auch hier haben wir bereits eine breite Palette an Desinfektionsgels mit minus 40 Prozent Rabatt im Angebot.»

Auch Aldi setzt die Preisaxt an: Die 50er-Packung mit den blauen Hygienemasken gibts aktuell für 4.99 Franken. «Wir konnten die Preise nochmals senken», heisst es beim Discounter. Bei Denner kostet die 50er-Box 6.95 Franken. «Wir beobachten den Markt», sagt eine Sprecherin der Migros-Discounttochter. Grundsätzlich seien die Absätze der Masken stabil. Dagegen seien die Leute mit Desinfektionsmitteln eingedeckt. «Die Verkäufe sind daher eher rückläufig», heisst es bei Denner weiter.

Keine grösseren Veränderungen der Nachfrage spürt Lidl, sagt eine Sprecherin auf Anfrage.

Coop und Migros planen keine Aktionen

Die Dorfladenkette Volg meldet einen Umsatzrückgang bei den Corona-Hygieneartikeln. «Wir gehen aber davon aus, dass Desinfektionsmittel dauerhaft einem Kundenbedürfnis entsprechen», sagt eine Sprecherin. Die Preise für Einwegmasken hätten sich auf tiefem Niveau eingependelt, Aktionen seien keine geplant.

Coop plant ebenfalls keine Aktionen für Einwegmasken und Desinfektionsmittel. Obwohl letztere sowie Desinfektionstücher schon seit Ende 2020 weniger gefragt seien, so eine Sprecherin.

Und wie sieht es bei der Rivalin Migros aus? «Was die Preise betrifft, verfolgen wir jetzt erst einmal die weitere Entwicklung. Vorerst braucht man die Masken ja immer noch, zum Beispiel beim Einkauf in der Migros», sagt ein Sprecher des Detailhändlers. Handdesinfektionsmittel seien wie anderenorts auch weniger gefragt.


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