Letzte Hoffnung beerdigt
Aargauer Gericht eröffnet Konkurs über Circus Nock

Am Freitag gab der historische Circus Nock sein Ende bekannt – liess aber ein Hintertürchen offen. Heute Montag hat das Bezirksgericht Laufenburg AG auch dieses zugeschlagen.
Publiziert: 13.05.2019 um 15:59 Uhr
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Aktualisiert: 13.05.2019 um 16:20 Uhr
Das Familienunternehmen hört nach 158 Jahren auf.
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Konrad Staehelin

Für die Fans des Circus Nock, des ältesten im Land, war es am vergangenen Freitag ein Schock: Völlig unerwartet gab die Familie Nock, die seit fast 160 Jahren hinter dem Zirkus stand, dessen Ende bekannt (BLICK berichtete): «Wir verabschieden uns in tiefer Dankbarkeit von unserem treuen Publikum, den Zirkusfans und unseren vielen Unterstützern», hiess es in einem Communiqué.

Drei Wörter liess die Hoffnung allerdings noch ein bisschen weiterleben: Man habe entschieden, den Zirkus «bis auf Weiteres» nicht mehr weiterzuführen, stand geschrieben. Was das hiess, war nicht in Erfahrung bringen: Die Verantwortlichen haben bisher weder auf E-Mails noch auf Telefonanrufe reagiert.

Um 8 Uhr wurde der Konkurs eröffnet

Jetzt erlischt auch dieser letzte Silberstreifen am Horizont für das Unternehmen aus Oeschgen AG. «Wir können Sie im Namen des Bezirksgerichts Laufenburg darüber informieren, dass heute über die Circus Nock AG mit Wirkung ab 13. Mai 2019, 8:00 Uhr, der Konkurs eröffnet worden ist», schreibt eine Sprecherin der Gerichte Kanton Aargau heute Montag dem BLICK.

Das bedeutet, dass sich jetzt alle Gläubiger beim Insolvenzverwalter melden können. Der wird versuchen, die verbleibenden Vermögenswerte zu Geld zu machen. Dazu dürften das Zelt oder die Wohnwägen zählen. Das Geld, das dabei herausspringt, wird unter den Gläubigern verteilt. Der Eintrag Circus Nock AG wird dann aus dem Handelsregister gelöscht. 

Nicht mal verkürzte Tournee möglich

Der Circus Nock wurde 1860 gegründet und hätte nächstes Jahr sein 160-jähriges Bestehen gefeiert. Nach dem Zirkus Knie war er der zweitgrösste der Schweiz. Anfang dieses Jahres hatte er angekündigt, heuer nur auf eine verkürzte Tournee zu gehen, um Mittel für das kommende Jubiläumsjahr freizuschaufeln.

Jetzt wird klar, was der eigentliche Grund war: Das Geld, um Standplätze und Löhne für eine volle Tournee zu bezahlen, war schlicht nicht mehr in der Kasse.

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