Diesen Ikea-Besuch in Shanghai werden die Kunden nicht so schnell vergessen: Die chinesische Gesundheitsbehörde hatte erfahren, dass einer der Kunden Kontakt mit einem Corona-Infizierten gehabt haben soll. Daraufhin liess die Behörde die Ikea-Filiale kurzerhand dichtmachen.
Dabei kam es zu tumultartigen Szenen: Nachdem die Ikea-Besucher erfahren, dass über die Filiale ein Turbo-Lockdown verhängt wird, ergreifen zahlreiche Personen die Flucht. Angestellte der Gesundheitsbehörde und Sicherheitskräfte versuchten, die Tür zu schliessen und die Menschen im Geschäft einzusperren.
Videos in den sozialen Medien zeigen, wie sich eine Menschengruppe gegen die Sicherheitsleute stemmt und diese dran hindert, die Tür zu verriegeln. Es sind Schreie zu hören. Die Sicherheitsleute sind dem Ansturm nicht gewachsen und müssen zurückweichen.
6-jähriger Bub als Auslöser
Ein 6-jähriger Besucher soll Kontakt mit einer positiven Person gehabt haben. Nach Behördenangaben wurden daraufhin «vorübergehende Kontrollmassnahmen» durchgeführt, wie die «Wirtschaftswoche» schreibt.
Die Personen müssten nun zwei Tage in Quarantäne bleiben und sich weitere fünf Tage von den Behörden überwachen lassen, wie die Shanghaier Gesundheitskommission am Sonntag mitteilte.
Die Bevölkerung von Shanghai hat die Null-Covid-Strategie der Regierung bereits auf die harte Weise zu spüren bekommen: Im April und Mai mussten sich mehrere Millionen Menschen für mehrere Wochen in Quarantäne begeben.
Höchste Fallzahlen seit drei Monaten
Seither verhängt die Regierung regelmässig regionale Lockdowns über Gebäude oder ganze Quartiere. Dabei kommt es immer wieder zu Szenen, in denen Menschen in Panik verfallen.
China hat übers Wochenende die höchsten Corona-Infektionszahlen seit über drei Monaten gemeldet. Wie die nationale Gesundheitskommission am Sonntag mitteilte, seien mehr als 2400 Ansteckungen im Land registriert worden. Das ist der höchste Wert seit dem 12. Mai. Bei drei Viertel der Fälle handele es sich um Infektionen, bei denen die Betroffenen keine Symptome zeigten. (smt)
