Günstigere Mieten dank Corona
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Krise im Immomarkt
Günstigere Mieten dank Corona

Das Preiswachstum bei Mieten ist im April gebremst worden. Der Grund: Wegen Corona und der geschlossenen Grenzen ziehen weniger Menschen in die Schweiz. Und die hiesigen Einwohner wollen derzeit lieber nicht umziehen.
Publiziert: 04.05.2020 um 10:45 Uhr
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Aktualisiert: 14.05.2020 um 12:06 Uhr
Franziska Scheven

Wer jetzt eine Wohnung sucht und mutig ist, könnte von der Corona-Krise profitieren. Denn die Konkurrenz kommt entweder nicht ins Land rein oder hat Angst vor dem Virus und der drohenden Rezession. Fakt ist: Die Mieten gehen wegen Corona leicht nach unten. Dies zeigt der Swiss Real Estate Offer Index vom Marktplatz Immoscout24 in Zusammenarbeit mit dem Beratungsunternehmen Iazi AG im April. Beim Wohneigentum blieben die Preise soweit stabil, heisst es hier weiter.

Grund für die Verlangsamung im Immobilienmarkt ist die Angst der Menschen vor Corona. «Einerseits die aktuelle Verunsicherung der Bevölkerung durch Covid-19, andererseits die Angst einer bevorstehenden Rezession der Schweizer Wirtschaft», erklärt Martin Waeber von Immoscout24 die derzeitige Entwicklung. Insgesamt sind die Mietpreise um 0,7 Prozent zurückgegangen. Die Anzahl der Inserate ist dafür gleich hoch geblieben.

Geringere Zuwanderung

Wegen der geschlossenen Grenzen kommen weniger Menschen in die Schweiz und suchen also auch keine Wohnungen mehr. Das führe zu mehr Leerständen und sinkenden Mieten, so die Experten. Lange wird dieser Zustand aber wohl nicht andauern, meint Waeber. Der Bau ist wegen Corona nämlich auch verlangsamt.

Wohnungen in Zürich sind heiss begehrt. Derzeit gehen die Mieten hier um 0,2 Prozent nach unten.
Foto: Keystone
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«Die fehlende Nachfrage könnte mittelfristig durch die Verzögerung des Mietwohnungsbaus und eines dadurch rückläufigen Angebots ausbalanciert werden», sagt er. Der Swiss Real Estate Offer Index wird monatlich publiziert und zeigt die Entwicklung auf der grössten Immobilienplattform der Schweiz auf.

Günstigere Mieten im Tessin

Während in der Ostschweiz der Mietzins weiterhin zumindest leicht zunimmt (0,9 Prozent) geht er in Zürich um 0,2 Prozent zurück. In der vom Coronavirus am stärksten betroffenen Region der Schweiz, dem Tessin, ist der Abwärtstrend am stärksten zu beobachten: minus 1,2 Prozent.

Im Mittelland wurde ein nur leichter Zuwachs von 0,1 Prozent festgestellt. In der Nordwestschweiz hingegen ein leichter Rückgang um 0,1 und in der Genferseeregion von 0,9 Prozent.

Preis fürs Eigenheim bewegt sich kaum

Der erfolgsverwöhnte Eigenheimmarkt leidet ebenfalls unter Corona. Die Preise steigen weniger stark an als vor der Krise. Mit plus 0,2 Prozent für Eigentumswohnungen und minus 0,2 Prozent für Einfamilienhäuser bewegen sich die inserierten Kaufpreise nur langsam von der Stelle.

Insgesamt sollte sich dieser Teil des Immobilienmarkts aber schnell wieder erholen, so die Experten. Aus Jahressicht nehmen die Preise von Einfamilienhäusern um 1,3 Prozent zu, während die Eigentumswohnungspreise sogar eine Zunahme von 3,8 Prozent verbuchen könnten.

Grund für die optimistische Einschätzung: Die immer noch sehr attraktiven Finanzierungsbedingungen. «Sie drängen Bedenken zu den wirtschaftlichen Aussichten in den Hintergrund», heisst es in dem Bericht.

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Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.

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