Das Wichtigste zum Thema Krankenkasse
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Felix Schneuwly im BLICK-Talk:Das Wichtigste zum Thema Krankenkasse

Krankenkassen-Experte Felix Schneuwly im BLICK-Talk
«Lästige Callcenter-Anrufe müssen aufhören!»

Auch Krankenkassen-Experte Felix Schneuwly ärgert sich über die lästigen Anrufe von Krankenkassenvermittlern. Für ihn ist klar: Diese Anrufe gehören abgeschafft.
Publiziert: 05.11.2019 um 22:58 Uhr
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Aktualisiert: 06.11.2019 um 11:25 Uhr
Christian Kolbe

Sie nerven noch mehr als stetig steigende Krankenkassen-Prämien: die Anrufe der Callcenter, die einen Termin mit einem Krankenkassenberater vermitteln wollen. Diese Masche hat gerade Hochkonjunktur: Dem Opfer, das das Gespräch angenommen hat, wird eine kurze Umfrage vorgegaukelt. Diese dauert ein paar Sekunden und endet im Versuch, ein Rendez-vous mit einem Krankenkassen-Broker abzumachen. «Das ist echt übel», regt sich Gesundheitsexperte Felix Schneuwly (59) im gestrigen BLICK-Talk auf. «Ich verstehe nicht, warum es Krankenkassen gibt, die mit solch dubiosen Callcentern zusammenarbeiten», so der Comparis-Experte.

Diese Callcenter liegen meist in Osteuropa und machen sich nicht einmal mehr die Mühe, Telefonnummern einzukaufen. Leistungsfähige Computer wählen sich durch Schweizer Mobil- und Festnetz-Nummern – bis jemand abnimmt. Dieses Geschäft funktioniert nur, solange es Krankenkassen gibt, die auf diesem Weg neue Kunden entgegennehmen.

Schnell den Sumpf austrocknen

«Damit schaden diese Kassen dem Image der ganzen Branche», sagt Schneuwly. Deshalb ist für ihn klar: «Wenn die Kassen konsequent auf Kundenwerbung mit dubiosen Vermittlern verzichten würden, wäre dieser Sumpf schnell ausgetrocknet.» Das heisst konkret: «Diese lästigen Callcenter-Anrufe müssen aufhören!»

«Diese lästigen Callcenter-Anrufe müssen aufhören!» Das sagt Krankenkassen-Experte Felix Schneuwly ...
Foto: Philippe Rossier
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Wenn nicht nur die Anrufe, sondern auch der Prämienanstieg nervt, dann hilft nur eines: die Grundversicherung wechseln. Denn die Leistungen in der Grundversicherung sind bei allen Kassen gleich. Die einzigen Unterscheidungsmerkmale sind die Höhe der Prämien und die Kundenzufriedenheit. Wer also nur wegen ein paar Franken Mehrkosten die Kassen wechseln will, sollte sich das gut überlegen. Denn der Service muss auch stimmen.

Wer noch nie gewechselt hat, spart am meisten

Ab welchem Preisunterschied lohnt sich der Wechsel? Eine BLICK-Leserin schreibt, sie vergleiche jedes Jahr die Prämien. Ist die Differenz zur bisherigen Kasse höher als 500 Franken im Jahr, wechsle sie die Kasse. «Das ist ein vernünftiger Richtwert», sagt Schneuwly. Am meisten könnten jene Prämienzahler sparen, die noch nie die Grundversicherung gewechselt hätten. Denn diese seien im Normalfall eher bei einer teuren Kasse.

Wäre eine Einheitskasse billiger als das aktuelle System mit vielen Anbietern? Politisch habe das im Moment keine Chance, sagt Schneuwly. Er schlägt aber einen Test vor: «Ich würde es sehr begrüssen, es gäbe in einem grösseren Kanton mal für fünf Jahre einen Versuch mit einer Einheitskasse.» Wenn sich dabei herausstellen sollte, dass das Monopol effizienter wäre als der Wettbewerb, ist klar: «System ändern!»

Konsumentenfeindliche Kündigungsfristen

Viele BLICK-Leser fürchten, dass es Nachteile mit sich bringt, Grund- und Zusatzversicherung bei verschiedenen Krankenkassen zu haben. «Nein», beruhigt Schneuwly, «das bringt keine Nachteile.» Einzig der administrative Aufwand sei etwas grösser. Denn Arzt- oder Spitalrechnungen müssen bei zwei verschiedenen Anbietern eingereicht werden.

Im Gegensatz zur Grundversicherung ist die Kündigungsfrist bei den Zusatzversicherungen bereits abgelaufen. «Das ist nicht konsumentenfreundlich», kritisiert Schneuwly. «Eigentlich sollten die Fristen übereinstimmen.»

Das müssen Sie beim Kassenwechsel beachten

Wer seine Krankenkasse in der Grundversicherung wechseln will, muss sich beeilen. Eine Kündigung ist nur noch bis Ende November möglich: Der Stichtag 30. November fällt dieses Jahr auf einen Samstag. Das heisst der Brief mit der Kündigung muss spätestens am Freitag bei der Kasse ankommen. Für einmal zählt das Datum des Poststempels nicht. Die Kündigung ist auch telefonisch oder online möglich, aber unbedingt eine Bestätigung verlangen. Bis Ende Jahr muss eine neue Kasse gefunden und alle Rechnungen müssen bezahlt sein.

Wer seine Krankenkasse in der Grundversicherung wechseln will, muss sich beeilen. Eine Kündigung ist nur noch bis Ende November möglich: Der Stichtag 30. November fällt dieses Jahr auf einen Samstag. Das heisst der Brief mit der Kündigung muss spätestens am Freitag bei der Kasse ankommen. Für einmal zählt das Datum des Poststempels nicht. Die Kündigung ist auch telefonisch oder online möglich, aber unbedingt eine Bestätigung verlangen. Bis Ende Jahr muss eine neue Kasse gefunden und alle Rechnungen müssen bezahlt sein.

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