Kopie-Vorwürfe aus Amerika
Fastfood-Riese KFC droht kleiner Zürcher Imbissbude

Ist «Zürich Fried Chicken» nur eine billige Kopie von «Kentucky Fried Chicken»? Die Amerikaner haben Rechtsanwälte auf das Lokal im Zürcher Niederdorf angesetzt. Der Streit zwischen ZFC und KFC ist lanciert.
Publiziert: 11.03.2021 um 13:23 Uhr
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Aktualisiert: 12.03.2021 um 12:07 Uhr

Ahmad Saeed (52) hat diese Tage dicke Post aus Amerika erhalten! Der Schweizer Gastronom hat mit seinem Restaurant Zürich Fried Chicken den US-Fastfood-Riesen Kentucky Fried Chicken erzürnt. Im Briefkasten fand er nun ein Anwaltsschreiben von der amerikanischen Poulet-Kette. Diese droht mit rechtlichen Schritten, wie die «CH-Media»-Zeitungen am Donnerstag berichten.

Grund für den Drohbrief ist Saeeds neue Take-away-Bude im Zürcher Niederdorf, die er vor einem Jahr eröffnet hat. Der Name «Zürich Fried Chicken» – kurz ZFC – ähnelt denn auch dem in Amerika legendären Fastfood-Giganten «Kentucky Fried Chicken» – kurz KFC. Diese ist die weltweit zweitgrösste Restaurantkette mit über 22'000 Standorten in 150 Ländern und einem Umsatz von 7,8 Milliarden Dollar jährlich.

Ist ZFC eine KFC-Kopie?

Der Schweizer Gastronom hat das Schreiben von einem Zuger Rechtsanwaltsbüro im Namen von KFC erhalten. Die Anwälte fordern im Auftrag der Amerikaner, dass Saeed den Namen und das Logo seines Restaurants ändert. Selbst der Name seines «Szinger Burgers» ist KFC ein Dorn im Auge. Die Produkte seien zu ähnlich, so die Rechtsanwälte. Wenn nichts passiere, werde man rechtliche Schritte einleiten.

Das Lokal in Niederdorf mit dem Namen «Zürich Fried Chicken», kurz ZFC, erinnert sehr an ...
Foto: Reddit/parsleysageandthyme
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Obwohl der Name, das Logo und Burger des Zürcher Lokals KFC sehr nahekommen, versteht Saeed die Welt nicht mehr. Gegenüber den «CH-Media»-Zeitungen sagt er: «Fried Chicken ist eine Produktbezeichnung, genauso wie Pizza Margherita, und unser frittiertes Poulet verkaufen wir nun mal in Zürich.» Sein Logo sei «völlig anders» als das rot-weisse der Amerikaner.

Weiter weist Saeed auf einen Unterschied zum US-Unternehmen hin. «Im Gegensatz zu KFC sind alle Produkte bei uns halal. Damit werben wir auch.»

«Mit Corona habe ich schon genügend Sorgen»

Der Einwanderer aus Pakistan bangt jetzt um sein Lebenswerk, das er sich in den vergangenen Jahren erarbeitet hat. «Mit Corona habe ich schon genügend Sorgen», sagt der Vater von drei Kindern. Seine Restaurants seien mehrheitlich leer. Mit Auslieferungen versucht er sich derzeit über Wasser zu halten.

Und Saeed gibt sich kämpferisch: «Wenn nötig, werde ich zehn Jahre für mein Recht kämpfen.» KFC sagt auf Anfrage der Zeitung, dass man Kenntnis von «Zürich Fried Chicken» habe. Man verstehe die ähnliche Namensnennung zwar als Kompliment, doch man erlaube es Konkurrenten nicht, ihre berühmten Poulet-Spezialitäten zu kopieren.

«Kentucky Fried Chicken» ist hierzulande kein Unbekannter. Im Jahr 2017 lancierten die Amerikaner ihren zweiten Expansions-Versuch in der Schweiz. Zurzeit betreibt man sechs Standorte, Ziel sind 50 Lokale. (nim)


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