Kolumne von Stefan Meierhans
Teurer Wildwuchs bei den Bankgebühren

Gefühlt muss man schon zahlen, wenn man nur schon gedanklich durch die Tür einer Bankfiliale tritt. Übertreiben es die Banken?, fragt der Preisüberwacher?
Publiziert: 17.05.2021 um 06:00 Uhr
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Aktualisiert: 14.05.2021 um 15:46 Uhr
Stefan Meierhans, Preisüberwacher

Eins der grossen Ärgernisse von Kundinnen und Kunden sind die Bankgebühren. Das wird mir immer wieder berichtet und mit Beispielen belegt. Die jüngsten Beispiele betreffen die Postfinance, die nun, wie viele andere auch, Paketlösungen mit Paketpreisen für ihre Konten anbietet.

Es ist die schiere Menge der Gebühren und natürlich auch die Höhe, die immer wieder beanstandet werden: Gebühren bei der Kontoeröffnung, bei der -schliessung, für die Kontoführung, für Sparguthaben ab gewissen Höhen, beim regulären Auslaufen einer Hypothek, bei Wertpapiertransfers oder auch nur, wenn man seine Dokumente ausgedruckt auf Papier haben will.

Der Preisregulator im Bankenbereich ist nach heutigem Gesetzesverständnis der «Wettbewerb». Denn es gibt viele Anbieter ähnlicher Leistungen, und diese haben unterschiedlich hohe Gebühren. Von den Kundinnen und Kunden wird erwartet, dass sie Preis-Leistungs-Verhältnisse vergleichen und die für sie am besten passende Entscheidung treffen. Für ein Lohnkonto sind sicher andere Gebühren akzeptabel als für ein reines Sparkonto. Aufschluss, wo wie viel zu zahlen ist, bieten Internet-Vergleichsportale. Bloss: Wer nimmt sich die Mühe, alle voreingestellten Belastungsaufträge, E-Bill-Ermächtigungen, Daueraufträge und Koordinaten im Jahresrhythmus aus Preisgründen zu wechseln? Manchmal ist Wettbewerb auch ein reichlich theoretisches Konstrukt. Ganz zu schweigen davon, wenn man für das Auflösen von Konten und Depots – also eben für den Wechsel – noch zur Kasse gebeten wird.

Preisüberwacher Stefan Meierhans.
Foto: Keystone

Das Marktumfeld der Banken hat sich in den letzten Jahren geändert. Die Kreditzinsen, darunter fallen auch die Hypothekarkreditzinsen, sind historisch tief, also ein deutlich schlechteres Geschäft als noch vor Jahren. Parkiert die Bank Geld bei der Nationalbank, dann muss sie dafür Negativzinsen zahlen. Diese Faktoren führen dazu, dass Banken ihre Dienstleistungen vermehrt mit teils erheblichen Preisschildern versehen.

Obwohl das Geldverdienen vielleicht in einigen Bereichen schwieriger geworden ist – offenkundig ist es nicht unmöglich. Dass es sogar ziemlich gut möglich ist, zeigen die teilweise sehr grossen Gewinne der Banken.

Oft wird mit allgemeinen Geschäftsbedingungen operiert. In der Schweiz ist der Schutz der Konsumenten in Bezug auf diese AGB im Vergleich zum Ausland tief. Auch im Bankenbereich. Ob hier politischer Handlungsbedarf besteht? Der Europäische Gerichtshof, aber auch deutsche und österreichische Gerichte haben sich jedenfalls im Dschungel der AGB auf die Seite der Konsumenten geschlagen. Die Schweizer Gerichte haben sich bis dato kaum äussern (können) – aber warum sollten bei uns die Konsumentinnen und Konsumenten weniger Schutz erhalten?

Mein Beitrag in diesem Thema ist, dass ich für mehr Transparenz sorgen werde. Dazu werde ich in diesem Jahr meine Marktbeobachtung zu Bankgebühren aus dem Jahr 2015 aktualisieren. Die Ergebnisse werde ich veröffentlichen. Und mir Gedanken darüber machen, was es zum Schutz von uns Konsumentinnen und Konsumenten vielleicht zusätzlich noch braucht.

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