Nobelskiorte bangen um Touristen wegen Omikron
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Verschärfte Einreiseregeln:Nobelskiorte bangen um Touristen wegen Omikron

Keine Briten, Belgier und Co. wegen Omikron
Schweizer Nobelskiorte zittern um ihre besten Gäste

Verbier, Zermatt oder St. Moritz setzen auf gutbetuchte ausländische Gäste. Die neuerlichen Reiserestriktionen kommen für sie zur Unzeit. Einigen brechen drei Viertel des Geschäfts weg. Ist die Saison bereits gelaufen?
Publiziert: 30.11.2021 um 01:04 Uhr
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Aktualisiert: 30.11.2021 um 22:51 Uhr
Sarah Frattaroli

Drei von vier Gästen im Walliser Nobelskiort Verbier stammen aus dem Ausland. Die neuen Reiserestriktionen sind «très préoccupant», sagt Simon Wiget (45), Tourismusdirektor von Verbier – «sehr beunruhigend». Briten, Belgier, Niederländer: allesamt wichtige Gästegruppen für Wiget.

Andernorts ersetzen zusätzliche Schweizer Touristen die internationalen Gäste. In Verbier klappt das nicht, der Anteil ausländischer Gäste ist schlicht zu gross. Hotels, Restaurants und Skischulen droht eine himmeltraurige Saison. Wiget spricht Klartext: «Wenn die Reiserestriktionen den ganzen Winter aufrechterhalten werden, brauchen wir finanzielle Hilfe, um zu überleben.»

Kurzfristige Annullationen

Ähnlich schlimm steht es um Zermatt VS. Dort stammte vor der Pandemie noch jeder zweite Gast aus dem Ausland. Die Engländer standen auf Rang 4, mehr als 100'000 strömten jedes Jahr an den Fuss des Matterhorns.

Im Nobelskiort Verbier stammen 3 von 4 Gästen aus dem Ausland.
Foto: Getty Images
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Sabrina Marcolin von Zermatt Tourismus spricht denn auch bereits von «kurzfristigen Annullationen und Unsicherheiten bei ausländischen Touristinnen und Touristen». Wie hoch der finanzielle Schaden ausfällt, ist derzeit unmöglich abzuschätzen.

«Wir wollen das Kind nicht mit dem Bade ausschütten», heisst es bei einigen Touristikern dazu vorsichtig optimistisch. Möglich, dass die Reiserestriktionen schon in zwei Wochen wieder Geschichte sind. Immerhin gibt es auch in der Schweiz bereits einen ersten Omikron-Verdachtsfall.

Reiserestriktionen kamen aus dem Nichts

Möglich aber auch, dass die Quarantänepflicht erst im Frühling fällt. Genau diese Unsicherheit treibt Jan Steiner von der Tourismusorganisation Engadin St. Moritz Sorgenfalten auf die Stirn. «Mir ist schon klar, dass der Bundesrat auch keine Kristallkugel hat. Aber wir würden schon gerne wissen, wie lange die Quarantänevorschriften dauern. Nur kann uns das derzeit keiner sagen!»

Besonders problematisch ist für die Skigebiete das Timing. «Es ging so schnell!», sagt Verbier-Touristiker Simon Wiget etwas überrumpelt. «Vor einer Woche sprachen wir von steigenden Fallzahlen, strengeren Massnahmen – aber neuerliche Reiserestriktionen hatten wir überhaupt nicht auf dem Schirm.»

Setzt der Bundesrat auf den «Schweizer Weg»?

Kommt hinzu, dass mit den Weihnachts- und Neujahrsfeiertagen die wichtigsten Ferienwochen bevorstehen. Wenn Hotels, Pisten und Skischulen dann leer bleiben, sieht es in Verbier und Co. mies aus.

Wiget und andere Touristiker setzen ihre Hoffnung nun in die Forschung. Möglich, dass sich Omikron als weniger gefährlich herausstellt als zuerst befürchtet. Möglich auch, dass der Bundesrat wieder einen «Schweizer Weg» wählt. Also weniger restriktiv agiert als andere Länder, die Quarantäne für Ausländer fallen lässt – und die Skisaison damit noch rettet.

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