Keine Antenne auf Kirchturm von Ftan GR
Gemeinderat knickt vor 5G-Skeptikern ein

2019 stellte Swisscom den Antrag, eine 5G-Antenne auf dem Kirchturm von Ftan in der Gemeinde Scuol zu errichten. Der Gemeindevorstand hat diese Pläne jetzt zerschlagen.
Publiziert: 17.08.2021 um 16:06 Uhr
|
Aktualisiert: 17.08.2021 um 17:06 Uhr

Die 5G-Antennen wecken Angst und Skepsis in der Bevölkerung. Esoteriker und Fantasten protestieren gegen die neue Mobilfunktechnik und sprechen von «Zwangsbestrahlung». Gemässigtere Kreise sprechen von schädlichen Auswirkungen aufgrund von Elektrosmog.

5G-Kritiker finden sich überall. Auch in der Bündner Gemeinde Scuol. Swisscom will seit 2019 eine 5G-Antenne auf dem Kirchturm von Ftan errichten. Dagegen gab es zahlreiche Einsprachen.

Auch deswegen lehnt der Gemeindevorstand von Scuol das Vorhaben ab. Seine Begründung: In der Bevölkerung herrsche betreffend 5G-Mobilfunkanlagen grosses Unbehagen. Das geht aus einem Brief hervor, der der Zeitung «Südostschweiz» vorliegt.

Ftan: Knapp 500 Einwohner stark – und ohne 5G-Antenne auf der Kirche.
Foto: Wikipedia
1/5

Gemeinde als Eigentümerin sagt Nein

Der Gemeindevorstand entschied dies nicht in seiner öffentlich-rechtlichen Funktion als Baubehörde, sondern in der privatrechtlichen Funktion als Grundeigentümerin des Kirchturms. Denn der Turm, in dem die Mobilfunkanlage installiert werden sollte, gehört der Gemeinde.

«Indem die Gemeinde der Bauherrschaft den Kirchturm definitiv nicht zur Verfügung stellen wird, steht zum heutigen Zeitpunkt fest, dass das besagte Bauvorhaben mangels privatrechtlicher Bauberechtigung nicht realisiert werden kann», schreibt der Scuoler Gemeindevorstand. Der Gemeindevorstand will der Swisscom Land ausserhalb der Bauzone zur Verfügung stellen.

Einsprachen in 4 von 10 Fällen

«Das Mobilfunksignal wird dort benötigt, wo es nachgefragt wird», schreibt die Swisscom auf Nachfrage von Blick. Kirchen würden sich deshalb gut als Standorte für Mobilfunkanlagen eignen. «Sie sind meist zentral gelegen, verfügen über eine gewisse Höhe und können von dort aus das gewünschte Gebiet optimal versorgen», so die Swisscom weiter.

Ausserhalb der Bauzone dürfen die Antennen laut dem aktuellen Raumplanungsgesetz nur gebaut werden, wenn keine andere Möglichkeit besteht.

Überhaupt harzt der Ausbau des 5G-Netzes. 40 Prozent der Vorhaben werden mit Einsprachen belegt. «Es wird immer schwieriger, neue Antennenstandorte zu finden», schreibt eine Mediensprecherin. (gif)

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?
Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.