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Kehrtwende beim orangen Riesen
Migros will Mitarbeiter und ihre Familien intern durchimpfen

Den Anfang macht die Migros Genossenschaft Aare. Sie plant eine betriebliche Impfaktion für die Mitarbeitenden und deren Familien. Diese Ankündigung kommt einer Kehrtwende gleich, hat Migros-Chef Zumbrunnen im Blick-Interview doch gesagt, dass Impfen Privatsache sei.
Publiziert: 30.04.2021 um 10:23 Uhr
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Aktualisiert: 03.05.2021 um 19:35 Uhr
Nicola Imfeld, Ulrich Rotzinger

Die Genossenschaft mit dem grössten Einzugsgebiet der Migros prescht vor. Die Migros Aare will eine betriebseigene Impfmöglichkeit für ihre Mitarbeitenden und deren Familien anbieten. Das teilt Migros Aare in einer Mitteilung am Freitag mit. Diese erstreckt sich über die Kantone Aargau, Bern und Solothurn. Sie zählt 11'600 Mitarbeitende und über 700 Lernende.

«Aktuell begleiten wir die Mitarbeitenden bei der Registrierung und Anmeldung zur Corona-Impfung. Und wir arbeiten mit Hochdruck daran, die Infrastruktur für eine betriebliche Impfung auf die Beine zu stellen», sagt Anton Gäumann, Geschäftsleiter der Migros Aare.

Er unterstreicht: Eine betriebliche Impfung wird es erst geben, wenn die Schweizer Bevölkerung über ausreichend Impfstoff verfügt. Gäumann: «Uns ist es wichtig, in Kooperation mit den kantonalen Behörden sowohl unsere Mitarbeitenden wie auch ihre Angehörigen bestmöglich zu unterstützen, wenn sie sich mit der Impfung vor einer Erkrankung durch Covid-19 schützen wollen.»

Kehrtwende bei der Migros.
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Migros mit Kehrtwende

Um den Bedarf abzuschätzen, hat die Migros Aare in den vergangenen Tagen evaluiert, wie viele Mitarbeitende und Angehörige im gleichen Haushalt an einer Impfung in der Migros Aare interessiert wären. «Wir möchten, dass unsere Mitarbeitenden und ihre Familien gesund bleiben und so schnell als möglich Richtung Normalität zurückfinden können», sagt Geschäftsleiter Gäumann.

Der Schritt kommt etwas überraschend. Migros-Chef Fabrice Zumbrunnen schloss im Blick-Interview Ende März eine betriebliche Impfung noch aus. «Die Migros-Gruppe betrachtet Impfungen als Privatsache», sagte er. Jetzt also die Kehrtwende – zumindest bei der Migros Aare. Weitere Genossenschaften dürften dem Beispiel wohl folgen.

«Es gibt keine Impf-Strategie»
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Migros-Chef Ende März:«Es gibt keine Impf-Strategie»

Diese Firmen wollen auch impfen

Die Migros ist die grösste private Arbeitgeberin der Schweiz. Doch auch andere Unternehmen planen betriebliche Impfungen. Die Zürcher Gesundheitsdirektorin Natalie Rickli (44) sagte kürzlich im Gespräch mit SonntagsBlick: «Wir haben einige Interessenten.»

Sobald genügend Impfdosen vorhanden sind, startet etwa ein Pilotprojekt mit der Zurich Versicherung, die dabei mit Credit Suisse und dem Medienhaus Ringier zusammenarbeitet, dem Verlagshaus, das auch den Blick herausgibt. Das Trio will seinen Angestellten und deren Familienmitgliedern die Möglichkeit geben, sich impfen zu lassen.

Angestellte sollen auch beim Luzerner Milchverarbeiter Emmi zum Corona-Pieks kommen. Auch die SBB, der Pharmamulti Roche und die Swiss sind nicht abgeneigt davon, hier ebenfalls mitzutun. Die Airline empfiehlt ihren Angestellten offiziell die Corona-Impfung. Ausserdem möchte sie eine Sonder-Impfaktion für die Mitarbeitenden erhalten. Alle Angestellten mit «sicherheitsrelevanten Aufgaben» sollen sich an reservierten Daten in den Impfzentren piksen lassen können, wie die «CH Media» -Zeitungen schreiben.

Das könnte gut 6000 Mitarbeitende betreffen. Der Kanton Zürich bestätigte den Antrag der Swiss, welcher noch in Prüfung sei.

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