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Kantonschaos um Maskenpflicht
In der Zentralschweiz will man zusammenspannen

Der Kantönligeist ist bei der Debatte um eine Maskenpflicht in den Läden ausgeprägter denn je. Eine Schweizer Grossregion hat davon genug und plant, zusammenzuspannen.
Publiziert: 01.08.2020 um 12:17 Uhr
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Aktualisiert: 02.08.2020 um 03:21 Uhr
Levin Stamm

Die mögliche Ausweitung der Maskenpflicht auf Läden in der Deutschschweiz und im Tessin sorgt bei den Kantonen für Uneinigkeit. Noch am Donnerstag forderte der Direktor des Bundesamts für Gesundheit (BAG), Pascal Strupler (61): «Es braucht möglichst einheitliche, verständliche und widerspruchsfreie Verhaltensregeln.» Genau das scheint den Kantonen aber weiterhin Mühe zu bereiten. Mit einer Ausnahme, wie Recherchen von BLICK ergeben: In der Zentralschweiz formiert sich eine Allianz zu einem weiteren Vorgehen bezüglich einer Laden-Maskenpflicht.

Allen voran der Kanton Luzern. Sprecherin Noémie Schafroth sagt: «Es wird ein koordiniertes Vorgehen der Zentralschweizer Kantone in dieser Thematik angestrebt.» Man stehe dementsprechend mit anderen Kantonen in Kontakt. Tiefer wollen sich die Luzerner aber momentan nicht in die Karten blicken lassen.

«Über die Kantonsgrenze hinausschauen»

Ähnliches lässt der Kanton Nidwalden verlauten. Dort befinde man sich bis zur Empfehlung der schweizerischen Gesundheitsdirektorenkonferenz in Wartehaltung. Danach wolle man den Dialog zu anderen Kantonen aufnehmen.

Es herrscht Chaos bei den Kantonen um eine Ausweitung der Maskenpflicht auf Läden.
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Man präferiere aber ein regionales Vorgehen gegenüber einer nationalen Vereinheitlichung. «Wir müssen über die Kantonsgrenze hinausschauen, gleichzeitig gibt es grosse Unterschiede bezüglich der Fallzahlen zwischen den verschiedenen Regionen», sagt Karen Dörr, Vorsteherin des Nidwaldner Gesundheitsamts.

Auch der Kanton Schwyz ist an einer einheitlichen Regionallösung in der Zentralschweiz interessiert. Roland Wespi, Vorsteher des Schwyzer Gesundheitsamts, betont, sein Kanton habe sich seit jeher für ein einheitliches Vorgehen ausgesprochen. Seit der BAG-Pressekonferenz von Donnerstag habe man keine zusätzlichen Bemühungen für den Austausch mit anderen Kantonen unternommen. Dieser finde aber regelmässig statt.

Nur Zug schert aus

Von allen Zentralschweizer Kantonen schert nur einer aus: Zug ist von einer Einheitslösung nicht begeistert. Bereits am Donnerstag liess Kantonsarzt Rudolf Hauri verlauten, es mache «keinen Sinn, ganz strenge Massnahmen durchzusetzen, wenn es in einem Kanton fast keine Fälle gibt».

Gesundheitsdirektor Martin Pfister bläst ins gleiche Horn: «Die Absprache unter den Kantonen ist wichtig und findet statt. Ein koordiniertes Vorgehen in dieser Frage ist aber nicht zwingend, da die epidemiologische Lage in den Kantonen sehr unterschiedlich sein kann.»

Eine Maskenpflicht in den Läden gilt bisher in den Westschweizer Kantonen Genf, Jura und Waadt. Das BAG hat eine dringende Empfehlung an die Kantone für eine Einführung der Maskenpflicht in Läden herausgegeben. Mit dieser Massnahme sollen die ansteigenden Corona-Ansteckungen wieder eingedämmt werden.

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