Erholung am Arbeitsmarkt in der Schweiz lässt auf sich warten
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Arbeitslosenquote 3,3 Prozent:Erholung am Schweizer Arbeitsmarkt lässt auf sich warten

Arbeitslosenquote bei 3,3 Prozent
Erholung am Arbeitsmarkt in der Schweiz lässt auf sich warten

Die Arbeitslosigkeit in der Schweiz hat im November leicht zugenommen, die Quote stieg gegenüber Oktober von 3,2 auf 3,3 Prozent. Eine Studie zeigt: Der Abbau der Arbeitslosigkeit könnte dauern.
Publiziert: 08.12.2020 um 07:49 Uhr
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Aktualisiert: 08.12.2020 um 12:15 Uhr

Die Folgen der Corona-Krise für den Schweizer Arbeitsmarkt halten sich somit weiterhin in Grenzen. Die aktuelle Quote liegt am unteren Rand der Erwartungen. Allerdings zeigt eine aktuelle Studie des Arbeitsvermittlers Manpower, dass sich die Nachfrage nach Beschäftigten in der Schweiz nicht so schnell erholen wird.

Insgesamt waren in der Schweiz im November 153'270 Personen bei den Regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) als arbeitslos gemeldet. Das waren 4152 mehr als im Vormonat.

Ältere und Ausländer stärker betroffen

Gegenüber dem Vorjahresmonat lag die Zahl massiv höher, nämlich um 46'940 Personen. Die Arbeitslosenquote hatte damals – also in der Vor-Corona-Zeit – noch bei 2,3 Prozent gelegen.

Im November ist die Arbeitslosenquote angestiegen.
Foto: geisser
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Aufgeschlüsselt nach Alter verharrte die Quote bei den 15- bis 24-Jährigen bei 3,3 Prozent; bei den 25- bis 49-Jährigen (3,5 Prozent) sowie den 50- bis 64-Jährigen (3,1 Prozent ) nahm sie leicht zu. Gestiegen ist sie auch bei den Ausländern (auf 5,8 Prozent von 5,5 Prozent), während sie bei den Schweizern bei 2,4 Prozent blieb.

Weniger Kurzarbeitende

Das Seco hat derweil im November insgesamt 251'139 Stellensuchende registriert, 9679 mehr als im Vormonat. Die Zahl der bei den RAV gemeldeten offenen Stellen verringerte sich auf der anderen Seite um 1810 auf 28'861. Von diesen unterlagen gut die Hälfte der Meldepflicht.

Wie üblich wurden auch Angaben zur Kurzarbeit gemacht. Offiziell liegen allerdings erst die Werte für den September vor. Damals waren laut den Angaben 204'191 Personen von der Kurzarbeit betroffen nach gut 300'000 im August. Auf dem Höhepunkt der Corona-Krise im April waren es gut eine Million gewesen.

Es trifft vor allem die Kleinen

Der aktuelle Quote ist das eine, die Aussicht, bald wieder einen Job zu finden, das andere. Diesbezüglich sieht es im Moment nicht so rosig aus: Nach dem Hoffnungsschimmer im Herbst haben sich die Beschäftigungsaussichten für das Startquartal 2021 wieder eingetrübt. Nur noch 8 Prozent der Firmen rechnen mit der Einstellung von mehr Personal.

Dagegen erwarten nach wie vor 12 Prozent der Unternehmen einen Stellenabbau, wie das am Dienstag veröffentlichte, vierteljährlich erhobene Arbeitsmarktbarometer des Personalvermittlers Manpower zeigt.

Die Corona-Krise trifft vor allem die kleinen und mittleren Unternehmen KMU. Hier gehen mehr Firmen von Stellenreduktionen aus als von Einstellungen (-6 Prozent). Dagegen wollen die Grosskonzerne Arbeitsplätze schaffen (+13 Prozent), wie Manpower ermittelte.

Bau und Gastro leiden

Am düstersten sind die Aussichten im Gastgewerbe, das unter den Beschränkungen und Zwangsschliessungen in der zweiten Corona-Welle leidet. Hier wollen ein Drittel der Betriebe Leute auf die Strasse stellen. Auch im Baugewerbe wird der Personalbestand gekürzt (-6 Prozent). In dieser Branche sind die Einstellungsaussichten jetzt im vierten Quartal in Folge negativ.

Dagegen sieht es in der Finanzbranche und bei den Unternehmensdienstleistungen gut aus (+3 Prozent). Auch in der Industrie gibt es ein leichtes Plus (+1 Prozentpunkte).

Ostschweiz und Zürich bauen auf

In fünf von sieben Grossregionen ist die Lage negativ. Am pessimistischsten ist die Nordwestschweiz mit einem Minus von 11 Prozent. Auch in der Zentralschweiz (-9 Prozent) und im Espace Mittelland (-7 Prozent) sieht es trüb aus. Nur in der Ostschweiz (+ 9 Prozent) und in Zürich (+2 Prozent) wollen mehr Unternehmen Leute anheuern als abbauen.

Damit liegt die Schweiz auf dem drittletzten Platz der untersuchten 43 Länder in der Manpower-Studie. Schlechter sieht die Lage nur in den Panama (-7 Prozent) und Grossbritannien (-6 Prozent) aus. Nachbarland Österreich ist auch Tabellennachbar der Schweiz (-2 Prozent).

Dagegen gewinnen die Nachbarn Deutschland (+8 Prozent) und Italien (+3 Prozent) wieder an Vertrauen. Unverändert präsentiert sich die Situation in Frankreich. (SDA/koh)

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