Entwarnung nach Rückruf von Schokolade-Produkten
Der Osterhase bringt keine Salmonellen

Der Skandal um Salmonellen-verseuchte Ferrero-Schokolade schlägt Wellen bis nach Australien. Doch wie gelangen Salmonellen überhaupt in die Schoggi? Die Zuger Kantonschemikerin klärt auf. Und warnt: «Das könnte auch bei Schweizer Schokolade passieren.»
Publiziert: 07.04.2022 um 19:53 Uhr
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Aktualisiert: 07.04.2022 um 20:16 Uhr
Sarah Frattaroli

Blutiger Durchfall, Erbrechen, Fieber: Eine Salmonellenerkrankung ist im besten Fall unangenehm, im schlimmsten Fall lebensgefährlich – gerade bei Kindern. Und genau sie sind im aktuellen Fall besonders häufig betroffen: Mehr als 100 bestätigte Salmonellenfälle gibt es mittlerweile in Grossbritannien, Deutschland, Frankreich und weiteren Ländern.

Schuld sind wohl die Überraschungseier, Schoko-Bons und andere Süssigkeiten des italienischen Schokoladenherstellers Ferrero. Was genau schieflief, untersuchen mittlerweile die zuständigen EU-Behörden.

Salmonellen auf den Kakaobohnen

In der Schweiz sind bisher keine Salmonellenfälle wegen Ferrero-Schoggi bekannt. Dennoch ruft der italienische Süsswarenkonzern auch in der Schweiz über 40 seiner «Kinderprodukte» vorsorglich zurück – ausgerechnet vor dem lukrativen Ostergeschäft.

Dieses Jahr werden weniger Kindereier im Osternäschtli liegen.
Foto: PD
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Bereits zuvor hatten diverse Schweizer Detailhändler die Süssigkeiten aus ihren Regalen geräumt. Darunter sind die Grossverteiler Coop, Migros, Volg und Aldi.

Die Behörden beobachten die Lage genau, allen voran Kristine Hotz (37). Sie ist stellvertretende Kantonschemikerin in Zug, wo Ferrero seine Schweizer Niederlassung betreibt. Sie koordiniert die Reaktion auf den Salmonellen-GAU.

«Das sind beunruhigende Nachrichten», sagt sie. Aber: «Salmonellen sind bei Schokolade eine bekannte Gefahr.» Eine mögliche Quelle könnten die Kakaobohnen sein. «Salmonellen kommen in der Natur vor, zum Beispiel im Kot von Vögeln. Wenn Kakaobohnen im Freien getrocknet werden, kann der Keim auf die Bohnen gelangen.»

Beim Erhitzen werden die Salmonellen normalerweise abgetötet. Chocolatiers treffen verschiedene Vorsichtsmassnahmen, um einem Salmonellenbefall vorzubeugen. Sie nehmen etwa Proben von den Kakaobohnen und den Endprodukten. Dennoch kann einmal etwas schiefgehen. «Das könnte auch bei Schweizer Schokolade passieren», sagt Hotz. Deshalb sei die Selbstkontrolle wichtig.

«Bedenkenlos Oster-Schoggi kaufen»

Dass Ferrero in diversen Ländern Unmengen an Schokolade zurückruft, sei eine reine Vorsichtsmassnahme. In den Überraschungseiern, Schoko-Bons und Co. sind bisher nämlich keine Salmonellen nachgewiesen worden. Belegt ist einzig, dass über 100 Kinder erkrankt sind. «Mit dem Rückruf seiner Schokolade geht Ferrero weiter als gesetzlich vorgeschrieben», lobt Hotz.

Dass sich die Salmonellen von einer einzigen Fabrik in die ganze Welt verbreiten, überrascht kaum. Von der Schweiz über Israel bis nach Australien ist Schokolade zurückgerufen worden. «Wir leben in einer globalisierten Welt», sagt Lebensmittelingenieurin Hotz lapidar. Nur weil Überraschungseier über die Weltmeere verschifft werden, sterben die Salmonellen dabei nicht ab. Für das Osterfest gibt sie Entwarnung. «Man kann bedenkenlos Oster-Schoggi kaufen», versichert Hotz.

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