Bitcoin – was ist das überhaupt?
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Bei Detailhändlern erhältlich:Bitcoin – was ist das überhaupt?

Ist das der Durchbruch fürs Digitalgeld?
Schweizer Detailhändler starten grosse Bitcoin-Offensive

Kryptowährungen werden zunehmend salonfähig – auch in der Schweiz. Nun wollen sogar grosse Detailhändler wie Manor oder Valora den Bitcoin zum Verkauf anbieten und das «digitale Gold» der breiten Bevölkerung schmackhaft machen.
Publiziert: 09.03.2021 um 01:41 Uhr
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Aktualisiert: 14.03.2021 um 15:06 Uhr
Levin Stamm

Der Bitcoin-Hype zieht immer mehr Menschen in seinen Bann. Das Digitalgeld hat in den letzten Wochen eine Preis-Schallmauer nach der anderen durchbrochen. Ein Bitcoin kostet aktuell über 48'000 Franken. Sechsmal so viel wie noch im Vorjahr! Das weckt nun auch im Schweizer Detailhandel Begehrlichkeiten. BLICK-Recherchen zeigen: Über 4000 Verkaufsstellen nehmen demnächst die einst nur im zwielichtigen Darknet verwendete Digitalwährung in ihr Laden-Angebot auf.

Manor stösst die grosse Verkaufsoffensive an. Dort können Kundinnen und Kunden Bitcoin ab heute Dienstag in Form von Guthabenkarten mit Namen Cryptonow kaufen. Die fast 60 Warenhäuser machen nur den Anfang. Ab April bietet Kiosk-Riese Valora dieses Bitcoin-Produkt in seinen Verkaufsstellen an. «Die Nachfrage nach Bitcoin-Produkten wird in den kommenden Jahren stark ansteigen», ist Valora überzeugt. Sogar die Tankstellen-Shops von BP, Shell und Avia springen mit auf den Bitcoin-Zug. BLICK weiss: Auch eine schweizweit bekannte Heimelektronik-Kette plant den Einstieg in den Kryptogeld-Verkauf.

Abzock-Aktionen sollen verhindert werden

Guthabenkarten im Laden? Solche kannte man bisher nur von Onlinediensten wie Netflix oder iTunes. Kryptowährungen gehörten dagegen ins Reich von digitalen Banken und Wechselstuben. Das will Värdex ändern. Die Jungfirma mit Sitz in Baar ZG will Bitcoin Herrn und Frau Schweizer schmackhaft machen, so das Unternehmen zu BLICK.

Immer mehr Leute kaufen Bitcoin – auch in der Schweiz.
Foto: keystone-sda.ch
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Denn die Verunsicherung im Umgang mit dem neuartigen Finanzprodukt ist in der Bevölkerung noch immer gross. Regelmässig werden neue Onlinebetrugsfälle bekannt. Die Abzocke beträgt oft Hunderttausende Franken. Värdex will den Ruf des Bitcoins aufpolieren. Produktmanager Simon Grylka (31) weiss: «Wenn Kunden Kryptowährungen bei etablierten Detailhändlern kaufen können, schafft das Vertrauen.»

So funktionieren die Bitcoin-Gutscheine bei Manor und Co.
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Experte erklärt:So funktionieren die Bitcoin-Gutscheine bei Manor und Co.

«Jedes Grosi soll in Bitcoin investieren können»

Je nach Guthabenkarte gibt es Bitcoins im Wert von 50 bis 500 Franken. Laut Grylka soll sich das Angebot an Neueinsteiger richten und ihnen erste sichere Erfahrungen mit der neuen Währung ermöglichen: «Jedes Grosi soll bald in Bitcoin investieren können.»

Der Zeitpunkt zum Umtausch des Guthabens bleibt dem Kunden überlassen. Das bedeutet: Je tiefer der Kurs, desto mehr Bitcoins gibts. Nur gleicht der Kursverlauf immer wieder einer Achterbahnfahrt. Komplizierter gestaltet sich der Rücktausch in Währungen wie den Franken. Dafür müssen die Bitcoins auf einen externen Wallet transferiert und in einer Online-Wechselstube verkauft werden. Alternativ ist der Umtausch an Bitcoin-Automaten möglich.

«Digitales Gold» statt Zahlungsmittel

Im Alltag bleibt der Nutzen von Kryptowährungen beschränkt. Bisher akzeptieren Unternehmen den Bitcoin kaum als Zahlungsmittel. Schon gar nicht für den Kauf von Alltagsgütern. Die Transaktionskosten – ob auf Onlinetauschbörsen oder am SBB-Automaten – sind nach wie vor horrend. Die Hoffnung von Schweizer Krypto-Unternehmen wie Värdex: Dass der gross angelegte Krypto-Einstieg von Detailhändlern den Grundstein für eine breitere gesellschaftliche Nutzung setzt. So soll der Bitcoin dereinst über seine heutige Funktion als «digitales Gold» herauswachsen.

SBB-Automaten sind auch Bitcoin-Verkäufer

Seit Frühling 2018 sind alle 2300 Billett-Automaten der SBB offiziell auch Bitcoin-Automaten. Die Zahl der Leute, die sich hier ihr virtuelles Bitcoin-Wallet füllen, wächst. «Das Angebot erfreut sich einer steigenden Beliebtheit», bestätigt SBB-Sprecher Reto Schärli. Inzwischen brauchen insgesamt 10'000 Personen das Angebot. Das sind 4000 Nutzer mehr als vor zwei Jahren! Laut SBB laden heute 5000 Kundinnen und Kunden ihr Bitcoin-Wallet regelmässig am Billett-Automaten auf. «Pro Monat nutzen 1500 Personen den Service», rechnet Schärli vor. Jeder kann hier täglich Digitalgeld im Wert von 100 bis 500 Franken wechseln. Dazu nötig: ein Bitcoin-Wallet, wo das Digitalgeld hingeschickt wird, und ein Handy mit Schweizer Nummer. Die Gebühren am Automaten sind mit 6 Prozent immer noch happig. Zahlt man 500 Franken ein, werden folglich 30 Franken abgezwackt. 470 Franken entsprechen 0,0094 Bitcoins. Zum Zeitpunkt der Umrechnung war ein Bitcoin rund 48'000 Franken wert. Ulrich Rotzinger

Seit Frühling 2018 sind alle 2300 Billett-Automaten der SBB offiziell auch Bitcoin-Automaten. Die Zahl der Leute, die sich hier ihr virtuelles Bitcoin-Wallet füllen, wächst. «Das Angebot erfreut sich einer steigenden Beliebtheit», bestätigt SBB-Sprecher Reto Schärli. Inzwischen brauchen insgesamt 10'000 Personen das Angebot. Das sind 4000 Nutzer mehr als vor zwei Jahren! Laut SBB laden heute 5000 Kundinnen und Kunden ihr Bitcoin-Wallet regelmässig am Billett-Automaten auf. «Pro Monat nutzen 1500 Personen den Service», rechnet Schärli vor. Jeder kann hier täglich Digitalgeld im Wert von 100 bis 500 Franken wechseln. Dazu nötig: ein Bitcoin-Wallet, wo das Digitalgeld hingeschickt wird, und ein Handy mit Schweizer Nummer. Die Gebühren am Automaten sind mit 6 Prozent immer noch happig. Zahlt man 500 Franken ein, werden folglich 30 Franken abgezwackt. 470 Franken entsprechen 0,0094 Bitcoins. Zum Zeitpunkt der Umrechnung war ein Bitcoin rund 48'000 Franken wert. Ulrich Rotzinger

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