Foto: Lily Metzker

Ist bares Geld die Rettung?
So schützen sich junge Erwachsene vor Überschuldung

Die Überschuldung trifft junge Menschen nicht häufiger, aber härter. Oft tragen die Eltern Mitschuld. BLICK sagt, wo die Schuldenfalle lauert, und wie man sie umgeht. Ein Beitrag von SODA.
Publiziert: 30.07.2019 um 18:26 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2019 um 16:22 Uhr
Noé Waldmann

Die bargeldlose Welt lockt Jugendliche, sich massiv zu verschulden. Egal ob für Kleider, Games oder Genuss – Geld ausgeben kann man heute mit ein paar Klicks von fast jedem Bildschirm aus. Und die Onlineshops tun alles, damit Kunden möglichst viel Geld liegen lassen – Stichwort Kauf auf Raten. Aber Überschuldung ist mehr, als ein paar Fehlkäufe, weil man der Verlockung nicht widerstehen konnte. 

Vielmehr spielt unser Hirn den Unternehmen in die Hände. So ist es einfacher einen Jeton im Wert von 5 Franken auszugeben als einen Fünfliber. Denn man hat mehr Hemmungen Geld auszugeben, als ein Symbol für einen Geldbetrag. Wenn aus harter Währung also Kärtchen aus Plastik, Konten auf Smartphones oder Spielgeld für Videospiele und Casinos wird, dann heisst es aufgepasst. Besonders für die Generation, die im Internet Zuhause ist, lauert hier die Schuldenfalle. 

Schulden sind ein unfaires Problem

Mehr als 20 Prozent der Menschen unter 18 Jahre sind laut Bundesamt für Statistik mit mindestens einer Rechnung im Zahlungsrückstand. Bei den 18-24-Jährigen sind es 38 Prozent. Dazu zählen auch Beträge, die man im Freundes- oder Familienkreis ausleiht. Und 8 Prozent dieser Gruppe kann offene Rechnungen trotz Mahnung nicht bezahlen.

In den Medien leben Prominente vor, was man alles für sein Glück braucht: Ein tolles Haus, ein schnelles Auto, tollen Schmuck und die neusten Gadgets. Alles Dinge, die man für Geld kaufen kann.
Foto: Getty Images
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Dazu kommt: Überschuldung ist ein unfaires Problem. Ärmere Menschen trifft es härter. Denn Personen mit hohem Einkommen können mit kurzzeitigem Verzicht ein finanzielle Loch wieder stopfen. Bei tieferen Einkommen fehlt oft der Spielraum für diesen Ausgleich. 

Die Eltern tragen Mitschuld

Die Jungen sind nicht häufiger verschuldet. Aber es gibt einen Faktor, der das Problem bei jungen Menschen begünstigt: die Eltern. Sind die Erziehungsberechtigten nämlich bereits verschuldet, kann das erwachsene Kind die Konsequenzen tragen. So zum Beispiel, wenn die Eltern die Krankenkasse des Kindes nicht zahlen konnten. Auch ein problematisches Verhältnis zwischen Eltern und Kind kann zur Überschuldung führen. Dann zieht das Kind nämlich häufig aus, bevor es sich finanziell über Wasser halten kann.

Was ist das beste Mittel gegen Überschuldung? Wissen. Das wirkt jetzt etwas altmodisch, ist aber mit Studien in der Schweiz und Deutschland belegt. Es geht um die sogenannte Finanzkompetenz. Ein wüstes, aber wichtiges Wort. Denn unter diesem Begriff sind wichtige Fähigkeiten zusammengefasst: 

  • Abstraktionsfähigkeit: Geld bleibt Geld, egal ob in Kreditkartenform oder als Spielgeld in einem Videospiel.
  • Wertbewusstsein: Abschätzen können, was eine käuflichen Sache wirklich wert ist. 
  • Voraussicht: Abwägen, was eine Kaufentscheidung für die Zukunft bedeutet.
  • Fachwissen: Verstehen, was die ganzen Dienstleistungen rund um Geld, Konto und Bezahlung kosten.
  • Verknüpftes Denken: Das aktuelle Leben im Kontext von finanziellen Fragen und wirtschaftlichen Bedenken sehen. Viele Entscheidungen im Leben haben Auswirkungen aufs Portemonnaie. 
  • Reflexion: Die Bedeutung von Geld – für sich und andere – kennen und hinterfragen.

Der harte Weg aus den Schulden

Aus der Schuldenfalle rauszufinden ist schwer. Denn eine überschuldete Person leidet nicht nur wegen den finanziellen Einschränkungen beim Konsum. Vor allem ist es der psychische Druck, der einem zu schaffen macht. Wer diesen Druck verdrängt, läuft Gefahr, das Problem einfach herauszögern und es damit sogar zu verschlimmern.

Vielmehr gilt es, an seine eigene Wirkungsmacht zu glauben. Und dann heisst es: Ausgaben senken und Einnahmen erhöhen. Die meisten Gläubiger lassen mit sich reden. Rechnungen können oft auf Raten abgestottert werden. Darüber hinaus gibt es diverse Angebote von Bund und Kantonen für Überschuldete, wie zum Beispiel die Webseite schuldeninfo.ch der Schuldenberatung Bern

Soda – damit du mitreden kannst

Auf Soda, dem BLICK-Instagram-Channel, erklären die Jungjournalistinnen Yaël Meier (19) und Lou Schmid (20) Gleichaltrigen, wie man entscheidet, welche Partei man wählen soll und wie man einen Wahlzettel ausfüllt. Nebst Politik erfahren Junge auf Soda, wie sie eine Steuererklärung ausfüllen, wie sie die richtige WG finden und wie man als Student überlebt – also alles, was man in der Schule nie gelernt hat, aber wichtig fürs Leben ist. Yaël und Lou nehmen die Jungen mit auf eine Reise quer durch News und Politik. Damit jeder mitreden kann.

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