Impfpflicht für Swiss-Flugpersonal
Ungeimpfte kündigen Widerstand an

Piloten oder Flugbegleiterinnen der Swiss droht die Kündigung, wenn sie sich nicht impfen lassen. Ungeimpfte Mitarbeitende kündigen nun Widerstand an. Sie wollen alle legalen Mittel ausschöpfen.
Publiziert: 30.10.2021 um 11:44 Uhr

Im August ging die Swiss in die Offensive: Als erstes grosses Schweizer Unternehmen kündigte sie ein Impfobligatorium für Kabinenpersonal an. Ab Dezember kommt nur noch zum Einsatz, wer vollständig gegen das Coronavirus geimpft ist. Impfunwilligen Piloten oder Flugbegleiterinnen droht schlimmstenfalls die Kündigung.

Ungeimpfte Swiss-Angestellte bangen nun um ihre Existenz. Kein Wunder, formiert sich nun der Widerstand. Gemäss dem «Nebelspalter» haben sich mehrere hundert Mitarbeitende um die Gruppe «Airliners for Humanity» formiert. Gegenüber «CH Media» erklärt die Gruppe, sie werde das aus ihrer Sicht «betriebswirtschaftlich unnötige und arbeitsrechtlich äusserst fragwürdige Impfobligatorium mit automatischer Entlassung der Nichtgeimpften mit allen legalen Mitteln bekämpfen». Namen gibt sie auf der Website keine preis, «um die betreffenden Personen vor möglichen Konsequenzen seitens des Arbeitgebers zu bewahren».

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Unklar ist, ob eine Kündigung wegen Impfverzichts vor einem Gericht standhält. Die Swiss stützt sich auf den Gesamtarbeitsvertrag, gemäss dem sie Schutzimpfungen verlangen kann.

Die Swiss hat eine Impffplicht für ihr Flugpersonal eingeführt.
Foto: keystone-sda.ch
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1700 Stellen werden abgebaut

Klar ist: Die Swiss fährt aufgrund der Corona-Pandemie hohe Verluste ein und will bis Ende Jahr 1700 von über 9000 Stellen abbauen. Gemäss einer internen Mitteilung besteht noch immer ein massiver Überbestand – also zu viele Leute und zu wenig Arbeit.

Wird die Nichtimpfung also zum einfachen Vorwand für die Kündigung? Die Swiss weist den Vorwurf zurück. «Die Planung beziehungsweise Einführung der Massnahmen zum Stellenabbau wurde vor der Einführung des Impfobligatoriums für das fliegende Personal vorgenommen und steht somit in keinem Zusammenhang mit der Impfpflicht», zitiert «CH Media» einen Sprecher.

Wie hoch die aktuelle Impfquote beim fliegenden Personal ist, ermittelt die Swiss derzeit. Ende September hatten sich 80 Prozent der Piloten und 60 Prozent des Kabinenpersonals als geimpft gemeldet. (rus)

Impfdruck der Swiss zeigt Wirkung

In der Flugbranche wächst der internationale Impfdruck. So will die Lufthansa beim fliegenden Personal nur noch vollständig Geimpfte einsetzen. Das wird auch bei ihrer Tochter-Airline in der Schweiz der Fall sein: Ab Mitte November führt die Swiss eine Covid-Impfpflicht für das gesamte Bordpersonal ein. Dieter Vranckx (48), Swiss-CEO, begründet den Impfdruck vor allem mit Einreisebestimmungen im Ausland und «um unserer Fürsorgepflicht gegenüber unseren Mitarbeitenden nachzukommen». Swiss-Angestellten, die den Piks verweigern, droht ab Ende Januar 2022 die Kündigung. Für jene, die bezüglich einer Impfung mehr Bedenkzeit brauchen, gibt es eine Gnadenfrist von etwa sechs Monaten. Allerdings ruht das Arbeitsverhältnis in dieser Zeit. Zeigt der Druck aufs Personal bereits Wirkung? Verlässliche Aussagen liessen sich derzeit noch nicht machen, sagt Swiss-Sprecherin Elena Stern zu Blick. «Bis jetzt haben wir die Abfrage des Impfstatus auf freiwilliger Basis durchgeführt.» Dass der Swiss im kommenden Jahr wegen Entlassungen das Personal ausgehen könnte, glaubt sie nicht: «Stand heute rechnen wir vorläufig nicht mit einem Personalmangel.» Diese Einschätzung basiere auf verschiedenen Kriterien, unter anderem einer Befragung auf freiwilliger Basis. Offenbar zeigt der Impfdruck Wirkung. Ulrich Rotzinger

In der Flugbranche wächst der internationale Impfdruck. So will die Lufthansa beim fliegenden Personal nur noch vollständig Geimpfte einsetzen. Das wird auch bei ihrer Tochter-Airline in der Schweiz der Fall sein: Ab Mitte November führt die Swiss eine Covid-Impfpflicht für das gesamte Bordpersonal ein. Dieter Vranckx (48), Swiss-CEO, begründet den Impfdruck vor allem mit Einreisebestimmungen im Ausland und «um unserer Fürsorgepflicht gegenüber unseren Mitarbeitenden nachzukommen». Swiss-Angestellten, die den Piks verweigern, droht ab Ende Januar 2022 die Kündigung. Für jene, die bezüglich einer Impfung mehr Bedenkzeit brauchen, gibt es eine Gnadenfrist von etwa sechs Monaten. Allerdings ruht das Arbeitsverhältnis in dieser Zeit. Zeigt der Druck aufs Personal bereits Wirkung? Verlässliche Aussagen liessen sich derzeit noch nicht machen, sagt Swiss-Sprecherin Elena Stern zu Blick. «Bis jetzt haben wir die Abfrage des Impfstatus auf freiwilliger Basis durchgeführt.» Dass der Swiss im kommenden Jahr wegen Entlassungen das Personal ausgehen könnte, glaubt sie nicht: «Stand heute rechnen wir vorläufig nicht mit einem Personalmangel.» Diese Einschätzung basiere auf verschiedenen Kriterien, unter anderem einer Befragung auf freiwilliger Basis. Offenbar zeigt der Impfdruck Wirkung. Ulrich Rotzinger

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