Imageproblem für Lehrstühle
Hochschulen leiden nun unter Sponsoring durch Credit Suisse

Die Schweizer Hochschulen bekommen von der Credit Suisse Geld. Als Gegenleistung dazu müssen sie die CS erwähnen – je nach Vertrag mal mehr, mal weniger. Mittlerweile bedeutet das für die Hochschulen ein Imageproblem.
Publiziert: 20.05.2023 um 17:07 Uhr
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Milena KälinRedaktorin Wirtschaft

Die Schweizer Hochschulen werden nicht alleine durch den Bund und Studiengebühren finanziert. Sie sind auch auf Drittmittel angewiesen. Auf sogenannte «Spenden».

Eine Spenderin ist die Credit Suisse. Mit 3,6 Millionen Franken pro Jahr finanziert sie schweizweit zehn Lehrstühle, wie die «Luzerner Zeitung» schreibt. Mittlerweile ist klar: Die Bank wird noch einige Jahre unter der UBS weitergeführt. Der Name CS bleibt also bestehen.

Das heisst, auch die Gelder sind fürs Erste gesichert. Darüber dürften sich die Hochschulen ja eigentlich freuen. Das Problem: Der Name der Credit Suisse ist – nach all den Turbulenzen – vielen mittlerweile ein Dorn im Auge. Und macht auf einem Forschungspapier keine gute Figur.

Die Schweizer Hochschulen sind auf die Gelder der CS angewiesen.
Foto: AFP
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Eigene Bedingungen

Obwohl bei den Geldern von Spenden die Rede ist, ist es eigentlich nichts anderes als Sponsoring. In Verträgen ist festgehalten, was die CS für die 3,6 Millionen Franken jährlich als Gegenleistung erhält. Dabei hat jede Hochschule ihre eigenen Bedingungen ausgearbeitet. Die CH-Media-Redaktion hat Einblicke in alle Verträge erhalten.

Bei der Universität St. Gallen sind die Verbindungen zur CS am deutlichsten. Diese ist die exklusive «Campus Bank». Früher gab es einen Bancomaten, mittlerweile bietet die CS im Intranet der Uni eine virtuelle Bank an. Alle Studierenden bekommen bei der Einschreibung gleich ein Angebot für ein CS-Konto. Andere Bankenpartner darf die Hochschule keine haben.

Die ETH Zürich ist am längsten mit der CS verbandelt. Auf dem Campus muss man aber lange nach dem Namen suchen. Fündig wird man im Dozentenfoyer – das ist eine Kantine im obersten Stock des ETH-Hauptgebäudes. Dort wird die CS auf einer grossen Tafel erwähnt, aber ohne Logo. Die CS wird aber auch zu von der ETH zu Anlässen und Gesprächen eingeladen, um auf dem neusten Stand der Forschung zu bleiben.

Name der Professur

Sowohl die Universität Zürich als auch die Uni Basel müssen der Namen der Schweizer Grossbank bei den finanzierten Lehrstühlen nennen. In Zürich sieht das folgendermassen aus: «Professur für die Ökonomie der Unternehmenskultur, Geschäftsethik und sozialer Verantwortung, gestiftet von der Credit Suisse». Bei der Uni Basel ist der Name noch einiges präsenter. Die Professur heisst: «Credit Suisse Asset Management (Schweiz) AG – Professur für DLT/Fintech».

Es gibt aber eine Schweizer Bank, die sich bei den Verhandlungen noch härter zeigt: die UBS. Das «UBS Center» der Uni Zürich wird auch gleich von der UBS-Stiftung geführt. Dafür gibts 27 Millionen Franken über zehn Jahre hinweg. Da stellt sich die Frage, was das für die bevorstehenden Nachverhandlungen mit der CS und deren baldige Mutter heisst. Klar ist: Die Schweizer Hochschulen brauchen die zusätzlichen Mittel.


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