Hier wird das Interview des WM-Botschafters abgebrochen
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Nach Skandal-Aussagen:Hier wird das Interview des WM-Botschafters abgebrochen

«Homosexuelle sind geisteskrank»
So reagieren Nati-Sponsoren auf Homophobie-Skandal

Die homophoben Aussagen des katarischen WM-Botschafters Khalid Salman werfen hohe Wellen. Trotz Verurteilung seiner Aussagen wird sich aber wohl nichts am WM-Geschäft ändern. Blick hat sich bei Sponsoren umgehört.
Publiziert: 08.11.2022 um 17:42 Uhr
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Aktualisiert: 08.11.2022 um 19:05 Uhr
Jean-Claude Raemy

Der offizielle Botschafter der Fussball-WM in Katar, Khalid Salman (60), hat in einem Interview mit dem ZDF diverse problematische Äusserungen gemacht. Etwa, dass Homosexualität ein «geistiger Schaden» sei und Homosexuelle «geisteskrank» sind. Dadurch werden wieder Stimmen laut, wonach von einem Besuch der umstrittenen WM abzusehen sei. Oder auch, dass die WM gar nicht am TV übertragen werden soll.

Wie sieht dies das Schweizer Fernsehen? Auf Anfrage von Blick erklärt SRF-Mediensprecher Lino Bugmann: «SRF und die weiteren SRG-Sender berichten mit kritischer Distanz über die Fussball-WM.» Über das sportliche Geschehen hinaus würden die SRG-Sender den Grossanlass, den Weltfussballverband Fifa und das Austragungsland Katar darum aus den unterschiedlichsten Blickwinkeln betrachten. «Auch über die homophoben Aussagen des katarischen WM-Botschafters und die damit verbundene Kritik berichtet SRF», so Bugmann.

Das Geschäft hat Vorrang

Es gelte aber zu bedenken, dass es bei der WM primär um Sport gehe. Bei Schweizer Sportfans würden die Weltmeisterschaften und das Nationalteam auf sehr grosses Interesse stossen. Ein Beispiel: Den Achtelfinal der Schweiz gegen Schweden bei der WM 2018 verfolgten bis zu 1,6 Millionen Personen aus der Deutschschweiz live auf SRF zwei. Deshalb bleiben die WM-Turniere bei SRF und den weiteren SRG-Sendern im Sportprogramm, obwohl SRF «jegliche Form von Diskriminierung verurteilt».

Im ZDF-Interview sorgte der offizielle Botschafter der Fussball-WM in Katar, Khalid Salman (60, l.) für einen Skandal: Ihm zufolge ist Homosexualität ein «geistiger Schaden».
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Dasselbe gilt für die Werbe-Spots im WM-Umfeld: Es gebe keine Zurückhaltung bei den Werbekunden. Was aber auch damit zu tun haben könnte, dass diese WM in die Vorweihnachtszeit fällt.

Bei den Sponsoren scheinen die homophoben Aussagen wenig auszulösen. Wobei man hier unterscheiden muss zwischen Sponsoren der Schweizer Nationalmannschaft und Sponsoren der Fussball-WM 2022 in Katar. Anfragen bei der Fifa sowie bei WM-Sponsor Adidas blieben bisher unbeantwortet. Coca-Cola liess verlauten: «Wir sind uns der Kommentare bewusst, nehmen aber aktiv keine Stellung dazu.»

«Dialog statt Boykott»

Bei den Sponsoren der Schweizer Nati geht die Frage eher dahin, ob man Sponsoring-Aktionen vor Ort wegen der homophoben Aussagen überdenkt. Die Aussagen des Fifa-Botschafters werden unisono verurteilt. Amag, Carl F. Bucherer, Puma, Swiss und Credit Suisse betonen alle ihre weltoffenen Werte. Von Carl F. Bucherer sind in Katar selber keine Aktivitäten geplant. Die Amag und die Swiss unterstützen die Schweizer Nati «gemäss den vertraglichen Verpflichtungen». Auch Puma ist der Meinung, dass ein Boykott nichts lösen würde: «Eine Veränderung kann es nur durch Dialog und gegenseitigen Respekt geben.»

Die Swiss fügt an: «Im Zusammenhang mit den Diskussionen rund um die WM in Katar stehen wir voll hinter der Position des Schweizer Fussballverbands.» Dieser hat sich schon früh für einen Dialog und gegen einen WM-Boykott ausgesprochen und plant unter anderem, dass der Nati-Captain bei den WM-Spielen ein «One-Love-Armband» tragen soll. Eine symbolische Geste mit wenig Sprengkraft.

Die Credit Suisse sagt: «Unser Engagement ist eng mit dem SFV abgestimmt, wobei das Land und der Kontext, in dem die jeweilige Veranstaltung stattfindet, berücksichtigt werden. Interne Einzelheiten zu Aktivitäten im Rahmen der Partnerschaft werden nicht bekannt gegeben.» Und: «Unser Fokus liegt im Fussballjahr 2022 auf dem Frauenfussball-Nationalteam.»

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