Heute um 14 Uhr endet die Bieterfrist
Wer reisst sich Air Berlin unter den Nagel?

Vor genau einem Monat stellte der deutsche Billigflieger Air Berlin den Insolvenzantrag. Bis heute um 14 Uhr werden noch Kaufangebote angenommen – und dann wirds spannend.
Publiziert: 15.09.2017 um 00:07 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 04:18 Uhr
Marijana Zeko

Vor genau einem Monat stellte die Pleite-Airline Air Berlin den Insolvenzantrag – und seitdem ist Chaos angesagt im Betrieb. Hunderte Flüge mussten bereits gestrichen werden. Am Dienstag kam es dann zum endgültigen Eklat: Über 200 Piloten meldeten sich «krank». Unzählige Flüge sind deshalb in den vergangenen Tagen ausgefallen, auch in Zürich (BLICK berichtete).

Heute Freitag um 14 Uhr endet die Bieterfrist um den flügellahmen Billigflieger. Am 25. September, ein Tag nach den Bundestagswahlen, werden die Käufer bekannt gegeben. BLICK nennt die bisher heissesten Kandidaten für eine Übernahme.

Lauda wird gemeinsam mit Thomas Cook und Condor bieten.
Foto: Eibner-Pressefoto

Niki Lauda

Der ehemalige Formel-1-Pilot (68) möchte zusammen mit dem britischen Reisekonzern Thomas Cook und dem Ferienflieger Condor mit 100 Millionen Euro für Teile Air Berlins bieten. «Ich werde gemeinsam mit Thomas Cook und Condor bieten», bekräftigte Lauda sein Angebot gegenüber der österreichischen Zeitung «Kurier».

Der Poker um die insolvente Air Berlin geht heute in die letzte Runde: Noch bis 14 Uhr werden Gebote angenommen.
Foto: Keystone

Die Allianz möchte für 38 Maschinen von Air Berlin und deren Tochter Niki ein Angebot abgeben. Der ehemalige Formel-1-Star hatte die Air-Berlin-Tochter Niki gegründet und war mehrere Jahre Eigentümer der österreichischen Airline. «Jetzt müssen wir mal schauen, ob wir den Zuschlag bekommen», sagte Lauda gestern im «Ö1 Morgenjournal». Heute Freitag will er den Antrag offiziell einreichen. 

Jonathan Pang

Auch der chinesische Geschäftsführer des Cargo-Unternehmens Link Global, Jonathan Pang, möchte sich Air Berlin schnappen – und dafür eine Milliarde Euro lockermachen. Dies geht aus einem auf den 31. August datierten Schreiben hervor. 

«Hiermit bekunden wir unser Interesse und unsere Absicht in dieser Angelegenheit», zitierte die deutsche «Bild» am Mittwoch den Geschäftsführer. Pang ist kein unbekanntes Gesicht unter Aviatik-Insidern, zumal er einst den deutschen Militärflughafen Parchim in ein internationales Drehkreuz verwandeln wollte. 

Kennt sich aus im Luftfahrtgeschäft: Der deutsche Unternehmer Hans Rudolf Wöhrl führte einst die Fluggesellschaft dba. (Archivbild)
Foto: UWE LEIN

Hans Rudolf Wöhrl

Der deutsche Unternehmer und Pilot Hans Rudolf Wöhrl (69) bietet bis zu einer halben Milliarde Euro für die insolvente Air Berlin. Er habe Unternehmen wie Lufthansa, Condor und Tui wegen einer Beteiligung informiert. Doch er sei mit Investoren auch alleine in der Lage, die Sanierung zu wagen. 

Der Luftfahrtunternehmer und Kaufhausbesitzer zählt zu den 500 reichsten Deutschen und möchte sein Herzblut in die Sache stecken. «Ja, ich will mit meinen 69 Jahren noch einmal richtig Gas geben, um diese tolle Airline zu erhalten», schrieb er in einem Blogbeitrag am 20. August. 

Lufthansa

Der Swiss-Mutterkonzern gilt derzeit als aussichtsreichster Bieter. Am 23. August hat die deutsche Fluggesellschaft offiziell ein Konzept zum Erwerb von Teilen Air Berlins eingereicht. Über die Details der Absichtserklärung wurde mit dem Insolvenzverwalter aber Stillschweigen vereinbart. Wie die NZZ am Donnerstag aber schrieb, könnte die Lufthansa rund 90 der 144 Flugzeuge übernehmen.

Auch der britische Billigflieger Easyjet könnte zu den Bietern gehören.
Foto: Corrado Giambalvo

Easyjet

Auch der britische Billigflieger Easyjet könnte zu den Bietern gehören, wie die FAZ schreibt. Eine offizielle Bestätigung seitens des Unternehmens gab es aber nicht. In Finanzkreisen wird Easyjet als Kandidat gehandelt, weil der Vorstandschef von Air Berlin, Thomas Winkelmann, gegenüber der FAZ von «zwei weiteren Interessenten aus der Luftfahrt» – neben Lufthansa – gesprochen hatte. Er wollte aber die Vermutung in Verbindung mit Easyjet weder bestätigen noch dementieren. 

Utz Claassen

Der frühere Chef (54) des deutschen Strom- und Gasanbieters (EnBW) zählt auch zum Kreis der potenziellen Investoren. Laut exklusiven Informationen des deutschen «Handelsblatts» hat der Unternehmer ein 17-seitiges «Angebot zur Komplettübernahme und expansiven Sanierung der Air Berlin» ausgearbeitet. Bis Freitagmittag wolle er dieses einreichen.

Sein Angebot wäre lukrativ: Er bietet rund 700 Millionen Franken für die Sanierung der Airline. Claassen wollte bereits 2011 in Air Berlin investieren, doch der ehemalige Chef zog damals die Fluggesellschaft Etihad vor. Diese Geldquelle ist inzwischen für Air Berlin versiegt – und womöglich eine zweite Chance für Claassen gekommen.

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