Hass-Mail von Airline-Manager
So mies sind die Arbeitsbedingungen bei Billigfliegern

Billigflieger werden längst nicht mehr reich mit dem Verkauf von Tickets. Umso wichtiger werden Essen, Getränke und Zollfrei-Artikel. Entsprechend gross ist der Druck auf die Flugbegleiterinnen.
Publiziert: 01.07.2021 um 18:12 Uhr
|
Aktualisiert: 02.07.2021 um 10:04 Uhr

Nur wenig ist noch übrig geblieben vom Glanz des einstigen Traumjobs hoch über den Wolken. Flugbegleiterinnen, wie man die Stewardessen von einst heute nennt, haben einen brutal harten Job. Erst recht, wenn sie bei einem Billigflieger arbeiten. Der Grundlohn ist tief. Sie müssen den Passagieren während der Arbeit auch noch Waren verkaufen.

Das zeigt das Beispiel von Ryanair, über das das Airlineportal Aerotelegraph berichtet. Die Führung von Ryanair ist offenbar höchst unzufrieden mit der Höhe der Bordverkäufe der Wiener Basis der Tochter Lauda. In harschem Ton werden die Mitarbeitenden aufgefordert, dies zu ändern.

34 Prozent des Umsatzes

Zusatzeinkünfte sind eine wichtige Einnahmequelle der Billigairlines. Mit Ticketeinnahmen alleine lässt sich schon längst nicht mehr das grosse Geld machen. So macht Ryanair zum Beispiel mit dem Verkauf von Essen, Getränken und Zollfrei-Artikeln 34 Prozent des Umsatzes.

Die Bedingungen für die Flugbegleiterinnen der Ryanair-Tochter Lauda sind hart.
Foto: imago images/Arnulf Hettrich
1/4

Deshalb drehen die Airline-Manager schnell einmal im roten Bereich, wenn die Erlöse aus diesen Zusatzeinkünften wegbrechen. Das zeigt eindrücklich ein Schreiben des Chefs der Wiener Basis der Tochter Lauda an seine 264 Mitarbeitenden. Statt wie gefordert durchschnittlich 1,70 Euro pro Passagier und Flug einzukassieren, erziele man aktuell nur einen Wert von 1,07 Euro, heisst es. Kurz: «Das ist inakzeptabel für die Anzahl der Flüge und Passagiere, die wir haben.»

«Mangelndes Engagement»

Dann redet sich der Manager so richtig in Rage. «Dies zeigt mangelndes Engagement, mangelnde Führung in der Kabine von Ihrer Seite und mangelnde Einhaltung der bestehenden Verkaufsverfahren an Bord». Darum verschärfe man ab sofort die Regeln für den Bordverkauf, um die Erträge zu erhöhen. Als Grund fügt er an: «Ihrer Unfähigkeit und mangelnde Eigenmotivation, Ergebnisse zu liefern».

Heisst konkret: «Wird auf einem Flug während mehr als 15 Minuten nichts verkauft, wird das ab sofort untersucht.» Entschuldigungen gibt es keine. «Ich werde keine Rechtfertigung nach der Art ‹Die Passagiere haben geschlafen› oder ‹Die Passagiere waren nicht kaufwillig› oder ‹Die Passagiere hatten ihr eigenes Essen mit› akzeptieren», heisst es im Schreiben des Basis-Leiters, das Aerotelegraph vorliegt. (pbe)

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?
Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.