Harter Schlag für Luxus-Warenhauskette
Globus muss Standort am Zürcher Bellevue verlassen

In rund drei Jahren läuft der Mietvertrag zwischen Globus und Vermieterin PSP für den Standort beim Zürcher Sechseläutenplatz aus. Klar ist schon jetzt, zumindest vorübergehend muss die Luxusfiliale raus.
Publiziert: 15.08.2019 um 12:13 Uhr
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Aktualisiert: 15.08.2019 um 17:50 Uhr

Die Mode- und Warenhaus-Kette Globus soll ihren Standort am Bellevue in Zürich räumen. Grund dafür: 2022 läuft der Mietvertrag aus. Vermieter PSP Swiss Property will das Gebäude ab 2023 totalsanieren, so ein Sprecher der Immobilienbesitzerin. Die Technik sei veraltet und auch die Gebäudehülle soll erneuert werden. Das berichtet heute der «Tages-Anzeiger». 

Während der monatelangen Arbeiten könne das Haus nicht genutzt werden. Laut der Zeitung stehe es noch in den Sternen, ob es für Globus nach der Sanierung einen neuen Vertrag gibt. PSP stehe in Kontakt mit den betroffenen Mietern, dazu zählen neben Globus auch die Gym-Kette Activ Fitness und der Telekom-Anbieter Mobilezone. «Es ist zu früh, etwas Konkretes zu sagen», zitiert die Zeitung den Sprecher des Eigentümers. Laut Schätzung der Zeitung könnte Globus heute für die Miete pro Jahr «schnell einmal über drei Millionen Franken» zahlen.

Ein Provisorium soll her

Von einem Rausschmiss aus dem Prestige-Standort mit Sicht auf den Zürichsee will Globus nichts wissen, wie es auf Anfrage von BLICK heisst. Das Unternehmen geht von einem vorübergehenden Auszug aus. «Wir suchen für die Zeitdauer der Totalsanierung der Liegenschaft – rund 12 bis 18 Monate – ein Provisorium», erklärt die Sprecherin. Das mache man auch in Basel so, wo ebenfalls eine Totalsanierung ansteht. Globus hat Erfahrung mit Zwischenlösungen. Berühmtestes Beispiel: Das Globus-Provisorium auf der Bahnhofbrücke, das noch heute besteht.

2020 läuft der Mietvertrag der Globus-Filiale am Bellevue beim Sechseläutenplatz in Zürich ab. Das Warenhaus muss raus, denn die Vermieterin will totalsanieren.
Foto: Ulrich Rotzinger
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Über Details will die Luxus-Warenhauskette nicht sprechen: «Aus Vertraulichkeitsgründen können wir über den Inhalt der Verträge und der Verhandlungen keine Angaben machen.» Selbstverständlich aber würden Gespräche laufen. «Mit der PSP haben wir ein hervorragendes Einvernehmen», hält die Sprecherin fest.

Ein zweiter Fall Manor?

Falls ein neuer Mietvertrag nicht zustande kommt, könnte Globus dann wie Manor im Streit um die Bahnhofstrasse-Filiale gegen den Vermieter in den Gerichtskrieg ziehen? Das sei überhaupt kein Thema, winkt die Sprecherin ab und verweist auf das gute Einvernehmen mit PSP. «Der Sachverhalt bei Manor ist völlig anders, dort geht es um eines der wichtigsten Häuser von Manor überhaupt», führt sie aus.

Bezüglich der Bedeutung des Bellevue-Globus dämpft die Sprecherin ab. Der Globus am Sechseläutenplatz sei zwar ein prestigeträchtiger Standort, aber mit dem eigenen Flaggschiff an der Bahnhofstrasse nicht zu vergleichen. Das Bellevue-Haus verpasse beim Umsatz die Top fünf von Globus, beim Ertrag sogar die Top 20. Der gewichtige Food-Bereich sorge für viel Frequenz, ertragsstark sei er aber nicht besonders. So liege die Rentabilität bei rund 10 Prozent, nicht 30 Prozent wie es beim «Tages-Anzeiger» heisse.

Globus steht vor dem Verkauf

Globus gehört dem Detailhandelsriesen Migros. Luxus für die erlesene Kundschaft, Bodenständiges für die breite Masse. Für Migros-Chef Fabrice Zumbrunnen (49) passt die 1997 gekaufte Globus-Gruppe «nicht mehr zur DNA der Migros». Er machte die Verkaufsabsicht für die edlen Modefilialen und Warenhäuser – insgesamt 39 – Ende Juni publik.

Zuletzt berichtete BLICK von Kündigungen bei Globus an den Standorten in Aarau und Wallisellen ZH (Glattzentrum), die noch zum Abschluss der 2017 gestarteten Restrukturierung der Luxuskette gehören. (jfr/uro)

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