Hart arbeiten für die Karriere
Junge Studierende wollen am liebsten bei der UBS anheuern

Die Generation Z gilt als faul und steigt eben erst ins Arbeitsleben ein. Und sie hat konkrete Vorstellungen von ihrem künftigen Arbeitgeber. Unter den beliebtesten Firmen sind noch immer jene mit ausgeprägter Leistungskultur. Allen voran die UBS.
Publiziert: 27.05.2024 um 17:11 Uhr
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Aktualisiert: 28.05.2024 um 10:49 Uhr
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Tina Fischer
Handelszeitung

Faul, arbeitsscheu und verweichlicht – die Vorurteile über die jüngste Generation in der Arbeitswelt reissen nicht ab. Firmen sollen sich um sie bewerben, ihnen vom Siebträgerkaffee über die Sinnstiftung bis zum Sabbatical alles bieten. Und natürlich soll dabei auch ein hoher Lohn winken, bereits ab Berufseinstieg.

Ein ganz anderes Bild zeigt jedoch die jährlich durchgeführte Universum-Studie zu den Berufswünschen der Studienabgänger und -abgängerinnen. Knapp 3000 Wirtschaftsstudis wurden dazu in der Schweiz befragt.

Der rasante Aufsteiger und überraschende Sieger: die UBS. Die fusionierte Grossbank scheint im für sie turbulenten vergangenen Jahr eine Anziehungskraft auf junge Business-Berufseinsteigerinnen ausgeübt zu haben.

Aus dem Hörsaal direkt zur Grossbank UBS: Das ist der Traum vieler Studenten.
Foto: Keystone
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Finanzbranche ist beliebt

Dabei ist die Bank – sowie die ganze Finanzbranche – nicht für einen Kuschelkurs bekannt. Wer aufsteigen will, muss hart arbeiten. Es dominiert noch immer die traditionelle Welt. «Vollzeit ist die Norm», sagte Nicole Niedermann, Gender-Forscherin an der Uni St. Gallen, gegenüber der «Handelszeitung».

Doch das scheint die Jungen nicht abzuschrecken. Die Finanzbranche ist in den Top 10 der wünschenswerten Arbeitgeber mit UBS, J. P. Morgan, Goldman Sachs und der Schweizerischen Nationalbank gar vier Mal vertreten.

Auch andere Altbekannte fehlen nicht. Die Tech-Riesen Google und Microsoft gehören dazu, genauso wie das Beratungsunternehmen McKinsey & Company oder die Luxus-Granden Rolex und LVMH. Auf dem zehnten Rang findet sich die Fifa – ebenfalls ein Name mit grosser Bekanntheit, wenn auch hierzulande das Image eher ramponiert ist.

Verlierer und Gewinner

Ganz überraschend ist das Ranking dennoch nicht. Laut einer anderen Studie formen zwanzig Firmen die wirtschaftliche Elite. Weltweit. Unter den zwanzig Kaderschmieden fanden sich mit UBS und Credit Suisse gleich zwei Schweizer Schwergewichte. Die CS ist zwar inzwischen in der UBS aufgegangen, doch trotz des turbulenten Jahres 2023 scheint die neue Grossbank umso mehr an Strahlkraft zu gewinnen.

Unter den zwanzig Besten finden sich auch viele Konsumgüterunternehmen wie Pepsico oder Procter & Gamble. Die international aufgestellten Firmen erlauben ihrer jungen Belegschaft auch, vom Ausland zu arbeiten, und schicken sie auf Geschäftsreisen. Nachweislich ein Karrierebooster und sehr beliebt bei der jungen Generation.

Trotzdem haben diese Markenartikler hierzulande an Beliebtheit eingebüsst. Traditionelle Lieblinge wie L’Oréal oder Unilever verlieren ihre Spitzenposition, einzig Nestlé bleibt in den Top 20 vertreten.

Dafür preschen nebst Banken und Beratern auch der Maschinenbau und das Wirtschaftsingenieurwesen nach vorne, mit Firmen wie ABB oder Siemens. Auch die Luft- und Raumfahrt sowie der Energiesektor steigern sich und erreichen Plätze in den vorderen Rängen.

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Erwartungen an die Firma

Grundsätzlich gilt, dass junge Studierende etablierte Firmen bevorzugen (86 Prozent). 56 Prozent wünschen, dass die Firmen gross, und 64 Prozent, dass sie international tätig sind. Auch die Swissness ist den jungen Absolventinnen und Absolventen wichtig. Drei Viertel bevorzugen in der Schweiz gegründete Unternehmen.

Unter den befragten Studierenden kristallisiert sich ein typisches Profil heraus, das der sogenannten Go-Getters: Sie sind leistungsorientiert und verfolgen ihre Ziele in der Firma ehrgeizig. Hohe Verantwortung und Herausforderungen scheuen sie nicht. Sie erwarten aber im Gegenzug Anerkennung sowie einen schnellen beruflichen Aufstieg.

Auch finanziell muss etwas drinliegen, wobei die Studie hier einen interessanten Unterschied hervorhebt: Die Gehaltserwartungen von männlichen Berufseinsteigern liegt bei 86’000 Franken im Jahr. Frauen geben sich mit rund 10’000 Franken weniger zufrieden. Eine Differenz beim Start, die sich noch auf Jahre hinaus auf die Gehaltssituation auswirken würde.

Generell gilt für alle jungen Berufseinsteigenden im Wirtschaftsbereich: Sie wünschen sich finanzielle Unterstützung für künftige Ausbildungen, wollen gute Referenzen für die Laufbahn sammeln und fordern klare sowie rasche Aufstiegsmöglichkeiten. Die Studie hält fest, dass ein universelles Streben nach beruflicher Entwicklung und Erfolg bei allen Studierenden vorhanden ist – unabhängig vom Geschlecht.

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