Grünes Prestigeprojekt
Millionenstreit um erste Öko-Fassade in Zürich

Mit vertikalen Gärten gegen den Klimawandel – so die Vision. Doch das Prestigeprojekt in der Zürcher Innenstadt stockt. Die Immobilienfirma und das Bauunternehmen streiten vor Gericht um Mehrkosten.
Publiziert: 12.07.2024 um 16:14 Uhr
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Aktualisiert: 19.07.2024 um 11:58 Uhr

Der Bau der ersten «Living Green Wall» in der Zürcher Innenstadt an der Löwenstrasse, eigentlich ein Pionierprojekt, sorgt für negative Schlagzeilen. Das Prestigeprojekt der Immobilienfirma Helios und der Baufirma Halter hat zu einem Streit geführt, wie «Tippinpoint» am Freitag berichtet. Mehrkosten von 2,3 Millionen Franken stehen im Raum – ursprünglich waren 7,5 Millionen für den Umbau vereinbart.

Laut Gutachten, das von Helios in Auftrag gegeben worden ist, weist das Öko-Projekt in der Zürcher City gravierende Mängel auf. Die Begehungsprotokolle und Mängellisten, aus denen «Tippinpoint» zitiert, zeigen vor allem Probleme mit der Fassadenbegrünung auf. Diese können gemäss Gutachten nicht behoben werden. Kritisiert werden unter anderem Wasserleitungen, die direkt durch die Büroräume verlaufen und diese optisch unattraktiv und unpraktisch machen.

Gemäss Gutachten ist davon auszugehen, «dass die bestehende Anlage sowohl im Innen- als auch im Aussenbereich vollständig entfernt werden muss und je nach Wunsch des Gebäudeeigentümers durch eine geeignete und adäquate Living Green Wall ersetzt werden muss, die von einem anerkannten Spezialisten auf diesem Gebiet geplant und geliefert wird».

An der Löwenstrasse in Zürich ...
Foto: zvg/Tippinpoint
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Versprechen gegen den Klimawandel

Das Zürcher Handelsgericht hat vorläufig zugunsten von Halter entschieden und ein Bauhandwerkerpfandrecht von 2,3 Millionen eingetragen. Bis zum 6. August kann Halter die definitive Eintragung verlangen. Dann werden die gegenseitigen Forderungen auf den Tisch kommen. Das Gebäude an der Löwenstrasse steht derweil leer, obwohl es eigentlich im Januar bezugsfertig sein sollte. Viele Pflanzen im Eingangsbereich sind bereits vertrocknet.

Grüne Fassaden haben das Ziel, die Folgen des Klimawandels in den Städten abzumildern. Zusätzliche Grünflächen dank vertikalen Gärten – so das Versprechen. Was in anderen Städten längst Realität ist, musste in Zürich erst durch die Schaffung von Rahmenbedingungen abgesegnet werden. Nach den bürokratischen Hürden kommt es nun also auch noch zum Rechtsstreit. Weder Halter noch Helios wollten sich gegenüber «Tippinpoint» zum Zoff äussern. 

Stellungnahme der Halter AG vom 18.7.2024: « Der Bauherr ist mit der Bezahlung des vertraglich geschuldeten Werklohns in Verzug, es handelt sich nicht um Mehrkosten. Die Liegenschaft ist seit Januar 2024 abnahmebereit und wäre für mieterseitige Ausbauten parat, es gibt aktuell jedoch keinen Mieter. Die Fassade ist technisch und gestalterisch einwandfrei und entspricht der geschuldeten Leistung gemäss Vertrag; sie wurde zudem von einem spezialisierten Unternehmer geplant und umgesetzt. Das mutmassliche Gutachten, welches etwas anderes besagen soll, liegt uns bis heute trotz mehrfacher Nachfrage nicht vor und ist ein einseitiges Parteigutachten, welches per se keine objektive Sichtweise darstellt.»

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