Global Risks Report 2021 warnt
Menschen müssen sich auf neue ansteckende Krankheiten vorbereiten

Der jüngste Global Risks Report des World Economic Forum lässt wenig Freude aufkommen. Es soll weitere Pandemien geben, und die Auswirkungen des Klimawandels werden immer schlimmer.
Publiziert: 19.01.2021 um 10:30 Uhr
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Aktualisiert: 11.02.2021 um 09:25 Uhr
Franziska Scheven

Bereits 2006 warnten die Experten im Global Risks Report des Weltwirtschaftsforums (WEF): Eine Pandemie, wie wir sie heute erleben, werde auf uns zukommen. Und sie sollten recht behalten. Im letzten Jahr überrollte die Corona-Pandemie die Welt. Und hält sie bis heute in Atem.

Wovor warnen die WEF-Experten in ihrem jüngsten globalen Risiko-Bericht 2021? Die Antwort: Die Menschen müssen sich wohl oder übel auf weitere gefährliche und ansteckende Krankheiten vorbereiten.

Ausserdem werden die Auswirkungen der globalen Erderwärmung immer heftiger. «Das grösste langfristige Risiko für uns ist die Unfähigkeit, den Klimawandel aufzuhalten», schreibt der Risiko-Chef der Zurich Versicherung, Peter Giger (57), in dem Bericht. «Dagegen gibt es keine Impfung.»

Der Global Risks Report wird jedes Jahr vom Weltwirtschaftsforum (WEF) vor dem Jahrestreffen des Forums veröffentlicht. Diese Jahr findet das WEF im Mai in Singapur statt. Dieses Jahr warnt der Bericht vor Risiken in Zusammenhang mit dem Klimawandel und weiteren Pandemien.
Foto: keystone-sda.ch
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Der Klimawandel wird zur grösseren Gefahr

Die Menschen müssten sich in den nächsten fünf bis zehn Jahren auf immer extremere Wetterlaunen vorbereiten, schreiben die Experten. Ausserdem seien sterbende Böden und der damit einhergehende Verlust der Biodiversität ein grosser Risikofaktor.

Die Konsequenz daraus: Die Menschen aus betroffenen Gegenden ziehen weiter und suchen fruchtbare Böden. Es wird mehr Flüchtlinge geben – auch nach Europa und in die Schweiz. «Man muss heute neue wirtschaftliche und gesellschaftliche Systeme schaffen, die unsere Widerstandsfähigkeit stärken», schreibt Saadia Zahidi, Geschäftsführerin des Weltwirtschaftsforums, in dem neuen Bericht.

Schweiz mittelmässig im Kampf gegen Pandemie

In ihrem Umgang mit der Corona-Pandemie schneidet die Schweiz im Vergleich zu anderen Ländern gemäss Bericht mittelmässig ab. Dabei wurde in einer Auswertung der Johns-Hopkins-Universität in den USA die Anzahl der Corona-Toten pro 100’000 Einwohnern in einem Land mit dem Rückgang des Bruttosozialproduktes des Landes verglichen.

Die Schweiz liegt hier im Mittelfeld: Bei einem Rückgang von fünf Prozent im BIP lag die Todesrate bei etwa sechs Personen pro 100'000 Einwohnern. Im Vergleich: In Spanien fiel das BIP um etwa 14 Prozent, während die Todesrate bei neun Personen pro 100'000 Einwohnern lag. Dänemark hingegen registrierte etwa zwei Verstorbene und einen Rückgang von etwa sechs Prozent des BIPs.

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Sorge vor Pandemie-Risiken nimmt zu

Auch die Geschäftswelt hatte das Pandemie-Risiko zu wenig auf dem Radar. Das sei nun nicht mehr so, wie eine Studie des Versicherers Allianz zeigt. In der jüngsten, weltweit bei Managern durchgeführten und am Dienstag veröffentlichten Umfrage dominieren mit Betriebsunterbrüchen, Pandemie-Ausbruch und Cyber-Vorfällen drei Risikogruppen das Allianz-Rating, die mit Corona eng verbunden sind. Dem Pandemie-Risiko gelang gar der Sprung von der Bedeutungslosigkeit in die Top-3.

«Noch vor einem Jahr wurde eine Pandemie von den befragten Managern nicht zu den wichtigsten Geschäftsrisiken gezählt», sagt Christoph Müller, Schweiz-Chef von Allianz Global Corporate & Specialty. Im weltweiten Ranking ist das Pandemie-Risiko nun von Platz 17 auf Rang 2 und in der Schweiz von 14 auf 3 geklettert.

Corona habe die Verwundbarkeit der globalisierten und stark vernetzten Welt schonungslos aufgedeckt, so Müller.

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