Gleiche Wohnung, doppelter Preis
In Klosters wohnen Auswärtige teurer

Bei einem Projekt in Klosters GR werden nahezu identische Wohnungen angeboten. Käufer mit Zweitwohnsitz zahlen das Doppelte im Vergleich zu den Einheimischen. Der Grund ist ein politischer Entscheid von 2012.
Publiziert: 05.09.2021 um 21:12 Uhr
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Aktualisiert: 06.09.2021 um 08:39 Uhr

An der Landstrasse 135 in Klosters GR entstehen derzeit 26 Eigentumswohnungen. Sie sind hell, modern, passen sich gut in die Landschaft ein. Sie sind auch begehrt: Das Gros ist bereits reserviert.

Sechs Einheiten sind Zweitwohnungen, die anderen 20 sind für Einheimische reserviert. Das schlägt sich deutlich auf den Preis nieder, wie die «Sonntagszeitung» heute berichtet. Denn die Zweitwohnungen für Auswärtige sind praktisch doppelt so teuer. Eine 135 Quadratmeter grosse 4,5-Zimmer-Erstwohnung wird etwa für 1,08 Millionen Franken angeboten, während die praktisch identische 4.5-Zimmer-Zweitwohnung zwei Millionen Franken kostet.

Absurde Preisunterschiede

Gleiches Stockwerk, ähnliche Grundfläche, ähnlicher Ausbaustandard – die Zweitwohnung hat noch eine etwas bessere Südlage. Aber rechtfertigt das den doppelten Preis?

Neue Ferienwohnungen in Klosters: An der Landstrasse 135 wird gebaut.
Foto: zVg
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Maklerin und Bauherrin äussern sich nicht gegenüber der «Sonntagszeitung». Aber es ist wahrscheinlich, dass die absurde Preisdifferenz eine Folge der Zweitwohnungsinitiative ist. Sie wurde 2012 vom Stimmvolk angenommen und verbietet es den meisten touristischen Gemeinden, neue Zweitwohnungen zu bauen. Sobald der Zweitwohnungsanteil von 20 Prozent überschritten wird, greift das Verbot.

«Bauland für ein Ferienhaus in Topdestinationen ist etwa dreimal so teuer als für einen Erstwohnsitz», sagt denn auch Sascha Ginesta von der gleichnamigen Maklerfirma zum Sonntagsblatt.

Der Berg ruft

Die Folge: Es gibt einen finanziellen Anreiz, den Wohnsitz in die Berge zu verlegen. Das findet offenbar auch statt. Berggemeinden haben an Attraktivität gewonnen. Im vergangenen Jahr erlebten die Städte eine Abwanderung, während die Berggebiete zulegen konnten, wie Zahlen des Bundesamtes für Statistik zeigen.

Gegenden wie die Surselva und das Saanenland wiesen einen positiven Wanderungssaldo aus. Die Städte Basel und Zürich dagegen schlossen deutlich negativ. (ise)

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